Emil-Fischer-Medaille an den Rostocker Matthias Beller

Matthias Beller im Labor

Einer der herausragenden Industriechemiker des 20. Jahrhunderts, Carl Duisberg, ein Schüler von Adolf von Baeyer, stiftete zum 60. Geburtstag von Emil Fischer 1912 die gleichnamige Medaille. Seit 1950 wird die Auszeichnung von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) verliehen.

Der Preis ist mit der Verleihung einer Goldmedaille und einem Preisgeld verbunden. Die Liste der Preisträger ist lang und mit renommierten Namen wie Otto Hahn, Hanns Meerwein und Günther Wilke bestückt. Am 16. September zeichnet die GDCh auch Professor Matthias Beller mit der Emil-Fischer-Medaille aus. 

Der Chemiker und Forscher Matthias Beller beschäftigt sich seit Jahren mit der Katalyse, einer der Schlüsseltechnologien des neuen Jahrtausends. Zusammen mit seinen Mitarbeitern sucht er nach neuen Wegen für die Herstellung von verschiedensten chemischen Substanzen, wie etwa nach neuen Wirkstoffen für Arzneimittel oder auch nach Zusatzstoffen für Farben und Lebensmittelzwischenprodukte.

Ziel seiner Forschungsarbeiten ist die Entwicklung von Katalyseverfahren, die ohne umweltbelastende Abfallprodukte auskommen und gleichzeitig kostengünstig sind. Dabei setzt er unter anderem auf die Verwendung von natürlich vorhandenen Stoffen wie Kohlendioxid. Bellers wissenschaftliche Arbeiten sind auch für die chemische Industrie von großer Bedeutung, denn Katalysatoren senken den zur Trennung oder Herstellung von Substanzgemischen erforderlichen Energieaufwand, sie beschleunigen chemische Reaktionen, sind unverzichtbare Helfer bei der Herstellung reiner Substanzen in allen Bereichen der Chemie, fügen zusammen, was sich ohne sie nie oder nur langsam verbinden würde oder helfen beim Abbau von Schadstoffen.

Im Idealfall tun sie das, ohne sich zu verändern – „zu altern“. Heute basieren ca. 90 Prozent aller chemischen Verfahren auf Katalysen, dieser hohe Prozentsatz unterstreicht die Bedeutung von katalytischen Prozessen. Die in Deutschland so hergestellten Vor- und Endprodukte gehören zu den wichtigsten Exportwaren.
Matthias Beller gehört zu jenen Forschern, die davon überzeugt sind, dass die Ergebnisse der Grundlagenforschung durch ihre praktische Anwendung an Bedeutung gewinnen und dass umgekehrt Probleme aus der Praxis die Grundlagenforschung beflügeln, da die Optimierung von Industrieverfahren oft wertvolle Beobachtungen für die Wissenschaft liefert.

So sieht er sich und seine wissenschaftlichen Arbeiten als Dienstleister für Forschung und Industrie gleichermaßen. Jeder Katalyseprozess ist mit Produkten aus den Bereichen Grundchemikalien, Feinchemie, Gesundheit, Molekularbiologie, Ernährung, Energietechnik, Umwelttechnologie und neue Materialien verknüpft. Trotz, oder gerade wegen der Praxisnähe all dieser Bereiche der Katalyse, sind Matthias Beller und das Leibniz-Institut für Katalyse auch der Grundlagenforschung stark verhaftet.

So zeigten Matthias Beller und seine Forscherkollegen erstmalig wie Kohlendioxid als Kohlenstoffquelle einfach und untoxisch zur Herstellung von wichtigen chemischen Grundbausteinen (Esterderivaten) genutzt werden kann. Als Grüne Chemie mit NanoRost lässt sich eine andere Forschungsarbeit von Beller und Kollegen betiteln.

Auch die Liste von neuartigen Forschungsansätzen und –ergebnissen, die Matthias Beller zuzuschreiben ist, wird lang und insofern passt es gut, dass Matthias Beller seit diesem Jahr die Liste der Emil-Fischer-Preisträger erweitert. Wichtig ist auch, die Liste weist nun erstmals einen Wissenschaftler aus, der in den neuen Bundesländern tätig ist.

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