Gießerei-Industrie stärkt ihr Profil auf der HANNOVER MESSE

Ganz neu präsentiert sich die „gegossene Technik“ auf der HANNOVER MESSE 2009.

Die deutsche Gießerei-Industrie wird sich auf der Subcontracting im Umfeld der internationalen Gießereien mit einer aktuellen Leistungsschau gegenüber dem internationalen Wettbewerb positionieren. Im Zentrum des Gemeinschaftsstandes zeigen drei innovative Leit-Exponate aus den drei Anwendungsgebieten (Wind-) Energie, Maschinen- und Anlagenbau sowie Mobilität exemplarisch aktuelle Themen und Technologien im Bereich Guss.

Um die Exponate herum ist eine Gemeinschaftsfläche mit Lounge vorgesehen, auf der die Ausstellung angeordnet sein wird. Neu ist nicht nur der Auftritt der Gießereien, neu ist auch der Verband, der dahintersteht. Im Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG) haben sich die drei Industrieverbände Deutscher Gießereiverband e.V. (DGV), der Gesamtverband Deutscher Metallgießereien e.V. (GDM) und der Verein Deutscher Gießereifachleute e.V. (VDG) zusammengeschlossen. Aufgabe des BDG ist die Interessenvertretung der gesamten deutschen Gießerei-Industrie auf nationaler und internationaler Ebene. „Die 'gegossene Technik' bietet die beste Möglichkeit, auf überschaubarem Raum mit vielen deutschen Gießereien in Kontakt zu kommen und sich von der Leistungsfähigkeit dieser innovativen Hightech-Branche zu überzeugen“, sagt Dr.-Ing. Gotthard Wolf, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDG.

Branchen- und Umsatzzahlen

Der BDG vertritt rund 610 Gießereien. Diese Unternehmen beschäftigten Anfang 2008 rund 87 000 Mitarbeiter und erwirtschafteten in 2007 einen Umsatz von rund 14 Milliarden Euro. Dabei entfielen auf die Nichteisen-Metallguss-Sparte 342 Betriebe mit 41 000 Beschäftigten. Der Umsatz betrug bei einem Produktionsniveau von 1,1 Millionen Tonnen rund 5,9 Milliarden Euro. Die 265 Eisen- und Stahlgießereien haben mit 46 000 Mitarbeitern ein Fertigungsvolumen von 4,8 Millionen Tonnen und einen Umsatz von 7,9 Milliarden Euro erreicht.

Konjunkturprognose

Für das Jahr 2008 rechnet der Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG) mit Ergebnissen in Umsatz und Produktion, die annähernd auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Für das Jahr 2009 erwartet die Gießerei-Industrie, auch wegen der Finanz- und Konjunkturkrise, eine eher verhaltene Branchenentwicklung. Allerdings lasse sich auch keine einheitliche Prognose abgeben, da die Kundenstruktur der einzelnen Gießereien dafür entscheidend sei, wie die Unternehmen abschneiden. Rückgänge erwartet der BDG beim Fahrzeugbau, eine positive Entwicklung hingegen im Großanlagenbau, im Großkraftwerksbau, in der dezentralen Energieversorgung und in der Windkraft. Dies alles sind Branchen, die auf der Energy, der Power Plant Technology und der neuen Leitmesse Wind auf der HANNOVER MESSE präsent sind.

Weltmarktposition und Stärken

„Die deutsche Gießerei-Industrie ist mit Abstand führend in Europa und steht nach China, USA, Russland, Indien und Japan an sechster Stelle in der Welt. In Europa ist unsere Produktion rund doppelt so hoch wie die unseres nächstgrößten Branchenwettbewerbers Frankreich“, sagt Hans-Dieter Honsel, Präsident des neu gegründeten BDG. „Unsere Branche besetzt seit Jahren mit ihren technologisch anspruchsvollen und innovativen Produkten die Weltspitze und ist somit auch im internationalen Vergleich der zukunftsträchtigsten Fertigungsverfahren hervorragend positioniert.“ Herausragende Gussprodukte über das gesamte Spektrum der Metalle hinweg, modernste Produktionsverfahren, erstklassige Produktentwicklung, gestalterische Innovationsfähigkeit – das seien die Stärken, die die Gießereibranche auszeichnen.

