DNA-Sequenz des Penicillin-Pilzes entschlüsselt

Niederländische Wissenschaftler haben die DNA-Sequenz des Pilzes dekodiert, der Penicillin produziert. Es besteht die Hoffnung, dass die Entschlüsselung des Genoms die Entwicklung neuer Antibiotika entscheidend beeinflussen wird.

Damit soll endlich auch das Problem der zunehmenden Resistenzen gelöst werden. Die Forschungsergebnisse werden vom Biotechnologie-Unternehmen DSM Anti-Infectives gerade rechtzeitig zum 80. Jahrestag der Entdeckung des Penicillins durch Sir Alexander Fleming veröffentlicht. Die genauen Details der 13.500 Gene umfassenden Sequenz wurde für die Oktober-Ausgabe von Nature Biotechnology angekündigt.

Penicillium chrysogenum wird derzeit für die Herstellung von Antibiotika wie Amoxicillin, Ampicillin, Cephalexin und Cefadroxil eingesetzt. Seine Nutzbarkeit für die Abtötung von Bakterien wurde 1928 entdeckt, nachdem Schimmelsporen zufällig eine Petrischale in einem Labor verunreinigt hatten. Weitere Studien ergaben damals, dass der medizinische Einsatz beim Menschen unbedenklich ist. Laut BBC nehmen weltweit rund eine Milliarde Menschen jährlich Penicillin ein.

Roel Bovenberg, einer der Mitarbeiter des Unternehmens, erklärte, dass das auf vier Jahre anberaumte Projekt eine Reihe von Überraschungen gebracht hätte. „Wir wissen jetzt mehr darüber, wofür Gene kodiert sind, wissen mehr über die Herstellung und arbeiten an der Identifizierung und der Überprüfung neuer Präparate. Es gibt Gene und Gen-Familien, von denen wir nicht erwarteten, dass sie bei der Biosynthese von Penicillin eine Rolle spielen würden.“

Der Bakteriologe Hugh Pennington von der University of Aberdeen hält es ebenfalls für denkbar, dass diese Sequenzierung zur Entwicklung neuer Antibiotika führen kann. „Wenn wir das Genom verstehen, könnten wir in Zukunft auch die Gene manipulieren.“

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Michaela Monschein pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.dsm.com http://www.abdn.ac.uk

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