Konjunktur: 2011 Aufschwung von 2,5 Prozent

– 2011 Aufschwung von 2,5 Prozent
– Industrie generiert zwei Drittel des Wachstums
– Deutschland braucht dringend mehr Investitionen
– Finanzmärkte, Eurokrise und Rohstoffe als potenzielle Gefahrenquellen
„In diesem Jahr geht es in Deutschland weiter aufwärts. Der BDI hält einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 2,5 Prozent im laufenden Jahr für möglich.“ Das sagte BDI-Präsident Hans-Peter Keitel auf der BDI-Pressekonferenz zum Jahresauftakt.

Es sei gelungen, konjunkturell enorm an Fahrt aufzunehmen und im Jahr 2010 mit 3,6 Prozent ein weit größeres Wachstum zu erreichen als ursprünglich gedacht. „Die Industrie trug den Löwenanteil dazu bei. Zwei Drittel des Wachstums hat die Industrie generiert: 2,4 der 3,6 Prozent. Zählt man die industrienahen Dienstleistungen hinzu, sind es sogar drei Viertel – nämlich 2,7 Prozent“, hob Keitel hervor.

Der im vorigen Jahr aufgebaute Schwung schlage auch noch in das laufende Jahr durch. Die Auftragsbücher seien größtenteils gut gefüllt. Der Außenhandel werde weiter positive Impulse bringen – vor allem für die Investitionen. Auch der private Konsum werde aufgrund der guten Arbeitsmarktlage zunehmen.

„Trotzdem wäre es gefährlich, sich angesichts der erfreulichen Perspektiven zufrieden zurückzulehnen. Kluge Politik erfordert, vorausschauend zu denken“, unterstrich Keitel.

Im langfristigen Trend weise Deutschland ein zu geringes Wachstumspotenzial von gerade einmal 1,3 Prozent auf. „Damit sind wir in Europa – anders als bei den aktuellen Zahlen – keineswegs Spitze“, sagte der BDI-Präsident. In Schweden sei das Potenzial mit 2,6 Prozent doppelt so hoch, in Großbritannien liege es bei 2, in Frankreich immerhin noch bei 1,8 Prozent.

Keitel verwies darauf, dass die Nettoinvestitionsquote in Deutschland vor 20 Jahren 9,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betrug. Zuletzt seien es nur noch 1,8 Prozent gewesen. „Deutschland braucht dringend Investitionen – in Bildung, Forschung, Infrastruktur und für eine CO2-arme und ressourceneffiziente Volkswirtschaft.“

Die Politik habe vor allem drei wichtige Aufgaben zu erfüllen.
„Erstens sind die Rahmenbedingungen in einer globalisierten Welt so zu gestalten, dass es sich lohnt, am Standort Deutschland zu investieren. Zweitens müssen die öffentlichen Investitionen steigen.“
Das sei kein Widerspruch zur notwendigen Konsolidierung, so Keitel.
„Was wir in Deutschland brauchen, ist eine qualitative und intelligente Konsolidierung.“ Im Übrigen ließen sich öffentliche Investitionen durch attraktive Modelle privat finanzieren.

„Drittens müssen Politik und Wirtschaft viel deutlicher als bisher den Sinn und die Bedeutung von Großprojekten erläutern: dass sie nötig sind für das künftige Wohlergehen aller“, so Keitel. Zugleich müsse es gelingen, die Verfahren zu beschleunigen.

Zu den noch vorhandenen Gefahrenquellen für die deutsche Wirtschaft zählen nach Keitels Ansicht die Finanzmärkte, die Eurokrise sowie die notwendige Sicherheit bei der Versorgung mit Rohstoffen.

„Die Wirtschaft erholt sich, aber das finanzielle Umfeld ist nicht nachhaltig. Von gesunden Verhältnissen auf den Finanzmärkten kann keine Rede sein. Wir müssen endlich einen soliden Ordnungsrahmen für die internationalen Finanzmärkte bekommen“, forderte Keitel.

Der Euro-Raum leide unter einer massiven Krise seiner öffentlichen Haushalte. Künftig müssten sich alle Staaten verlässlich an die Stabilitätskriterien des Euros halten, verlangte der BDI-Präsident.

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