ESEB 2011 präsentiert alle Facetten der Evolutionsbiologie
Vom 20. bis 25. August 2011 kommen 1300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 40 Ländern in Tübingen zum 13. Kongress der European Society for Evolutionary Biology (ESEB) zusammen. Die zweijährliche Tagung beschäftigt sich mit der Evolutionsbiologie in all ihren Facetten und ist eine der größten ihrer Art in Europa. 2011 findet der Kongress nun zum ersten Mal in Deutschland statt und wird von Nico Michiels mit seinem acht-köpfigen Organisationsteam vom Institut für Evolution und Ökologie der Universität Tübingen organisiert.
Während der vier Kongresstage stellen die Teilnehmer die neuesten evolutionsbiologischen Forschungsergebnisse in etwa 350 Vorträgen und 700 Posterpräsentationen vor. Diese werden entweder in den 30 Symposien, die jeweils einen Themenschwerpunkt behandeln, oder in den allgemeinen, nicht themengebundenen Symposien präsentiert. Bereits die acht Plenarvorträge von international renommierten Rednern zeigen die große Bandbreite an evolutionsbiologischen Themen, die auf diesem Kongress diskutiert werden.
Der Klimawandel ist inzwischen für alle spürbar und wirft die Frage auf, wie die Natur mit den sich ständig verändernden Umweltbedingungen zurechtkommt. Im Symposium „Climate change and evolution“ wird diskutiert, ob und wie es Populationen gelingt, auf den globalen Umweltwandel zu reagieren und sich den Umweltveränderungen evolutiv anzupassen. In ihrem Plenarvortrag stellt Julie Etterson, University of Minnesota, ihre neuesten Forschungsergebnisse über die evolutionäre Reaktion auf den Klimawandel bei zwei Pflanzenarten vor. Die Aktualität und Bedeutung dieses Forschungsaspekts zeigt auch der Beitrag von Rowan Barrett, Harvard University, der sowohl in Freiland- und Laborexperimenten als auch theoretischen Studien das Anpassungspotential von Mikroben und Fischen an den globalen Wandel untersucht. Rowan Barrett wird auf dem Kongress als Nachwuchswissenschaftler mit dem John-Maynard-Smith-Preis für seine hervorragenden Forschungsleistungen ausgezeichnet.
Dass Evolution nicht nur ein theoretisches Gedankenkonstrukt oder historisches Relikt ist, sondern experimentell nachweisbar und beobachtbar ist, behandelt das Symposium „Experimental evolution across the microbe/macrobe divide“. Hier werden Studien vorgestellt, in denen Evolution „in Aktion“ bei zahlreichen Organismen wie Bakterien, Viren, Pilzen bis hin zu Pflanzen und Tieren experimentell erforscht wurde.
Hat Evolutionsbiologie einen gesellschaftlichen, nicht-biologischen Nutzen und können wir evolutionstheoretische Ansätze auf andere Disziplinen übertragen? Diesen Fragen geht ein interdisziplinäres Symposium zu gesellschaftlich-relevanten Themen nach. So kommen evolutionäre Ansätze auch in der Religionswissenschaft, der Literaturwissenschaft, der Medizin und den Wirtschaftswissenschaften zum Einsatz. Umgekehrt wird auch gefragt: Was können evolutionsbiologische Wissenschaftler von philosophischen und historischen Ansätzen lernen? Die Antwort gibt der Wissenschaftshistoriker und -philosoph Michael Ruse, University of Florida, in seinem Plenarvortrag.
Eine der vielen organisatorischen Neuerungen im Vergleich zu den vergangenen ESEB-Kongressen ist die stärkere Integration von jungen Nachwuchswissenschaftlern. Verschiedene Aktivitäten werden von Tübinger Doktoranden für teilnehmende Doktoranden organisiert und von der VolkswagenStiftung finanziell unterstützt. Ziel dieser Aktivitäten ist, die Kommunikation zwischen dem akademischen Nachwuchs und etablierten Wissenschaftlern zu fördern.
Ausführliche Informationen zum wissenschaftlichen Programm unter: www.eseb2011.de
Kontakt:
Prof. Dr. Nico Michiels
Universität Tübingen
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Institut für Evolution und Ökologie
nico.michiels@uni-tuebingen.de
Telefon +49 7071 29-74649
Telefax: +49 / 7071 / 295634
Dr. Thomas D’Souza
thomas.dsouza@uni-tuebingen.de
Telefon +49 7071 29-74842
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