Den Wettbewerbsvorsprung sieht Kurt Vennemann von der DIHAG Deutsche Gießerei- und Industrie-Holding Aktiengesellschaft in einer besseren Qualität, einem höheren Know-how sowie umfassenderen Serviceleistungen begründet. Diesen Vorsprung gelte es jedoch zu halten. Vennemann: „Die im Vergleich zum internationalen Wettbewerb höheren und stetig steigenden Produktionskosten, hierbei insbesondere auch Energiekosten, und damit auch höheren Endpreise zwingen dazu, Wettbewerbsvorsprünge zu verteidigen. Dies ist die größte Herausforderung für deutsche Gießereien.“

Gerd Röders ist mit seinem Unternehmen G. A. Röders GmbH & Co. KG ein Beispiel für die Vielseitigkeit der Gießer: „Wir gießen Produkte aus Aluminium und Zink, Druckguss mit sehr dünnen Wandstärken für die Luftfahrtindustrie, fertigen für die Mess- und Regeltechnik hochwertige Gehäuse, beliefern die Unterhaltungs- und Sanitätsindustrie mit hochwertigem Oberflächenguss sowie die Automobilindustrie mit Sonderlegierungen mit hohen Dehnwerten und hoher Festigkeit, mit Formen, die hohe Standzeiten aufweisen. Die Medizintechnik wird mit per Elektronenstrahl geschweißtem Druckguss beliefert, die Möbelindustrie bekommt Guss mit geringen Aushebeschrägen.“

Gewachsene Kompetenzen

„Mittel- und langfristig sind die deutschen Gießereien auf Wachstumskurs“, sagt Honsel. Sie hätten in den vergangenen Jahren gezielt daran gearbeitet, ihre Wettbewerbsposition zu stärken und auszubauen. Stärkste Wachstumsträger würden dabei weiterhin die Fahrzeugindustrie und der Maschinenbau sein. Der Trend zu Leichtbau im Verkehrssektor begünstige den Einsatz von komplexen Gusskonstruktionen. In den vergangenen Jahren hätten die Gießereien einen stetigen Wandel durchlaufen. So habe sich die Branche in nur wenigen Jahren als kompetenter Entwicklungs- und Serienpartner der Abnehmer fest etabliert. Den Gießereien sei es darüber hinaus gelungen, systematisch ihre Wertschöpfungskette auszubauen und damit die Machbarkeitsgrenzen innovativer Gussteile deutlich zu erweitern.

Von der Konstruktion bis zum einbaufertigen Teil liefert die deutsche Gießerei-Industrie heute alles rund um das Gussteil, das der Kunde für einen erfolgreichen Vertrieb seiner Produkte braucht. Damit entspricht die deutsche Gießerei-Industrie nicht nur den Anforderungen ihrer Abnehmer, sie hat darüber hinaus einen ganz entscheidenden Anteil an deren Markterfolgen im In- und Ausland.

Schlagworte aus dem E-Business, wie CAD/CAM, FEM, Simultaneous Engineering, Rapid Prototyping, Digital Mockup, Videokonferenz-System sowie Qualitätsmanagement-Systeme, deuten nur an, auf welchen Gebieten außerhalb der direkten Produktion sich Gießereien Kompetenzen angeeignet haben und sie zum Partner ihrer Abnehmer geworden sind.

Dass Gießereien heute sehr flexibel auf Kundenwünsche eingehen müssen und können, bestätigt Bernd Voigtländer, Geschäftsleiter der Formguss Dresden GmbH: „Die Lieferfristen haben sich in der Spanne von der Produktidee bis zur Erstlieferung drastisch verkürzt.

Dünnwandigkeit und Schwierigkeitsgrad haben stark zugenommen. Qualitätsanforderungen und Oberflächenbeschaffenheit stellen hohe Anforderungen an die Gießerei. Die Rohteilfertigung wandelt sich in starkem Maße hin zur Lieferung einbaufertiger, komplett bearbeiteter Produkte.

Media Contact

Katja Havemeister presseportal

Weitere Informationen:

http://www.hannovermesse.de

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