Grüne Beschaffung muss nicht teuer sein

Während die Umweltfolgen der öffentlichen Beschaffung weitgehend bekannt sind, gab es bisher keine gesicherten Daten zu Kosten und Nutzen umweltfreundlicher Beschaffung. Die Kostenfrage ist aber ein großes Hemmnis für grüne Beschaffung.

Vor diesem Hintergrund hat das Öko-Institut in Kooperation mit ICLEI im Auftrag der EU für ausgewählte EU-Staaten mit unterschiedlichen Preisniveaus die Lebenszykluskosten von rund 30 Produkten in elf Produktgruppen berechnet.

Das Ergebnis: Grüne Produkte sind nicht unbedingt teurer als konventionelle, wie der Vergleich der Gesamtkosten zeigt. Diese beinhalten neben dem Kaufpreis auch die Folgekosten, die durch die Nutzung der Produkte entstehen, zum Beispiel durch den Energieverbrauch. „Meist machen diese einen beachtlichen Anteil an den Gesamtkosten aus”, sagt Ina Rüdenauer vom Öko-Institut. „Der alleinige Fokus auf den Kaufpreis kann daher zu Fehlinvestitionen führen, die Folgekosten müssen mitkalkuliert werden.” Bei grünen Produkten sind diese oft geringer und kompensieren den zum Teil höheren Anschaffungspreis ganz oder teilweise.

Für einige grüne Produkte ist der Markt allerdings noch klein. „Die öffentliche Nachfrage kann helfen, ihn zu vergrößern und Innovationen anzuschieben”, sagt Rüdenauer. „Dies kann sich auch positiv auf den privaten Konsum auswirken.” Außerdem gilt: Kosten und Umweltfolgen werden auch dadurch deutlich reduziert, dass bedarfsgerecht eingekauft wird, also Autos, Computer oder andere Produkte nicht leistungsstärker als nötig angeschafft werden. Wichtig sind nun politische Signale. Die EU muss ihre Anstrengungen verstärken, um Regierungen davon zu überzeugen, grüne Beschaffung auf ihre Agenda zu nehmen. „Dazu gehört auch, die Ergebnisse dieser Studie aktiv zu verbreiten”, fordert Ina Rüdenauer.

Die vollständige Studie können Sie kostenlos aus dem Internet herunterladen: http://www.oeko.de/oekodoc/590/2007-140-en.pdf

Quelle: Öko-Institut e.V.

Das Öko-Institut ist eine der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungseinrichtungen für eine nachhaltige Zukunft. Der Verein wird von seinen Mitgliedern und Förderern getragen.

Mehr Informationen über das Öko-Institut und die Möglichkeiten einer Mitgliedschaft erhalten Sie unter www.oeko.de/mitmachen.

Media Contact

Christiane Rathmann Öko-Institut e.V.

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer