Klimaschutz-Kosten: Forscher verbessern Abschätzung

Deren Prognosen sollen tauglicher gemacht werden für Entscheidungen der Politik über Emissionsreduktionen oder Technologieförderung; sie fließen auch in den nächsten Report des Weltklimarats IPCC ein.

„Die bisher vorgelegten Kostenabschätzungen müssen auf eine breitere Basis gestellt werden“, sagt Elmar Kriegler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), der das Vorhaben zusammen mit dem Klimaökonomen Ottmar Edenhofer leitet.

„Jetzt wollen wir genau analysieren, unter welchen Annahmen – etwa über die zukünftige Klimapolitik und die ihr zur Verfügung stehenden Mittel – welche Effekte für den Klimaschutz zu erwarten sind“, sagt Kriegler.

Die insgesamt 21 Partner aus China, Indien, Japan und neun europäischen Ländern von Griechenland bis Großbritannien treffen sich an diesem Montag in Potsdam zum ersten Mal. Das Projekt unter der Führung des PIK dauert drei Jahre und wird von der Europäischen Union durch ihr siebtes Rahmenprogramm mit drei Millionen Euro gefördert. Die Simulationen der Forscher laufen teils in wenigen Stunden auf einfachen Laptops, teils in vielen Tagen auf Hochleistungscomputern, so unterschiedlich sind die Modellrechnungen angelegt. „Wenn wir zusammenarbeiten, wird aus diesen Unterschieden eine Stärke“, erklärt Kriegler.

Vier Herausforderungen für die Klimapolitik soll das Projekt angehen. (1.) Rückkopplungseffekte in der Reaktion des Klimas auf die Treibhausgasemissionen – beispielsweise durch das Entweichen von Methan beim Tauen des sibirischen Permafrostbodens – können erhebliche Auswirkungen auf den Klimaschutz haben. Das soll genauer untersucht werden. Analysiert wird (2.) die Bedeutung der Verfügbarkeit von Technologien zur Emissionsvermeidung und die Bedeutung des Planungshorizonts in Politik und Energiewirtschaft. Hier geht es um die Schwierigkeit, langfristige Klimaschutzziele mit begrenzten Mitteln und Planungshorizonten zu erreichen.

Geklärt werden soll (3.) die Relevanz von fragmentierter Klimapolitik, wenn etwa nicht alle Regionen oder Wirtschaftszweige mitmachen. Bislang ist genau das die Realität – die Entscheider befürchten lässt, dass in den einen Ländern oder Branchen eine sinkende Nachfrage nach fossilen Brennstoffen deren Preis drückt, wodurch in anderen Ländern oder Branchen die Nachfrage steigt. Dieser Effekt soll in dem Forschungsprojekt nun quantifiziert werden. Und schließlich (4.) geht es um die Konsequenzen hieraus für die Klimapolitik in der EU.

„Damit der Übergang aus dem Zeitalter der fossilen Brennstoffe in die annähernd CO2-freie Wirtschaftsweise gelingen kann, brauchen die Entscheider solche Informationen“, sagt Edenhofer, Ko-Leiter des Vorhabens und Chefökonom des PIK. Die Wissenschaftler haben das Projekt AMPERE genannt – die Abkürzung steht für Assessment of Climate Change Mitigation Pathways and Evaluation of the Robustness of Mitigation Cost Estimates (Prüfung der Pfade für die Verringerung des Klimawandels und Bewertung der Belastbarkeit von Schätzungen der Kosten dieser Verringerung). „Schon daran sieht man“, sagt Edenhofer, „es geht wirklich um’s Ganze.“

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