Investitionsanreize für ökologisches Bauen – Nachhaltige Immobilieninvestments

Finanzwirtschaftliche Fragen dagegen blieben weitgehend unbeachtet. Im Gegensatz hierzu hat das vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung geförderte Gemeinschaftsprojekt „ImmoInvest – Grundlagen nachhaltiger Immobilieninvestments“ nachhaltige Immobilieninvestitionen im Blick und fragt, wie eine Kapitalanlage für solche Objekte strukturiert sein sollte.

Bearbeitet wird das Projekt unter der Leitung des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Finanzwirtschaft der Universität Stuttgart in Kooperation mit der Wirtschaft. Weitere Projektpartner sind die WestLB, der Lehrstuhl Ökonomie und Ökologie des Wohnungsbaus der Universität Karlsruhe (TH), die IW Consult GmbH und die rfu Unternehmensberatung.

Während das Thema Nachhaltigkeit in der Bauplanung und in der Bautechnik bereits verankert ist und nicht-finanzielle Anlagekriterien aus den Bereichen Ökologie, Soziales und Unternehmensführung inzwischen auch bei vielen Kapitalanlageformen Berücksichtigung finden, spielen nachhaltige Immobilieninvestitionen in Deutschland noch keine Rolle.

Dabei wären entsprechende Aktien- oder Anleiheportfolios grundsätzlich geeignet, zusätzliche Kapitalgeber zur Investition in Immobilien zu veranlassen. Die Bauwirtschaft könnte dadurch Wachstumsimpulse erhalten, die auch zu Qualitätsverbesserungen und Innovationen (zum Beispiel im Bereich der Energiereduktion) bei neuen Gebäuden führen würden, was letztendlich auch dem Klimaschutz zugute käme.

Dass die Finanzmarktakteure bislang keinen ausreichenden Anreiz zur Investition haben, liegt nicht zuletzt an einem Mangel an zuverlässigen Kriterien zur Ermittlung nachhaltiger Immobilien. An diesem Punkt setzt das Forschungsvorhaben an. Die Wissenschaftler untersuchen zunächst die Zusammenhänge von Nachhaltigkeit und den mit Immobilien verbundenen Risiken und Chancen und integrieren existierende Bewertungskriterien zur Ermittlung nachhaltiger Immobilieninvestments. Auf der Basis dieser Analysen konzipieren sie eine geeignete Kapitalanlageform und bereiten die Auflegung von Finanzprodukten vor, die eine Nachfrage für nachhaltige Immobilieninvestments erzeugen sollen.

Als Ergebnis der Untersuchungen empfehlen die Projektteilnehmer die Konzeption eines offenen Immobilieninvestmentfonds für institutionelle Investoren. Der Vorteil eines solchen Portfolios liegt in seiner Flexibilität, weil das Portfolio jederzeit umgeschichtet werden kann und die Fondsanteile relativ leicht zurückgegeben werden können. Den Aufbau des Fonds und seine Bewertungskriterien stellten die Wissenschaftler zum Projektabschluss dem Fachpublikum vor. Bei den Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland stießen die Forschungsergebnisse auf großes Interesse und sollen angepasst an konzerninterne Vorgaben in naher Zukunft verwirklicht werden.

Ansprechpartner: Prof. Henry Schäfer, Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Finanzwirtschaft,

Tel. 0711/685-86000, e-mail: h.schaefer@bwi.uni-stuttgart.de

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