ECRIN: Drei Millionen Euro für europaweite Ausweitung wissenschaftsinitiierter klinischer Studien

Zwar erhalten wissenschaftsinitiierte klinische Studien, Investigator-Initiated Trials (IITs), nationale öffentliche Förderung – es fehlt bisher jedoch an Fördermitteln für ihre multinationale Ausweitung. Über das European Clinical Research Infrastructures Network (ECRIN) fördert die Europäische Union den Aufbau einer europaweiten Infrastruktur für akademische klinische Forschung.

Das Projekt ECRIN-Integrating Activity zielt auf die Ausweitung von IITs in ECRIN-Partnerländern in Europa. Die Ausschreibung richtet sich ausschließlich an wissenschaftsinitiierte, randomisierte, klinische Studien zu seltenen Erkrankungen, Medizinprodukten und Ernährung. Mit den Fördermitteln werden die Kosten abgedeckt, die dem Sponsor einer wissenschaftsinitiierten Studie für die Inanspruchnahme von Dienstleistungen der ECRIN-Partner im Ausland entstehen. Förderfähige Dienstleistungen der ECRIN-Partner sind:

– Behörden- und Ethikeinreichungen
– Übersetzungen / Rückübersetzungen relevanter Dokumente
– Training des Studienpersonals vor Ort
– Monitoring (auch on-site)
– Unterstützung bei die Meldung unerwünschter Ereignisse vor Ort
– Management von Studienmedikation sowie von Blut- und Gewebeproben vor Ort

Das Ziel der ECRIN-Förderung ist die multinationale Ausweitung von Studien. Antragsteller müssen daher bereits über eine gesicherte öffentliche oder private Förderung für die Durchführung der Studie im eigenen Land verfügen. Die geplante Studie muss in mindestens zwei europäischen Staaten durchgeführt werden. Nicht förderfähig sind: Dienstleistungen im Land des Sponsors, zentrale Dienstleistungen (z.B. Datenmanagement, Statistik), Untersuchungen, Diagnosen.

Bewerben können sich öffentliche oder private Non-profit-Institutionen. Kooperationen mit der Industrie sind möglich, solange Daten und Datenauswertungen unabhängig vom Industriepartner sind.

Förderanträge sind direkt an das Netzwerk ECRIN zu richten. Das Antragsverfahren ist zweistufig und öffnete am 15. September 2012. Bis zum 15. Dezember 2012 können Sponsoren für die erste Antragsstufe einen Letter of Intent einreichen. Die in der ersten Runde ausgewählten Antragsteller reichen in der zweiten Stufe (Mitte Februar 2013 bis Ende März) einen vollständigen Prüfplan ein. Die Förderentscheidung wird im Juli 2013 bekannt gegeben. Alle eingehenden Anträge werden vom ECRIN-Integrating Activity Scientific Board in Zusammenarbeit mit Experten für die Bereiche seltene Erkrankungen, Medizinprodukte und Ernährungsforschung begutachtet. Das Portal für die Online-Bewerbung ist ab Mitte Oktober 2012 freigeschaltet und über die ECRIN-Website unter www.ecrin.org zu erreichen. Die Website enthält weitere Details zur laufenden Ausschreibung sowie Kontaktdaten für Rückfragen.

Unterschiedlich strukturierte Gesundheitssysteme und behördliche Verfahren in den EU-Mitgliedstaaten stellen hohe Ansprüche an die Planung und Durchführung insbesondere wissenschaftsinitiierter multinationaler klinischer Studien. Seit dem Jahr 2004 fördert die EU das European Clinical Research Infrastructures Network (ECRIN). ECRIN baut auf vorhandenen nationalen akademischen Strukturen auf. Die unter dem Dach von ECRIN zusammengeschlossenen akademischen wissenschaftlichen Partner in zurzeit 22 Ländern bieten qualitätsgesicherte, koordinierte Dienstleistungen rund um die Durchführung klinischer Studien für alle Studienarten und Indikationen an. Wissenschaftlicher Partner für Deutschland in ECRIN ist das KKS-Netzwerk (Netzwerk der Koordinierungszentren für klinische Studien) mit 17 an deutschen Universitätskliniken angesiedelten Zentren und einer Geschäftsstelle an der Uniklinik Köln.

Kontakt:
Dr. Anke Strenge-Hesse
European Correspondent
Nationales ECRIN-Büro an der Geschäftsstelle des KKS-Netzwerks
Tel.: 0221 478-89331
E-Mail: anke.strenge-hesse@uk-koeln.de

Media Contact

Christoph Wanko idw

Weitere Informationen:

http://www.uk-koeln.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer