Intellektuelle und das Internet

Intellektuelle Debatten spielen sich schon lange nicht mehr nur im Feuilleton der großen Zeitungen ab. Und die Klagen mehren sich: über die tägliche Informationsflut und über das undifferenzierte Stimmengewirr im Web 2.0. Aber was genau passiert, wenn plötzlich alle mitreden? Hat sich die Rolle des Intellektuellen damit überholt? Ist die „reine“ Wissenschaft die letzte Bastion, in der das geistige Eigentum noch hochgehalten wird oder ist das in Zeiten von Open Access ein Trugschluss? Wie verändern digitale Medien das wissenschaftliche Arbeiten – wird es einfacher, egalitärer, besser?

Mit diesen und anderen Themen beschäftigen sich Wissenschaftler und Medienvertreter am 14. und 15. Februar 2011 in Essen bei der gemeinsamen Tagung des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen und des Deutschen Historischen Instituts Paris.

Die am KWI in Essen stattfindende Tagung widmet sich diesen Fragen am 14. und 15. Februar auf zwei Wegen: Während der erste Tag dem gegenwärtigen Wandel der soziokulturellen Rolle und politischen Bedeutung der Intellektuellen nachspürt, stehen in den Sektionen des zweiten Tages die entscheidenden Veränderungen der Wissenschaftskommunikation im Web 2.0 auf dem Prüfstand. Im Rahmen einer abschließenden Diskussionsrunde sollen dabei auch unterschiedliche „Generationen“ der digitalen Wissenschaftskommunikation zu Wort kommen, um Gewinne und Probleme, Vorteile und Grenzen der mit den digitalen Medien verbundenen Transformationen unseres kulturellen Wissens zu erörtern.

Die Tagung setzt eine Veranstaltungsinitiative des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen und des Deutschen Historischen Instituts Paris fort, die am 1. und 2. Februar 2010 mit der am DHIP in Paris ausgerichteten Tagung „Geisteswissenschaften und kulturelles Erbe im digitalen Zeitalter“ begonnen und ein breites Echo in Wissenschaft und Öffentlichkeit gefunden hat. Die Ergebnisse dieser Tagung sind inzwischen als Podcast auf der Website des DHIP dokumentiert.

ReferentInnen:
u.a.: Steffen Albrecht vom Medienzentrum der TU Dresden, Christoph Bieber vom Zentrum für Medien und Interaktivität der Universität Gießen, die Geschichtswissenschaftlerin Ute Daniel, Jochen Johannsen vom Hochschulbibliothekszentrum NRW, der Politikwissenschaftler und Autor Jens Hacke, der Leiter des Zentrums für elektronisches Publizieren Gregor Horstkemper, der Internetsoziologe Stephan G. Humer, der Literaturwissenschaftler Gerhard Lauer, der Medienwissenschaftler und Journalist Stefan Münker, die Medienwissenschaftlerin Daniela Pscheida, der Psychologe Torsten Reimer, die Bloggerin Anne Roth, der Medienphilosoph Mike Sandbothe, Jan H. Schmidt vom Hans-Bredow-Institut für Medienforschung und der Informatikprofessor Martin Warnke.

Veranstalter: Claus Leggewie/Friedrich Jaeger (KWI), Gudrun Gersmann/ Mareike König (DHIP)

Datum: Montag, 14. Februar 2011 bis Dienstag, 15. Februar 2011
Ort: Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Goethestraße 31, 45128 Essen
Um Anmeldung bis zum 31. Januar 2011 wird gebeten bei Maria Klauwer, KWI: Tel. 0201/7204-153, maria.klauwer@kwi-nrw.de. Das Tagungsprogramm finden Sie unter:

http://www.kwi-nrw.de/home/veranstaltung-360.html

Pressekontakt und Akkreditierung:
Viola Noll, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Tel. 0201/7204-152, viola.noll@kwi-nrw.de.
Über das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI):
Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) ist das Forschungskolleg der Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR), zu der sich die Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen zusammengeschlossen haben. Seine Aufgabe ist die Förderung hervorragender interdisziplinärer Forschung in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften mit regionalen, nationalen und internationalen Partnern. Das KWI erforscht die Grundlagen der modernen Kultur praxisnah und mit Blick auf aktuelle relevante gesellschaftliche Fragen. Derzeit stehen die Themenfelder kollektive Erinnerung, kulturelle Vielfalt der Weltgesellschaft, soziale Verantwortung und kulturelle Aspekte des Klimawandels im Mittelpunkt. Mit seinen Veranstaltungen sucht das KWI den Dialog mit einer breiteren Öffentlichkeit, es unterhält enge Partnerschaften mit Kultureinrichtungen und Medien.
Über das Deutsche Historische Institut Paris (DHIP):
Das DHIP gehört der Stiftung DGIA (Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland) an und ist eine Schnittstelle zwischen deutscher und französischer Geschichtswissenschaft. Zu seinen Aufgaben gehört die Durchführung und Veröffentlichung von Forschungen zur französischen, deutsch-französischen und westeuropäischen Geschichte. Das Institut verfügt über eine Spezialbibliothek, es veranstaltet regelmäßig Vorträge und Tagungen, und es gibt eine Fachzeitschrift sowie mehrere Buchreihen heraus. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im Bereich des elektronischen Publizierens in Form von e-Journals, auf Publikationsplattformen und durch andere online-Projekte. Von großer Bedeutung für die Vernetzung von deutscher und französischer Wissenschaft ist auch die Nachwuchs- und Forschungsförderung des Instituts mittels verschiedener Förderprogramme.

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