Jungstöre erstmals in der Elbe ausgesetzt

Am 4. September entließen sie fünfzig mit einer Plastikmarke versehene Tiere bei Lenzen im Norden Brandenburgs in den Fluss. Es handelt sich um Exemplare des Nordseestörs (Acipenser sturio), der in deutschen Gewässern als ausgestorben bzw. als verschollen gilt. Damit kehren nach mehr als vier Jahrzehnten die ersten Exemplare dieser Art in das deutsche Einzugsgebiet der Nordsee zurück.

In dieser ersten Testphase wollen die Wissenschaftler zunächst die Lebensbedingungen der Störe in der Elbe untersuchen. Langfristiges Ziel ist es, dem Nordseestör die Rückkehr in seine abgestammten Lebensräume in den großen Flüssen des Nordseeeinzugsgebietes zu ermöglichen.

Das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) hat dafür in den letzten zwölf Jahren unter der Federführung von Prof. Frank Kirschbaum und in enger Kooperation mit französischen Forschungseinrichtungen an dem Aufbau eines Elterntierbestandes für den vom Aussterben bedrohten Acipenser sturio gearbeitet.

Begleitende Untersuchungen zur Verfügbarkeit wichtiger Lebensräume, der genetischen Eignung der französischen Tiere für einen Freilandbesatz in der Nordsee und ökologische Fragestellungen standen bei den Forschungsarbeiten im IGB im Vordergrund. Die IGB-Forscher arbeiteten dabei eng mit dem Bundesamt für Naturschutz sowie weiteren Projektpartnern zusammen; unterstützt wurden die Arbeiten zur Wiederansiedlung der von der EU als prioritär eingestufte Fischart vornehmlich durch die Bundesministerien für Bildung und Forschung und das Bundesministerium für Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit.

Jörn Geßner, Biologe am IGB und Projektleiter: „Dieser erste Versuchsbesatz stellt einen wichtigen Meilenstein für die langfristige Wiederansiedelung der Art in Deutschland dar. Mit den flankierenden Arbeiten sollen die Grundlagen für die spätere Wiedereinbürgerung gelegt und unsere Wissenslücken über die wichtigen Lebensräume für die Art geschlossen werden.“ Aufgrund der Erfolge in der Nachzucht der Tiere aus dem Bestand des französischen Partners in den letzten beiden Jahren seien die Wissenschaftler nun endlich in der Lage diesen Versuchsbesatz anzugehen. Bis zu einem Besatz zur Etablierung der Art werde allerdings noch einige Zeit vergehen.

Der Stör ist mit 200 Millionen Jahren eine der urtümlichsten Wirbeltierarten der Erde. Er kann bis zu viereinhalb Meter lang werden.

Ansprechpartner für fachliche Fragen:
Dipl. biol. Jörn Geßner,
IGB Berlin (Tel.: 030-64181626, E-Mail: sturgeon@igb-berlin.de)
Dr. Henning von Nordheim, BfN, Insel Vilm
(Tel.: 038301-86 120, E-Mail: henning.von.nordheim@bfn-vilm.de)

Media Contact

Christine Vollgraf idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer