Hermann-Schmidt-Preis 2008

Vier Projekte für herausragende Leistungen ausgezeichnet

Auszubildende werden knapp in Deutschland, denn künftig werden aufgrund der demografischen Entwicklung weniger junge Menschen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Gleichzeitig scheiden vermehrt Ältere aus dem Erwerbsleben aus.

In einigen Branchen und Regionen werden bereits jetzt Fachkräfte, insbesondere hoch qualifizierte Fachkräfte, händeringend gesucht – eine Entwicklung, die sich in den kommenden Jahren noch weiter verschärft, wenn nicht frühzeitig gegengesteuert wird. Daher müssen Unternehmen, Betriebe und Einrichtungen bereits heute Strategien und Konzepte entwickeln, die morgen greifen.

Thema des zum 12. Mal verliehenen Hermann-Schmidt-Preises war es, innovative, zielgruppenspezifische Bildungskonzepte für Jugendliche und junge Erwachsene zu fördern, die darauf abzielen, Jugendliche und junge Erwachsene mit besonderem Förderbedarf zu integrieren, Benachteiligungen abzubauen und besondere Begabungen zu unterstützen.

Der Verein „Innovative Berufsbildung e. V.“ – getragen vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und dem W. Bertelsmann Verlag (wbv) – hat sich zum Ziel gesetzt, mit dem jährlich von ihm verliehenen Hermann-Schmidt-Preis auf innovative Ansätze in der Berufsbildungspraxis aufmerksam zu machen, diese zu fördern und als gute Beispiele zur Nachahmung zu empfehlen.

Aus den zum Wettbewerb eingereichten 30 Initiativen gingen als Sieger hervor:

1. Preis (3.000 Euro): Bosch Rexroth AG für das Projekt „Smile – Soziales Miteinander im Leben entwickeln“
Um soziale Kompetenzen wie Hilfsbereitschaft, Engagement, Respekt, Geduld und Teamgeist bei den Beteiligten zu fördern, hat die Bosch Rexroth AG in Kooperation mit ortsansässigen sozialen Einrichtungen eine freiwillige soziale Woche für Auszubildende im 2. Ausbildungsjahr eingeführt. Im Anschluss daran werden Menschen mit Behinderungen für ein Kurzzeitpraktikum in das Unternehmen eingeladen, wobei Ablauf und Betreuung des Praktikums – unter Anleitung eines Projektbetreuers – in Eigenverantwortung der Auszubildenden liegen. In Kleingruppen wird sowohl in den sozialen Einrichtungen als auch in Unternehmen gemeinsam an Projekten und praktischen Aufgaben gearbeitet. Die Auszubildenden lernen, ihre Fähigkeiten und ihr Können partnerschaftlich einzubringen und werden durch die Übernahme von Verantwortung in ihrem persönlichen Reifeprozess gestärkt. Pro Jahr nehmen rund 50 % des entsprechenden Ausbildungsjahres an dieser Maßnahme teil.
Kontakt: Arno Schmitt, Bosch Rexroth AG, Zum Eisengießer 1, 97816 Lohr am Main,
E-Mail: bianca.holzinger@boschrexroth.de, Internet: http://www.boschrexroth.com
2. Preis (2.000 Euro): IHK-Bildungszentrum Schwerin gemeinnützige Gesellschaft mbH mit dem Projekt „Ausbildungskooperation Berufsschule – Wirtschaft (ABsW)“
Mit dem Ziel, zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen und den Fachkräftemangel in der Metallbranche zu kompensieren, wurde in der Region Westmecklenburg eine Initiative gestartet, um frühzeitig auf den Mangel an Zerspanungsmechanikern mit CNC-Qualifizierung zu reagieren. 24 Altbewerber mit zum Teil unterdurchschnittlichen Schulleistungen erhalten im Rahmen der Initiative eine vollzeitschulische Ausbildung. Jeder dieser Jugendlichen hatte zuvor durchschnittlich mehr als 30 Bewerbungen geschrieben und fünf Bewerbungsgespräche geführt. Bisher konnten innerhalb der Maßnahme 13 Jugendliche in ein betriebliches Ausbildungsverhältnis übernommen und 83 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden.

Kontakt: Hans-Jürgen Bruhn, IHK-Bildungszentrum Schwerin, Werkstraße 114, 19061 Schwerin, E-Mail: bruhn@ihk-bz-sn.de, Internet: http://www.ihk-bz-sn.de

3. Preis (1.000 Euro): METRO Group und Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke (BAG BBW) für das Projekt „VAmB – Verzahnte Ausbildung mit den Beufsbildungswerken“
Ziel dieses Gemeinschaftsprojekts ist es, (lern-)behinderten jungen Menschen, denen ein Einstieg in den freien Ausbildungsmarkt oft verwehrt bleibt, eine umfassende Berufsausbildung zu ermöglichen. Dabei zeichnet die METRO Group für die praktischen, betrieblichen Ausbildungsphasen verantwortlich, die von besonders qualifizierten Ausbildern der BBW unterstützt werden. Die Ergebnisse dieser „verzahnten“ Ausbildung zeigen, dass die Übernahme von (lern-)behinderten Jugendlichen mit betrieblicher Qualifizierung in ein festes Arbeitsverhältnis höher ausfällt als eine reine Inhouse-Ausbildung im BBW. Im Herbst 2007 startete bereits die 5. Staffel des erfolgreichen Projekts: beteiligt sind zurzeit ca. 200 Auszubildende, 32 BBW sowie rund 160 Ausbildungsbetriebe aus dem gesamten Bundesgebiet.
Kontakt: Olaf Stieper, METRO AG, Schlüterstraße 1, 40235 Düsseldorf,
E-Mail: stefan.noppenberger@metro.de, Internet: http://www.vamb-projekt.de
Sonderpreis (500 Euro): Pädagogische Anlaufstelle der Handwerkskammer
Koblenz für das Berufsbildungsprojekt „(e)motion!“
Der außergewöhnliche Projektansatz verbindet unter Beteiligung der ARGE Mayen-Koblenz, des Arbeitsministeriums Rheinland-Pfalz und des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie berufsvorbereitende Maßnahmen für benachteiligte Jugendliche mit einer öffentlichen Tanzaufführung. Die angehenden Maler, Lackierer, Friseure, Maurer oder Anlagenmechaniker sind unter künstlerischer, sozialpädagogischer und handwerklicher Anleitung für Aufführung, Bühnenbild, Requisiten, Maske, Styling, Logistik und Catering verantwortlich. Durch die ungewöhnliche Verknüpfung von Handwerk, Musik und Kunst werden bei den Beteiligten kreative Potenziale aktiviert und individuelle Schlüsselkompetenzen gestärkt wie Motivation, Zuverlässigkeit, Durchhaltevermögen, Teamfähigkeit und körperliche Belastbarkeit. Bisher konnten 51 Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Maßnahme vermittelt werden, weitere 23 stehen kurz vor der Übernahme.

Kontakt: Bernd Hammes, Handwerkskammer Koblenz/Pädagogische Anlaufstelle, St.-Elisabeth-Straße 2, 56073 Koblenz, E-Mail: pa@hwk-koblenz.de, Internet: http://ww.hwk-koblenz.de

Kurzdarstellungen der prämierten und weiterer zum Wettbewerb eingereichter Projekte enthält eine Beilage zum Heft 6/2008 der Fachzeitschrift „Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis – BWP“ des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Die Beilage kann kostenlos im Internetangebot des BIBB heruntergeladen werden unter http://www.bibb.de/hermann-schmidt-preis

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Andreas Pieper idw

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