Kontaminationen und Kohle im Schnelldurchlauf – UFZ mit Umwelttechnologien auf der TerraTec

Die Schmalblättrige Wasserpest (Elodea nuttallii) vermehrt sich in einigen Seen mit großer Geschwindigkeit. Wissenschaftler des UFZ entwickeln verschiedene Verfahren, mit denen man die Inhaltsstoffe dieser Pflanze sinnvoll nutzen kann. Foto: André Künzelmann, UFZ<br>

Mit Hilfe der sogenannten Hydrothermalen Carbonisierung (HTC) ist es möglich, auch feuchte Biomasse wie Klärschlämme, Abfälle aus Biotonnen oder Rückstände aus der Biogaserzeugung in Biokohle umzuwandeln. Die Biokohle liefert Energie und eröffnet neue Möglichkeiten, Kohlenstoff zu binden und im Boden zu speichern.

Der thermochemische Prozess, bei dem die in der Natur mehrere Millionen Jahre dauernde Entstehung von Braunkohle auf wenige Stunden im Reaktor zusammenschrumpft, wurde bereits 1913 entdeckt, erlebte aber in den letzten Jahren eine Renaissance. Am UFZ wird das Verfahren zurzeit optimiert und seine Anwendbarkeit zum Entfernen von Schadstoffen untersucht. Ein erstes Patent für die HTC im Tiefschachtreaktor gekoppelt mit einer nasschemischen Oxidation hat das Europäische Patentamt bereits erteilt.

Erstmals auf der TerraTec stellt das UFZ auch ein Verfahren vor, das mit Hilfe eines Radonsensors Mineralölkontaminationen im Boden aufspüren und damit die Altlastensanierung erleichtern kann. Es basiert auf einem natürlich vorkommenden Isotop des Elementes Radon. 222Rn86 dient dabei als Indikator zur Detektion von Mineralölen in der ungesättigten Bodenzone.

Fortschritte erhoffen sich die UFZ-Forscher auch von einem weiteren Verfahren: Eine sehr präzise Messung der Wärme, die Mikroorganismen produzieren, soll künftig ultraschnelle hygienische Wasseruntersuchungen ermöglichen. Mittels Kalorimeter kann so Trink- oder Mineralwasser untersucht werden. Ein Ansatz, der besonders dort von Interesse ist, wo hohe Hygienestandards eingehalten werden müssen, wie zum Beispiel in der Lebensmittel- oder Pharmaindustrie.

Wie bei der letzten TerraTec wird das UFZ auch wieder Direct-Push-Technologien zur Erkundung des oberflächennahen Untergrundes sowie verschiedenste Anwendungen für Radiowellen vorstellen. Innovative Anwendungen stehen auch bei der Nutzung der invasiven Schmalblättrigen Wasserpest (Elodea nutallii) im Mittelpunkt, für die zwei UFZ-Forscher im November 2012 mit dem dritten Preis beim „Leipziger Ideenwettbewerb für Existenzgründer – LIFE“ ausgezeichnet worden sind.

Ergänzt wird die Präsenz auf der Messe durch einen Vortrag auf dem Innovationsforum über TERENO, einem bundesweiten Netzwerk zur Erdbeobachtung, welches die die ökologischen und sozialen Auswirkungen des globalen Wandels auf regionaler Ebene langfristig katalogisiert.

Tilo Arnhold

UFZ auf der TerraTec 2013:
Halle 4, Stand G43/F42
Vortrag: „TERENO – Ein langfristiges Beobachtungsnetzwerk für die terrestrische Umweltforschung in Deutschland“ von Dr. Steffen Zacharias (UFZ) am Mittwoch, 30.01.2013, 09:30 – 10:00 Uhr, in Messehalle 4 (Innovationsforum Umwelt + Energie)
Weitere Informationen:
Dr. Susanne Ebitsch, Wissens- und Technologietransfer
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Telefon: 0341-235-1033
http://www.ufz.de/index.php?de=30251
oder über
Tilo Arnhold (UFZ-Pressestelle)
Telefon: 0341-235-1635
http://www.ufz.de/index.php?de=640
Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg 1000 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

http://www.ufz.de/

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit über 33.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,4 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).

http://www.helmholtz.d

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