Der Qual ständiger Rückenschmerzen vorbeugen

Menschen mit chronischen Rückenschmerzen bewegen sich anders, denken anders und verhalten sich anders als schmerzfreie Personen. Bei den meisten Menschen verschwinden Rückenschmerzen nach kurzer Zeit wieder.

Einige leiden jedoch dauerhaft darunter. „Bei einem Teil der Patienten mit chronischen Rückenschmerzen liegt nicht einmal ein struktureller Schaden, zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall, vor“, sagt Dr. Christian Puta von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Der Sportwissenschaftler hat im Rahmen seiner Promotion untersucht, ob stattdessen funktionelle Veränderungen für die Schmerzen verantwortlich sind.

Dafür hat ihn der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) nun als dritten Preisträger des DOSB-Wissenschaftspreises ausgewählt. Heute (6. Februar, 18 Uhr) ist Dr. Christian Puta und den anderen Preisträgern dieser Wissenschaftspreis des Deutschen Olympischen Sportbundes im Rahmen einer Festakademie an der Universität Jena überreicht worden.

Wie sich die Rumpfmuskulatur bei externen Störungen verhält, war zentrales Thema der mit Prädikat „summa cum laude“ ausgezeichneten Dissertation von Christian Puta. „Grundannahme war, dass chronischer Schmerz generell mit veränderten Muskelreflexen einhergeht“, erläutert der Sportwissenschaftler von der Universität Jena. Diese Veränderungen galt es, an betroffenen Patienten zu identifizieren und mit Ergebnissen von gesunden Kontrollpersonen zu vergleichen. Bei beiden Personengruppen wurden über die Hand externe Störungen eingeleitet. „Ziel war es, die Muskelfunktionen unter verschiedenen Be- und Entlastungssituationen zu untersuchen“, erläutert Christian Puta. Dafür nutzte er sowohl die Bewegungsanalyse als auch die Oberflächenelektromyografie (EMG), mit der die elektrische Muskelaktivität gemessen wird.

„Unsere Untersuchungsergebnisse zeigen, dass bei Patienten mit chronisch unspezifischem Rückenschmerz die reflektorische Kontrolle verändert ist“, berichtet Puta. Das äußere sich zum Beispiel in verlängerten Reaktionszeiten und veränderter Muskelkoordination. „Diese Merkmale sollten bei der Diagnostik unbedingt berücksichtigt werden.“

Über den mit 1.500 Euro dotierten Preis freut sich der Jenaer Sportwissenschaftler Christian Puta sehr. Von Anfang an hat der 35-Jährige in dem interdisziplinären Projekt „Prävention des unspezifischen chronischen Rückenschmerzes“ mitgearbeitet, das am Kompetenzzentrum für interdisziplinäre Prävention der Universität Jena angesiedelt ist und in Kooperation mit der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten durchgeführt wird. „Ziel ist es Faktoren zu finden, die das Chronifizieren von Rückenschmerzen anzeigen“, so Puta. „Daraus sollen letztendlich Methoden entwickelt werden, mit denen ein Erkrankungsrisiko bereits im Vorfeld, also präventiv, diagnostiziert werden kann.“

Einen wichtigen Schritt in diese Richtung hat der Sportwissenschaftler mit seiner Dissertation bereits gemacht. Und auch in Zukunft wird er dem Projekt und der Friedrich-Schiller-Universität Jena als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Sportmedizin erhalten bleiben. „Durch unsere Arbeit soll es in einigen Jahren möglich sein, durch eine präventive Diagnostik bereits lange vor einer Erkrankung vorbeugende Therapien zur Linderung chronischer Rückenschmerzen einzuleiten“, so Puta.

Kontakt:
Dr. Christian Puta
Institut für Sportwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Wöllnitzer Str. 42, 07749 Jena
Tel.: 03641 / 945646
E-Mail: christian.puta[at]uni-jena.de

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Manuela Heberer idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-jena.de

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