eHealth ist im Kommen

Die überwiegende Mehrheit der Schweizer Gesundheitsakteure kann mindestens teilweise auf ein elektronisches System zur Speicherung und Verwaltung von Patientendaten zugreifen. Die Nutzung beschränkt sich dabei primär auf administrative Belange. Diagnosen werden erst bei 56 Prozent der Praxisärzteschaft routinemässig aufgezeichnet. Gängiger ist die Aufzeichnungspraxis bei der Spitalärzteschaft, über 80 Prozent derselben zeichnet Daten zur klinischen Dokumentation, Resultate der Röntgen- und Labor-Untersuchungen und die Diagnosen elektronisch auf und nutzt diese auch routinemässig.

Zieht man die institutionsinterne und institutionsübergreifende Nutzung verschiedener eHealth-Anwendungen gemäss OECD-Befragung zu einem Index zusammen, so beträgt der interne Vernetzungsgrad über alle befragten Gruppen hinweg 35 von 100 möglichen Punkten, während der institutionsübergreifende Vernetzungsgrad erst bei 12 von 100 Punkten zu liegen kommt. Komplexe eHealth-Funktionen wären zwar vorhanden, sie werden aber noch kaum systematisch genutzt, wenn es um den Austausch mit Gesundheitsfachleuten ausserhalb der eigenen Institution geht. Damit geht für die Patientinnen und Patienten viel Potenzial, beispielsweise in der Behandlungssicherheit, verloren.

Elektronisches Patientendossier mit Begleitmassnahmen akzeptiert
Alle befragten Gruppen unterstützen weiterhin mehrheitlich die Einführung eines elektronischen Patientendossiers. Fragen in Bezug auf Datensicherheit und Informationsschutz haben jedoch einen höheren Stellenwert als im Vorjahr, besonders unter den Stimmberechtigten. Die anhaltend sehr hohe Unterstützung des elektronischen Patientendossiers durch die Gesundheitsakteure ist mit zwei sehr deutlichen und von allen befragten Gesundheitsakteuren geteilten Forderungen verknüpft: Bildungsmassnahmen und verbindliche Standards.

Apps Teil des medizinischen Alltags
Gesundheits-Apps erzielen bereits hohe Nutzungswerte, vor allem bei der Ärzteschaft in Bezug auf Medikamentenverordnungen oder als klinische Entscheidungshilfen. Die Bedienbarkeit und die mobile Einsatzfähigkeit bescheren diesen Anwendungen eine höhere Nutzung als vielen komplexen IT-Anwendungen im Rahmen der herkömmlichen eHealth-Entwicklung. Dies ist ein Hinweis darauf, dass eine Usability-Offensive der Software-Anbieter viel Nutzungspotenzial freisetzen könnte.

Verbindliche Standards und Umsetzungsprojekte in den Kantonen notwendig
Die Studienautoren sehen den Moment gekommen, um rund um die Einführung des elektronischen Patientendossiers eine Offensive im Bereich eHealth zu starten. Mit dem Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier besteht die Chance, dass bald verbindliche Standards festgelegt werden können. Bei der Lancierung von Umsetzungsprojekten liegt der Ball bei den Kantonen.

Das fünfte im Auftrag der InfoSocietyDays durchgeführte Swiss eHealth-Barometer enthält erstmals die von der OECD entwickelten Fragen zum Stand von eHealth. Mit den Daten der Ende 2013 und Anfang 2014 bei verschiedenen Gesundheitsakteuren durchgeführten repräsentativen Befragungen werden ab 2015 erstmals Vergleiche mit anderen Ländern möglich. Befragt wurden für die Online-Studie, bzw. für die Ärzteschaft online/postalisch durchgeführte Studie, 662 repräsentativ ausgewählte Ärztinnen und Ärzte, 19 der 26 angeschriebenen eHealth-Verantwortlichen auf Ebene der Kantone, 63 eHealth-Verantwortliche von Spitälern, sowie 422 Apothekerinnen und Apotheker. Neu hinzu kamen 401 Verantwortliche von Alters- und Pflegeheimen sowie 15 Verantwortliche der Kantonalverbände von curaviva. Bereits zum zweiten Mal wurde im Rahmen der Studienreihe auch eine Befragung zur öffentlichen Meinung rund um eHealth bei Stimmberechtigten durchgeführt. 

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