Eutrophierung von Gewässern mindern

Ablauf eines Dränteiches<br>(Müncheberg/Brandenburg)<br>ZALF <br>

Am 23. Mai 2013 eröffneten Vertreter des LU (Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz) und Forscher des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. in Kooperation mit der Firma agrathaer GmbH die im Auftrag des Wasser- und Bodenverbandes Warnow-Beke hergestellte Pilotanlage eines Dränteichs im Naturschutzgebiet Beketal in Mecklenburg-Vorpommern.

Dränteiche nehmen die sogenannten Dränwässer aus unterirdischen, landwirtschaftlichen Entwässerungssystemen auf und werden vor der Mündung des Dränablaufs in das nachfolgende Gewässer wie zum Beispiel einem See oder Fluss angelegt. Ziel eines Dränteichs ist es, die zum Teil hohen Nährstofffrachten der Dränwässer aus landwirtschaftlicher Nutzung zu reduzieren. Im Ergebnis werden die stark von Nährstoffeinträgen aus Dränsystemen betroffenen Gewässer sauberer und natürlicher. Damit kann ein Beitrag zur Verbesserung der ökologischen Qualität der Oberflächengewässer im Sinne der Ziele der EU-WRRL geleistet werden.

Die Dränwässer sollen im Teich möglichst lange zurückgehalten werden, um die teichinternen Prozesse der Sedimentation, der Nährstoffakkumulation in der Biomasse sowie der biogeochemischen Stoffumsetzungen für den Stoffrückhalt fördern und nutzen zu können.

Wässer aus unterirdischen landwirtschaftlichen Dränsystemen weisen meist mehrfach höhere Nährstoff-Konzentrationen auf als die in den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie für den guten ökologischen Zustand von Gewässern festgelegten Grenzwerte. Das trifft besonders auf Stickstoff und unter bestimmten Bedingungen auch auf Phosphor zu. Diese Nährstoffe tragen zur Eutrophierung des die Dränwässer aufnehmenden Gewässers bei.

Die Auswirkungen zeigen sich vor allem durch einen übermäßig hohen Bewuchs der Gewässer durch Makrophyten und Algen. Im Fall der Beke kann als sogenanntes unterliegendes Gewässer auch die Warnow als Trinkwasserquelle für die Hansestadt Rostock und anschließend die Ostsee als „Endstation“ für alle eingeleiteten Stoffe davon betroffen sein. Deren Nährstoffbelastung zu reduzieren, ist bereits seit Jahrzehnten ein Ziel der Ostseeanrainerstaaten.

Der Standort der jetzt eröffneten Pilotanlage ist ein zuvor extensiv genutztes, an das Fließgewässer Beke grenzendes Grünland im Naturschutzgebiet Beketal, das von einer Dränleitung gekreuzt wird. Diese Dränleitung führt das Wasser von einem landwirtschaftlichen Dränsystem in die Beke ab, das 120 ha Ackerflächen entwässert.

Die ZALF-Tochter agrathaer GmbH untersucht in der Pilotanlage neben den Prozessen im und um den Teich selbst unter anderem, wie und wie stark durch Dränteiche die Nährstoffeinträge aus landwirtschaftlichen Dränsystemen in Gewässer gemindert werden können, welches Management zur Gewährleistung der Funktion der Dränteiche erforderlich ist und wie und zu welchen Kosten Dränteiche in die Praxis eingeführt werden können. Daraus sollen konkrete Handlungsempfehlungen für die Installation und den Betrieb von Dränteichen als Alternative zu landwirtschaftlichen oder technischen Möglichkeiten der Nährstoffreduzierung abgeleitet werden.

Weitere Informationen:
http://www.agrathaer.de
http://www.zalf.de
http://www.lung.mv-regierung.de

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Susanne Hecker idw

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