Patientenforum zu Prostatakrebs auf dem 62. Urologen-Kongress in Düsseldorf

Angesichts der Fülle verfügbarer Informationen sei es für Patienten, die in alle Therapieentscheidungen einbezogen werden müssten, zunehmend schwieriger, einen Überblick zu behalten. Das Laienforum am Donnerstag, den 23. September 2010, ab 19.00 Uhr im Congress Center Düsseldorf, soll den Betroffenen Orientierungshilfe geben.

„Das Forum wird erstmals gemeinsam mit dem Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. (BPS) veranstaltet“, so der Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie des Universitätsklinikums Gießen, Prof. Weidner. Die Besucher hören zwei Kurzvorträge und haben Gelegenheit, mit fünf anerkannten Experten über neueste Entwicklungen in Diagnose und Behandlung des Prostatakarzinoms sowie über verschiedene Therapieoptionen und -entscheidungen zu diskutieren. Darunter auch Prof. Dr. Axel Heidenreich, Direktor der Urologischen Klinik des Universitätsklinikums Aachen und Vorsitzender der Leitlinienkommission Prostatakarzinom der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU).

Welche Therapie ist in welchem Stadium der Erkrankung die richtige, so lautet wohl die wichtigste Frage für die betroffenen Patienten. Ist der Tumor lokal begrenzt, gehe es häufiger um die Entscheidung, ob Operation oder Bestrahlung angeraten sei, so Forums-Organisator und Moderator Prof. Dr. Claus Fischer. Zu dieser „Frühen Therapieentscheidung“ wird Prof. Dr. Bernd Schmitz-Dräger aus Fürth referieren. Beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom, oft nach bereits erfolgter Operation, stelle sich eher die Frage, welche Medikamente eingesetzt werden könnten und ob zusätzlich bestrahlt werden müsse. Zu diesen „Späten Therapieentscheidungen“ spricht Prof. Dr. Johannes Maria Wolff aus Viersen.

Fragestellungen zur Diagnostik wird Prof. Fischer ebenfalls thematisieren: Dabei geht es in verständlichen Worten zum Beispiel um die Wertigkeit eines Tumormarkers im Urin (PCA3-Score), um die kernspintomografisch gesteuerte Entnahme von Gewebeproben oder um bildgebende nuklearmedizinische Verfahren (Positronen-Emissions-Tomographie/PET).

Im Mittelpunkt des Patientenforums sieht Prof. Fischer jedoch die vielfältigen Therapieansätze und ihre Bedeutung. Zum Beispiel die minimal-invasive roboterassistierte Operationstechnik mit dem DaVinci-System, neue chemotherapeutische Substanzen oder die Strategie des „aktiven Zuwartens“ (active surveillance) bei Prostatakrebs. Dabei wird der Patient engmaschig überwacht und eine eingreifende Therapie, abhängig vom Stadium der Erkrankung und der Aggressivität des Tumors hinausgezögert. Besonders für ältere Patienten könne dies eine Alternative sein, so der Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie des Klinikums Bayreuth. Ebenfalls thematisiert werden die möglichen Folgen von Therapieentscheidungen, körperliche ebenso wie psychische.

Günter Feick, Vorsitzender des Bundesverbandes Prostatakrebs Selbsthilfe e.V., setzt große Erwartungen in das Patientenforum des DGU-Kongresses, das er mitmoderiert: „Patienten benötigen gute Fachinformationen vor ihrer Entscheidung für eine Therapie. Eine gleichzeitige Anwesenheit von fünf renommierten Medizinern ist das Besondere für Patienten und ihre Nächsten. Damit werden alle Stadien und Therapien der Erkrankung Prostatakrebs mit höchster Professionalität und Qualität abgedeckt. Informationen über die aktuellen, evidenzbasierten Therapien und die Beantwortung der Fragen von Zuhörern werden Aufklärung in laienverständlicher Form geben.“

Das öffentliche Forum „Patienten mit Prostatakrebs wählen ihren Weg: Welche Therapie ist die richtige?“ findet am 23. September 2010 in Saal X des Congress Centers Düsseldorf von 19.30 bis 21.00 Uhr (19 Uhr Einlass) statt. Die Teilnahme ist kostenfrei und ohne Voranmeldung möglich.

Weitere Informationen:
DGU-Kongress-Pressestelle
Bettina-Cathrin Wahlers
Sabine Martina Glimm
Stremelkamp 17 21149 Hamburg
Tel: 040 – 79 14 05 60
Fax: 040 – 79 14 00 27
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