HIV-Risiko für Frauen größer als angenommen
Frauen, die ungeschützten Sex haben, könnten einem höheren HIV-Risiko ausgesetzt sein als bisher angenommen. Tests von Wissenschaftlern der Northwestern University haben ergeben, dass das Virus sogar gesundes Scheidengewebe durchdringen kann.
Es wurde bisher davon ausgegangen, dass nur eine Beschädigung der Haut in der Vagina eine Infektion ermöglicht. Jetzt zeigte sich jedoch, dass HIV diese Barriere innerhalb von Stunden überwinden kann.
Der Innenseite der Scheide, dem Plattenepithel, wurde bisher die Fähigkeit zugesprochen, das Virus fernzuhalten. Die Wissenschaftler nahmen an, dass das Virus am ehesten durch kleine Wunden oder Verletzungen in der Scheide in den Körper gelangt. Als weitere Möglichkeit wurden immer wieder die viel dünneren Hautschichten tiefer im Inneren des Körpers genannt. Jetzt stellte sich jedoch heraus, dass die Wahrheit völlig anders aussieht: Das Virus bewegt sich sehr rasch zwischen den Hautzellen selbst.
Der Schwachpunkt ergibt sich in dem Augenblick, in dem die Hautzellen abgebaut werden. Dann sind sie nicht mehr so eng miteinander verbunden. Das Team um Thomas Hope versah das Virus mit einem leuchtenden Marker. Es zeigte sich, dass es innerhalb von vier Stunden bereits einen Bruchteil eines Millimeters unter die Hautoberfläche gelangt war. In dieser Tiefe könnte das Virus auf die Immunzellen treffen, die es benötigt um sich im Körper festzusetzen.
Hope betonte, dass diese unerwarteten Ergebnisse neue Erkenntnisse darüber erlaubten, wie HIV sich in der Scheide verhält. „Wir brauchen dringend neue Präventionsstrategien oder Behandlungsansätze, die diesen Vorgang blockieren.“ Die Übertragung des Aids-Erregers vom Mann auf die Frau durch ungeschützten Sex ist laut BBC in vielen Teilen der Welt weit verbreitet. Der Einsatz von Kondomen werde bedauerlicherweise immer wieder aus den verschiedensten Gründen abgelehnt.
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