Raumordnung und Evaluation – noch zu selten ein Paar
Auch ihre Rolle bei der Energiewende ist nicht zu unterschätzen: Sie muss Vorsorge dafür treffen, das ausreichend Flächen für neue Energieanlagen und -leitungen ausgewiesen sind. Dies sollte der Wirksamkeit ihrer Pläne und Instrumente größere Aufmerksamkeit sichern, als ihr bisher zuteil wird.
Das aktuelle Heft der „Informationen zur Raumplanung“ zum Thema Evaluation in der Regionalplanung greift dieses Defizit auf. Es beweist, dass Evaluation in der Raumplanung und -wissenschaft kein Fremdwort ist, und buchstabiert es systematisch theoretisch und an praktischen Beispielen durch. Hoch aktuell ist darunter eine Analyse des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zur Frage, ob die Regionalplanung in Deutschland gemessen an den hohen Zielen der Energiewende ausreichend Flächen für Windenergie sichert.
Mit der Siedlungs- und Flächensteuerung greifen aber auch die anderen Evaluationsbeispiele zentrale Ziele der Raumordnung auf. Immer geht es um den Einsatz und Erfolg raumplanerischer Instrumente dabei. Dies gilt für die vergleichende Erfolgskontrolle von Smart-Growth-Politiken in einigen US-Bundesstaaten, für das Kantonsmonitoring der Schweizer Forschungsgruppe Avenir Suisse und für die Planevaluationen, die das BBSR mit dem Raumordnungsplan-Monitor ROPLAMO durchführt.
Dieses Planinformationssystem wurde im BBSR entwickelt. Es erfasst systematisch sachlich wie räumlich die Themenbereiche, Instrumente und planerischen Festlegungen aller Raumordnungspläne von Bund, Ländern und Regionen. In Verbindung mit regionalstatistischen Daten, die dem BBSR durch seine laufende Raumbeobachtung zur Verfügung stehen, ermöglicht es umfassende Untersuchungen zu Einsatz und Wirkung raumplanerischer Instrumente.
Dennoch sind Evaluationen bei aller Notwendigkeit in der deutschen Raumplanung viel zu selten. Ein Grund dürften die sehr komplexen Strukturen im deutschen Raumplanungssystem und die vielen äußeren Kräfte sein, die den Erfolg der Planung und vor allem ihrer Umsetzung mitbeeinflussen. Dies macht Evaluationen nicht nur methodisch schwierig und datenaufwendig, sondern übersteigt auch schnell die zeitlichen und personellen Kapazitäten einzelner Planungsträger oder Wissenschaftler.
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