Oberleitungs-LKW: Option für einen umweltverträglichen Güterverkehr?

Alternative Antriebskonzepte im Fernverkehr notwendig

Alternative Antriebskonzepte im Fernverkehr notwendig

„Nach aktuellen Prognosen wird der Straßengüterverkehr von 2010 bis 2030 um rund 40 Prozent zunehmen. Damit steigen auch die klimaschädlichen CO2-Emissionen“, beschreibt Moritz Mottschall, Projektleiter und Experte für alternative Antriebskonzepte am Öko-Institut, den Ausgangspunkt des Forschungsprojekts. „Um die im Pariser Abkommen vereinbarten Klimaschutzziele zu erreichen, muss deshalb auch im Straßengüterverkehr über alternative Antriebskonzepte und Energieträger nachgedacht werden.“

Potential von Oberleitungs-Lastkraftwagen

Im Rahmen des Förderprogramms „Erneuerbar Mobil“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit untersucht das Projektteam von StratON, wie der Straßengüterfernverkehr mit Hilfe von Oberleitungen entlang der Autobahn elektrisch betrieben werden kann.

Dabei werden die Oberleitungs-LKW auch im Vergleich zu möglichen alternativen Antriebs- und Energieversorgungsoptionen wie etwa wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenfahrzeuge bewertet. Zudem betrachten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neben den Kosten auch die Treibhausgasemissionen, den Ressourcenbedarf und die Wechselwirkungen mit dem Energiesektor.

„Erste Analysen zeigen bereits jetzt, dass Oberleitungshybrid-Lastkraftwagen sowohl aus Energieeffizienz- als auch aus Gesamtkostenperspektive Vorteile gegenüber anderen alternativen Antriebssystemen bei schweren Nutzfahrzeugen aufweisen können“, erklärt Steffen Raiber, Experte für Mobilitäts- und Stadtsystemgestaltung am Fraunhofer IAO.

Beitrag zur aktuellen Debatte über neue Verkehrskonzepte

Neben den Gesamtkosten und den Emissionsminderungspotenzialen analysiert das Projektteam eine Ausbaustrategie für dieses Antriebssystem. Dabei wird untersucht, inwiefern oberleitungsgebundene LKW-Systeme bis 2050 technisch und rechtlich umgesetzt werden können.

„In StratON bewerten wir Potenziale, Markteinführungsstrategien und Geschäftsmodelle – aber auch mögliche Hemmnisse“, fasst Prof. Dr. Tobias Bernecker, Experte für Verkehrspolitik und Verkehrswirtschaft an der Hochschule Heilbronn, die Zielsetzung des multidisziplinären Projekts zusammen. „So können wir einen wissenschaftlich fundierten Beitrag zur aktuellen Debatte über neue Verkehrskonzepte in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik leisten.“

Weitere Informationen zum Projekt „Bewertung und Einführungsstrategien für oberleitungsgebundene schwere Nutzfahrzeuge (StratON)“ von Öko-Institut, Fraunhofer IAO, der Hochschule Heilbronn und der Intraplan Consult GmbH. (https://www.oeko.de/fileadmin/oekodoc/Flyer-zum-Verbundprojekt-StratON.pdf)

Ansprechpartner am Öko-Institut:
Moritz Mottschall
Senior Researcher im Institutsbereich Ressourcen & Mobilität
Telefon: +49 30 405085377
E-Mail: m.mottschall(at)oeko.de

Ansprechpartner Fraunhofer IAO:
Steffen Raiber
Urban Systems Engineering
Telefon: +49 711 9702333
E-Mail: Steffen.Raiber(at)@iao.fraunhofer.de

Ansprechpartner Hochschule Heilbronn:
Prof. Dr. Tobias Bernecker
Verkehrspolitik und Verkehrswirtschaft
Telefon: +49 7131 5046814
E-Mail: tobias.bernecker(at)@hs-heilbronn.de

Media Contact

Alexa Hännicke idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.oeko.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verkehr Logistik

Von allen Aktivitäten zur physischen Raum- und Zeitüberbrückung von Gütern und Personen, einschließlich deren Umgruppierung – beginnend beim Lieferanten, durch die betrieblichen Wertschöpfungsstufen, bis zur Auslieferung der Produkte beim Kunden, inklusive der Abfallentsorgung und des Recyclings.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Verkehrstelematik, Maut, Verkehrsmanagementsysteme, Routenplanung, Transrapid, Verkehrsinfrastruktur, Flugsicherheit, Transporttechnik, Transportlogistik, Produktionslogistik und Mobilität.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer