Max-Planck-Forschungspreis 2009 geht an zwei Erinnerungsforscher

Gemeinsame Pressemitteilung der Alexander von Humboldt-Stiftung und der Max-Planck-Gesellschaft vom 12.02.2009

Der mit je 750.000 Euro dotierte Max-Planck-Forschungspreis 2009 geht an die deutsche Anglistin Aleida Assmann sowie an den amerikanischen Philologen und Humboldt-Forschungspreisträger Karl Galinsky. Sie werden ausgezeichnet für ihre Forschung auf dem Gebiet Gedächtnisgeschichte.

Aleida Assmann ist Professorin für Englische Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Sie gilt als Pionierin der Gedächtnisgeschichte und steht mit ihrer Forschung für eine interdisziplinäre Verknüpfung von Geschichtswissenschaft, Psychologie, Neurobiologie und Literaturwissenschaft in Deutschland und ist eine der prominentesten Literaturwissenschaftlerinnen weltweit.

Mit ihren von einer breiteren Öffentlichkeit beachteten Arbeiten gibt sie Impulse zu den Debatten über die Erinnerung an den Holocaust oder über die Schaffung einer europäischen Erinnerungskultur. Mit dem Preisgeld wird sie ihre Forschung zur europäischen Gedächtnisgeschichte vertiefen und das internationale Netzwerk der Universität Konstanz in der Gedächtnisforschung ausbauen.

Karl Galinsky ist Professor für Klassische Philologie an der University of Texas in Austin, USA, und einer der vielseitigsten und innovativsten Köpfe auf dem Gebiet der Kulturforschung, in der er etwa die Latinistik oder die Kunst- und Sozialgeschichte mit der Religions- und Altertumswissenschaft verknüpft. So stellte er viel beachtete Verbindungen her zwischen der Antike und ihrer Rezeption in der modernen Kultur und schlug den Bogen zu aktuellen Themen wie Politikverdrossenheit oder Multikulturalität.

Mit den Mitteln des Preises will Galinsky am Seminar für Klassische Philologie der Ruhr-Universität Bochum auf dem Gebiet der interdisziplinären Gedächtnisforschung sowie der Religionsgeschichte arbeiten und eine Forschungsgruppe mit Nachwuchswissenschaftlern aufbauen. Galinsky war 1993 bereits mit dem Humboldt-Forschungspreis ausgezeichnet worden und kooperierte als Preisträger mit Fachkollegen in Berlin und Mainz.

Die Preisverleihung durch Bundesforschungsministerin Annette Schavan wird am 20.10.2009 in der Universität Bonn stattfinden.

Der Max-Planck-Forschungspreis, der internationale Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung und der Max-Planck-Gesellschaft, wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert.

Er fördert deutsche und ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus besonders zukunftsträchtigen Disziplinen. Ausgezeichnet werden jeweils ein in Deutschland und ein im Ausland tätiger Forscher, die bereits international anerkannt sind und von denen im Rahmen internationaler Kooperationen weitere wissenschaftliche Spitzenleistungen und Impulse für das Fachgebiet erwartet werden. Der Preis wird im jährlichen Wechsel jeweils in einem Teilgebiet der Natur- und Ingenieurwissenschaften, der Lebenswissenschaften oder der Geisteswissenschaften ausgeschrieben.

Pressekontakt in der Humboldt-Stiftung:
Kristina Güroff, Barbara Wieners-Horst, Kerstin De Giorgio
Tel. +49 228 833-144/257,
E-Mail: presse@avh.de
Leiter des Referats Presse und Kommunikation:
Georg Scholl, Tel. +49 228 833-258
Die Alexander von Humboldt-Stiftung
Jährlich ermöglicht die Humboldt-Stiftung über 1.800 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit rund 23.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in 130 Ländern – unter ihnen 41 Nobelpreisträger.
Die Max-Planck-Gesellschaft
fördert Grundlagenforschung auf internationalem Spitzenniveau in den Lebens-, Natur- und Geisteswissenschaften. Mehr als 13.000 Mitarbeiter und weitere 9.000 Gastwissenschaftler, Doktoranden und studentische Hilfskräfte sind in der Forschung tätig und schaffen die Voraussetzungen für wirtschaftliche und gesellschaftliche Innovationen.

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Kerstin De Giorgio idw

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