RUB-Studie beweist: Automobilbranche ist Musterbeispiel im eBusiness

Sie wird ihrem Ruf gerecht: Die Automobilbranche gilt als Musterbeispiel im eBusiness, erste Ergebnisse des Forschungsprojekts „eBusiness in der Automobilzulieferindustrie“ – Projektleitung Gernot Mühge, Lehrstuhl für Organisationssoziologie und Mitbestimmungsforschung (Prof. Dr. Ludger. Pries) an der RUB – bestätigen dies jetzt. Demnach nutzen bis zu 93 Prozent der Zulieferbetriebe das Internet, rund 40 Prozent arbeiten als so genannte „Rundumnutzer“ mit komplexen Internetanwendungen. Das vorläufige Fazit, so die wissenschaftliche Projektmitarbeiterin Hellen Tackenberg: „Die Automobilzulieferindustrie ist die Vorzeigebranche im elektronischen Geschäftsverkehr“.

Repräsentative Branchenbefragung

Die Forschungsergebnisse stammen aus einer repräsentativen Branchenerhebung: Insgesamt 1.900 Betriebe der Automobilzulieferindustrie hat das Bielefelder Marktforschungsunternehmen TNS EMNID im November 2002 telefonisch befragt. Die RUB-Forscher haben die Daten ausgewertet, mit der „empirica Studie“ (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie) aus dem Jahr 2001 verglichen und ihre Ergebnisse Ende Januar auf einem bundesweiten Workshop in Bochum vorgestellt.

Komplexe Geschäftsprozesse

In Anlehnung an die „empirica Studie“ haben die Bochumer Sozialwissenschaftler die Branche ebenfalls in verschiedene User-Typen unterteilt: von „Einfachnutzern“, die das Internet lediglich zum Surfen nutzen, bis hin zu „Rundumnutzern“, die komplexe Geschäftsprozesse elektronisch abwickeln. Nur sieben Prozent der Zulieferbetriebe arbeiten noch offline. Der Vergleich der Daten über die Zulieferindustrie mit der Projektion der empirica-Studie für das Jahr 2003 zeigt, dass die Automobilzulieferindustrie ihrem Ruf als Vorreiterin im E-Business gerecht wird: So befinden sich knapp 40 Prozent der Betriebe der Zulieferindustrie in der höchsten Stufe der Internetnutzung „Rundumnutzer“ – mehr als doppelt soviel, als die Studie des Wirtschaftsministeriums für die Gesamtwirtschaft und das Jahr 2003 prognostiziert.

Pflicht statt Trend

Den Vorsprung der Automobilzulieferindustrie sehen die Bochumer Forscher im Anteil der komplexeren Anwendungen: Er ist deutlich höher als in anderen Branchen. Sie wird damit ihrem Ruf als Vorzeigebranche gerecht. Galt der elektronische Geschäftsverkehr lange Zeit eher als „Trend“ in der Wirtschaft, zeigen die Forschungsergebnisse nun, dass er in bestimmten Sparten unverzichtbar wird. „eBusiness ist ’Pflicht’ in der Automobilzulieferindustrie“, so die Dipl.-Sozialwissenschaftlerin Hellen Tackenberg.

Breite Perspektive

Die Bochumer Forscher ermitteln nicht nur, wie verbreitet eBusiness in der weit verzweigten Branche ist. Sie richten ihre Perspektive auch darauf, wie sich Arbeitsabläufe zwischen Unternehmen und in einzelnen Betrieben durch den elektronischen Geschäftsverkehr verändern. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt bis 2004 mit 500.000 Euro.

Weitere Informationen:

Dipl.-Soz. Wiss. Hellen Tackenberg
Lehrstuhl für Organisationssoziologie und Mitbestimmungsforschung
(Prof. Dr. Ludger Pries)
GC 04/708
Telefon: 0234/32-25421
Telefax: 0234/32-14446
E-Mail: hellen.tackenberg@rub.de

Media Contact

Dr. Josef König idw

Weitere Informationen:

http://www.rub.de/e-business

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Automotive

Die wissenschaftliche Automobilforschung untersucht Bereiche des Automobilbaues inklusive Kfz-Teile und -Zubehör als auch die Umweltrelevanz und Sicherheit der Produkte und Produktionsanlagen sowie Produktionsprozesse.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Automobil-Brennstoffzellen, Hybridtechnik, energiesparende Automobile, Russpartikelfilter, Motortechnik, Bremstechnik, Fahrsicherheit und Assistenzsysteme.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer