Höchstleistungen durch leichtere Strukturen

Mit einer neuen Veranstaltung zum Thema Leichtbau gehen die Messe Bremen und das Faserinstitut Bremen e. V. (FIBRE) an den Start: Am 29. und 30. Oktober 2012 findet die ITHEC – International Conference and Exhibition on Thermoplastic Composites – zum ersten Mal in der Hansestadt statt.

Es geht dabei um die Herstellung von thermoplastischen kohlenstofffaserverstärkten Strukturbauteilen (CFK) für unterschiedliche Anwendungsbereiche. Der Einsatz von thermoplastischen strukturellen Faserverbundbauteilen als Teil eines Materialverbundes erlaubt eine wirtschaftliche Volumenfertigung von System- und Strukturbauteilen. Das hohe Leichtbaupotenzial kann derzeit vor allem in der Großserienfertigung nur unvollständig genutzt werden. Durch große Fortschritte in Forschung und Entwicklung kann sich dies bald ändern. „Die Szene ist begeistert“, sagt Dr. Hubert Borgmann, Projektleiter bei der Messe Bremen, nach der ersten Sitzung des internationalen Programmkomitees aus Industrie und Forschung.

Erwartet werden etwa 350 internationale Teilnehmer und 30 Aussteller zu der Konferenz, auf der beispielhafte Lösungen und Verfahren aus allen beteiligten Branchen vorgestellt werden. Die ITHEC, das heißt die Konferenz mit begleitender Messe nimmt damit Bezug auf die nachhaltige Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und vertieft mögliche Wertschöpfungsketten für unterschiedliche industrielle Anwendungen.

Damit werden tiefgründige Verbesserungspotenziale für zukünftige Anwendungen im Automobil, in der Luft- und Raumfahrt, im Offshore- und Windenergiesektor sowie im Bereich neuer Prozesstechnologien diskutiert. Die Veranstaltung bietet eine Plattform für einen intensiven gemeinsamen Austausch aus Industrie und Forschung mit internationalen Experten auf dem Gebiet der thermoplastischen faserverstärkten Strukturanwendungen.

Für Professor Dr. Axel S. Herrmann bieten die neuen Werkstoffe enorme Vorteile in der Serienfertigung und der Verbindungstechnik. „Eigentlich ist es ein Wunder, dass es ein solches Spezialforum bisher weltweit nicht gibt“. Herrmann ist der Initiator: Er ist Professor an der Universität Bremen im Fachbereich Produktionstechnik mit dem Schwerpunkt Faserverbundwerkstoffe und Spezialfasern, ist Institutsleiter des Faserinstitut Bremen, er ist weiterhin Vorstandsvorsitzender des CFK-Valley Stade e. V. und Geschäftsführer der Airbus-Tochter Composite Technology Center (CTC) GmbH Stade, eines der Gründungsmitglieder des CFK-Valley.

Die Region Bremen ist einer der „Hightech-Standorte für die Luft- und Raumfahrt, die Automobilindustrie sowie für Unternehmen aus dem Windkraftanlagenbau in Europa und hat einen wissenschaftlichen Vorsprung, den es zu nutzen gilt. „Die ausgezeichnete Vernetzung der Universität mit Forschungseinrichtungen und Industriepartnern in aller Welt macht Bremen zu einem idealen Standort“, sagt Herrmann. Den Marktzuwachs der thermoplastischen Faserverbundwerkstoffe beziffert er auf jährlich 15 Prozent, dazu kommen noch die duroplastischen CFK Werkstoffe. So entfallen derzeit schon rund 22 Prozent des Gewichts des Airbus A380 auf CFK. Beim A350 XWB wird Airbus diesen Anteil sogar auf 50 Prozent steigern, vor allem mit einem erhöhten Anteil an thermoplastischen CFK Strukturbauteilen im Flugzeugrumpf. Aber auch für carbonfaserverstärkte Rohrleitungen auf der Basis von Hochleistungsthermoplasten für die Tiefseeöl- und Gasförderung im Offshorebereich entsteht ein immer größer werdender Markt.

Das niedrige Gewicht und die hohe Ermüdungsbeständigkeit in der Tiefsee im Vergleich zu Stahl spielt in immer größeren Wassertiefen (bis zu 4000 Metern Tiefe) eine entscheidende Rolle. Auch das Elektroauto der Zukunft wird ohne eine Karosserie aus Faserverbundwerkstoffen kein wirtschaftlicher Erfolg. Die dafür benötigten Produktionsverfahren sind aber bisher in den meisten Fällen noch nicht für den Massenmarkt geeignet. Thermoplastische kohlenstofffaserverstärkte Hochleistungswerkstoffe eröffnen damit auch neue Märkte, sie machen Bauteile für eine Serienfertigung tauglich um Höchstleistungen zu erzielen.

MESSE BREMEN
WFB WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG BREMEN GMBH, Findorffstraße 101, D-28215 Bremen
Dr. Hubert Borgmann, Tel. 04 21 / 35 05 – 3 47, Fax 04 21 / 35 05 – 1 55 06
E-Mail: borgmann@messe-bremen.de
Oder:
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