Pipelines für Strom: Siemens rüstet Wasserkraftwerk in China mit gasisolierter Hochspannungsleitung aus

Die gesamte Rohrlänge beträgt 12,5 Kilometer. Es handelt sich um sieben dreiphasige Systeme mit jeweils etwa 600 Metern Länge. Für Siemens ist es die bisher umfangreichste GIL-Installation.

Die gasisolierten Übertragungsleitungen stellen die senkrechte Verbindung zwischen der gasisolierten Hochspannungsschaltanlage (GIS) in der Kraftwerkskaverne am Fuß der Talsperre und der Freileitung oben am Rand der Staumauer her. Die gasisolierte Hochspannungsübertragungsleitung ist für eine Leistung von 3900 Megavoltampere (MVA) bei einer Spannung von 550 Kilovolt (kV) und einem Nennstrom von 4500 Ampere (A) ausgelegt.

Auftraggeber ist die China Three Gorges Project Corporation, Yichang. Der Auftragswert beträgt rund 30 Mio. EUR. Die Inbetriebnahme der GIL-Verbindung ist für Juni 2013 geplant.

Bei einem Wasserkraftwerk wie dem der Xiluodu-Talsperre, das eine Leistung von 12.600 Megawatt (MW) hat, müssen große Energiemengen vom Fuß der Talsperre bis zur Freileitung am obe¬ren Ende der Staumauer übertragen werden. Dafür sind gasisolierte Übertragungsleitungen aufgrund ihrer hohen Leistungsfähigkeit besonders gut geeignet. Eine GIL anstatt eines Hochspannungskabels hat zudem den Vorteil, dass wegen der speziellen Bauform keine Brandgefahr besteht. Auch die Übertragungsverluste der GIL sind niedriger als bei konventionellen Hochspannungskabeln oder Freileitungen. Der nahezu wartungsfreie Aufbau ermöglicht eine lange Lebensdauer, weil das gasförmige Isoliersystem praktisch nicht altert. Darüber hinaus werden die GIL-Rohre auf der gesamten Länge verschweißt. Dies erhöht nicht nur die Betriebssicherheit, sondern verleiht der GIL auch eine gewisse Flexibilität. Damit kann sie sich erforderlichenfalls der im Laufe der Zeit entstehenden Veränderungen der Tunnelwandung anpassen. „Mit unserer GIL-Technik können hohe Leistungen auch bei engsten Platzverhältnissen, wie sie in diesem Wasserkraftwerk vorherrschen, sehr effizient übertragen werden. So unterstützen wir auch bei diesem Projekt mit unseren Lösungen den Aufbau nachhaltiger Energiesysteme in China“, sagte Udo Niehage, CEO der Division Power Transmission im Siemens-Sektor Energy.

Im Zuge des chinesischen Staudammprojektes „Jinping I“ in der Provinz Sichuan erhielt Siemens vergangenes Jahr den Auftrag, eine ähnliche GIL-Verbindung mit einer Gesamtrohrlänge von 3,2 Kilometern zu errichten. Es handelt sich bei Jinping I um drei dreiphasige GIL-Systeme mit je 350 Metern Länge, ebenfalls als senkrechte Verbindung zwischen der Hochspannungsschaltanlage im Inneren des Staudamms und der Freileitung. Die Inbetriebnahme dieser „Pipeline für Strom“ ist für Mitte 2012 geplant.

Die GIL-Technik ist eine Weiterentwicklung der Rohrleitertechnik. Eine gasisolierte Höchstspannungsleitung besteht aus einem Aluminium-Leiterrohr und einem Aluminium-Mantelrohr. Die GIL ist zur Anbindung von Lastzentren und Ballungsgebieten sowohl über wenige Kilometer Übertragungslänge als auch für längere Strecken geeignet. Dabei sind Maßnahmen zur Blindleistungskompensation nicht erforderlich. Jede Trassenführung kann realisiert werden, selbst große Steigungen oder – wie bei Wasserkraftwerken von Staudämmen – senkrechte Strecken sind kein Hindernis. Die GIL-Technik bietet sich besonders bei kurzen Übertragungslängen für die Verlegung in der Erde oder im Tunnel an. Gasisolierte Hochspannungsleitungen sind Teil des Siemens-Umweltportfolios, mit dem das Unternehmen im Geschäftsjahr 2008 einen Umsatz von knapp 19 Mrd. EUR erwirtschaftete. Das entspricht rund einem Viertel des gesamten Siemens-Umsatzes.

Der Siemens-Sektor Energy ist der weltweit führende Anbieter des kompletten Spektrums an Produkten, Dienstleistun¬gen und Lösungen für die Energieerzeugung, -übertragung und -verteilung sowie für die Gewinnung, die Umwandlung und den Transport von Öl und Gas. Im Geschäftsjahr 2008 (30. September) erwirtschaftete der Sektor Energy einen Umsatz von rund 22,6 Mrd. EUR und erhielt Aufträge in einem Umfang von rund 33,4 Mrd. EUR. Das Ergebnis betrug 1,4 Mrd. EUR. Im Sektor Energy arbeiteten zum 30. September 2008 rund 83.500 Mitarbeiter.

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