Forschungsteam der Universität Hamburg beobachtet Auferstehung eines kosmischen (Radio-)Phönix

Montagebild: Der Radio-Phönix ist die horizontal langgestreckte Radioquelle. Image credit: X-ray: NASA/CXC/Univ of Hamburg/F. de Gasperin et al; Optical: SDSS; Radio: NRAO/VLA/Univ of Hamburg/F. de Gasperin et al

Dieser sogenannte „Radio-Phönix“ wurde im Abell 1033 entdeckt – einem Galaxienhaufen, der 1,6 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Galaxienhaufen sind Ansammlungen von bis zu tausend einzelnen Galaxien und damit die größten Gebilde im Universum, die durch Schwerkraft zusammengehalten werden. Sie bestehen vor allem aus Dunkler Materie und extrem heißem Gas, das durch Röntgenlicht sichtbar wird.

Die Astronominnen und Astronomen konnten durch die Montage mehrerer Bilder des Abell 1033 ein neues Portrait des Radio-Phönix aufnehmen und seinen wissenschaftlichen Hintergrund rekonstruieren.

Geliefert wurden die Bilder von dem Westerbork Synthesis-Radioteleskop (WSRT) in den Niederlanden, dem Röntgenteleskop Chandra X-ray Observatory der NASA, dem Karl G. Jansky Very Large Array (VLA) der National Science Foundation (NSF) und dem Sloan Digital Sky Survey (SDSS).

Gemäß der Studie hat sich in der Vergangenheit nahe dem Zentrum von Abell 1033 ein supermassives Schwarzes Loch entladen. Dabei wurden die Elementarteilchen des Schwarzen Loches auf extreme Energien beschleunigt.

Diese Teilchen strahlten zunächst leuchtend helle Radiowellen ab und verblassten dann allmählich wieder. Zu dem Radio-Phönix kam es durch den Einschlag eines weiteren Galaxienhaufens in Abell 1033. Aufgrund der Kollision und die dadurch erzeugten Stoßwellen wurden die ruhenden Teilchen zusammengepresst und mit Energie aufgeladen, sodass sie erneut Radiowellen aussendeten und wieder zum Strahlen angeregt werden konnten.

Da ein Radio-Phönix wegen der hohen Dichte, des Drucks und der Magnetfelder in der Nähe des Zentrums eines Galaxienhaufens nur einige zig Millionen Jahre überdauern könnte, also verhältnismäßig wenig Zeit für Entwicklungen im Kosmos, gehen die Forscherinnen und Forscher davon aus, dass ihre Aufnahmen den Radio-Phönix kurz nach seiner Wiedergeburt zeigen.

Die Daten des internationalen Forschungsteams liefern wichtige Erkenntnisse über die Entstehung der verschiedenen Strukturen im Universum und verdeutlichen, wie Elementarteilchen im Kosmos beschleunigt werden.

Links zum Artikel:

http://arxiv.org/abs/1501.00043 oder

http://mnras.oxfordjournals.org/content/448/3/2197.full.pdf

Link zur Pressemitteilung der NASA:

http://chandra.harvard.edu/photo/2015/a1033

Für Rückfragen:

Dr. Francesco de Gasperin (nur in Englisch)
Universität Hamburg
Hamburger Sternwarte
Tel.: 040 42838-8599
E-Mail: fdg@hs.uni-hamburg.de

Prof. Dr. Marcus Brüggen
Universität Hamburg
Hamburger Sternwarte
Tel.: 040 42838-8537
E-Mail: mbrueggen@hs.uni-hamburg.de

Media Contact

Birgit Kruse idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer