Materialeffizienz-Preis für Clausthaler und Bremer Forscher

Verliehen wurde der Preis, der seit 2004 für gute Praxisbeispiele für eine rentable Steigerung der Materialeffizienz vergeben wird, Anfang Dezember in Berlin. In der neu gegründeten Kategorie „Forschungseinrichtungen“ sicherte sich das Clausthaler Institut die Auszeichnung mit dem Projekt „Organofolien“, das gemeinsam mit dem Faserinstitut Bremen (Leiter: Professor Axel Herrmann) bearbeitet wird.

Das PuK setzte sich gegen eine Vielzahl von Konkurrenten durch. Den Preis sowie einen Scheck über 10.000 Euro erhielten die Oberharzer und Bremer Wissenschaftler aus den Händen von Staatssekretär Jochen Homann und Professor Manfred Hennecke, dem Leiter der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung.

Beim Produkt Organofolie handelt es sich um einen neuartigen Recyclingwerkstoff, in dem Faserabfälle aus technischen Anwendungen, zum Beispiel aus Verschnittresten, wiederverwertet werden. Dank einer neu entwickelten Recyclingtechnik ist es nun möglich, durch eine definierte Ausrichtung die Eigenschaften von hochwertigen technischen Fasern optimal zu nutzen. Nur durch diese bisher nicht mögliche Einstellung der Faserorientierung können Recyclingfasern in hochwertigen Leichtbauanwendungen, etwa in Autos, Fahrrädern, Möbeln oder Lautsprechern, eingesetzt werden.

„Leichtbau und Recycling sind zukünftige Schlüsseltechnologien, um Ressourcen zu schonen und CO2-Emissionen zu reduzieren“, so die Clausthaler Diplom-Ingenieurin Sonja Niemeyer. „Gewebeverschnitte aus teuren Glas- oder Kohlenstofffasern können erstmals zu ausgerichteten Fasern aufbereitet und für hochwertige Anwendungen eingesetzt werden.“ Diplom-Ingenieur Henrik Dommes vom Faserinstitut Bremen rechnet sich für die Organofolie gute Chancen für die Zukunft aus: „Mit unserer Recyclingtechnologie wird es künftig möglich sein, kostengünstige hochwertige Artikel aus Faserverbundkunststoffen zu fertigen. Das geringe Gewicht aber auch die Faserorientierung ermöglichen belastungsgerechte Leichtbauanwendungen, die Energie und Kosten einsparen.“

Der geringere Preis und die bessere Verarbeitbarkeit eröffnen neue Marktchancen für faserverstärkte Kunststoffe. Ebenso führt das Werkstoffrecycling zu einer größeren Akzeptanz von faserverstärkten Kunststoffen beim Verbraucher. Denn bisher gibt es noch keine großtechnisch einsetzbare Technologie, mit der Faserabfälle und in einem zweiten Schritt auch alte Bauteile zu neuen Teilen mit nahezu gleichen Eigenschaften aufbereitet werden können.

Kontakt:
Institut für Polymerwerkstoffe und Kunststofftechnik
TU Clausthal
Dipl.-Ing. Sonja Niemeyer
Tel.-05323/ 72 2426
E-Mail: sonja.niemeyer@tu-clausthal.de
Faserinstitut Bremen e.V.
Dipl.-Ing. Henrik Dommes
Tel.: 0421 / 218 – 9338
E-Mail: dommes@faserinstitut.de

Media Contact

Christian Ernst idw

Weitere Informationen:

http://www.organofolie.de

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