Government Mashups – besserer Kontakt zu Behörden

Mithilfe von Mashups können Bürger Behörden künftig schnell und unbürokratisch auf Schlaglöcher und Risse in Straßen aufmerksam machen. (© Fraunhofer)<br>

Sie können zum Beispiel dazu dienen, Meldungen an Behörden zu schicken. Fraunhofer-Forscher haben individuelle Lösungen für den schnellen Kontakt zur öffentlichen Hand entwickelt.

Schlaglöcher oder eine kaputte Parkbank: Jeder sieht diese oder ähnliche Defekte im öffentlichen Raum. Wenn es nur eine einfache Möglichkeit gäbe, die richtige Stelle in der öffentlichen Verwaltung darauf aufmerksam zu machen! Aktuelle Mashup-Technologie und mobile Anwendungen erlauben es, entsprechende Lösungen umzusetzen.

Inspiriert von der britischen Website www.fixmystreet.com entwickelt das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS in Berlin diesen Ansatz weiter. Schadensmeldungen können per Mobiltelefon mit GPS-Koordinaten versehen und eingestellt werden. Der Bürger kann sich damit eine einfache Übersicht verschaffen und unter anderem nachschauen, ob dieselbe Beschwerde schon von anderen Personen eingegangenen ist.

Das Wort »Mashup« kommt aus dem Englischen von »to mash« und bedeutet »vermischen, neu kombinieren«. In der Informations- und Kommunikationstechnologie steht der Begriff für die Kombination von Daten, Präsentationsformen oder Funktionalität aus unterschiedlichen Quellen, um damit neue Dienste zu erstellen. Ein Beispiel dafür ist das Platzieren von Restaurantkritiken in Onlinekarten wie Google Maps. Fraunhofer FOKUS stellt im Forschungsprojekt »Government Mashups« die Technologie für den öffentlichen Sektor bereit. Schon vorhandene Lösungen werden auf dessen Anforderungen hin fortentwickelt und die Verantwortlichen bei der technischen Umsetzung unterstützt. »Im Bereich der öffentlichen Verwaltung verfügen Mashups über ein enormes Potenzial, da sich auf diese Weise interne und externe Daten schnell und kostengünstig miteinander verknüpfen lassen«, sagt Projektleiter Dipl.-Ing. Jens Klessmann. »Mitarbeiter der Verwaltung können ohne Programmierkenntnisse und mit geringem Aufwand neue Mashups erstellen, die sich mühelos an wechselnde Anforderungen anpassen lassen.«

Dafür gibt es eine ganze Reihe von Anwendungen: Neben dem Beschwerdemanagement kann man etwa den Einsatz von Fördermitteln plastisch darstellen, Restaurantkritiken mit dem Ergebnis staatlicher Hygieneuntersuchungen verknüpfen, Statistiken und andere Behördendaten leichter zugänglich machen oder die Auslastung verschiedener Flughäfen darstellen, um die Bereitstellung karitativer Hilfe im Katastrophenfall zu koordinieren. Gesetzliche und politische Vorgaben begünstigen derartige Projekte. So fordern die Gesetze zur Freiheit und Weiterverwendung staatlicher Informationen bereits die Bereitstellung von Behördendaten. Die Bundesregierung hat in ihrem aktuellen Programm »Vernetzte und transparente Verwaltung« angekündigt, dass sie eine gemeinsame Strategie für offenes Regierungshandeln (Open Government) erarbeiten will. Hierbei soll auch die Bereitstellung öffentlicher Daten in Form von Open Data behandelt werden, die Grundlage für Government Mashups. Darüber hinaus sehen sich Regierungen und Verwaltung aufgrund steigender Komplexität ihrer Vorgänge einem zunehmenden Rechtfertigungs- und Erklärungsdruck für ihr Handeln ausgesetzt. Mashups können sinnvoll zum Erklären und Visualisieren dieser Vorgänge eingesetzt werden.

Auf der CeBIT 2011 werden Experten zwei Demonstratoren für Mashups zeigen: Mithilfe eines Smartphones können Besucher zum Beispiel ein Schlagloch fotografieren und es als Beschwerde an eine fiktive Stadtverwaltung schicken. Und anhand statistischer Daten der Weltbank führen die Forscher vor, wie man diese so übersetzt, aufbereitet und visualisiert, dass jeder Interessierte sie abrufen kann.

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Jens Klessmann Fraunhofer Mediendienst

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