Digitale Lösungen für betreute Wohnformen

Assistenzroboter TEMI, der im Projekt erprobt wird, hilft bei der Kommunikation.
(c) Medisana

Projekt soll Potenziale der Digitalisierung in der Betreuung von chronisch psychisch kranken und seelisch behinderten Menschen aufzeigen.

Kann durch digitale Lösungen eine Verbesserung der Versorgungsqualität im betreuten Wohnen geschaffen werden? Mit dieser Frage befasst sich das Verbundprojekt „TeilhabeAssistenz – Digitale Lösungen für betreute Wohnformen“. Ein Team des Forschungszentrums FUTURE AGING der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) unter der Leitung von Prof. Dr. Barbara Klein hat seine Forschungsaktivitäten hierzu begonnen. Ziel des Projekts ist es, die Potenziale der Digitalisierung in der Betreuung von chronisch psychisch kranken und seelisch behinderten Menschen, die in betreuten Wohnformen leben, aufzuzeigen und zu nutzen. Die digitale Innovation besteht in der Entwicklung von Lösungen, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren und mithilfe eines Assistenzrobotersystems für die betroffenen Klientinnen und Klienten umgesetzt werden sollen.

Das robotische System namens TEMI verfügt über Basisfunktionen wie dem Navigieren durch Wohnräume und kann zielgruppenspezifisch und abhängig vom Anwendungskontext programmiert werden. Im Rahmen des Projekts soll TEMI mit einer adressatengerechten Hard- und Software ausgestattet werden auf deren Grundlage eine Tool-Box mit den Modulen „Digitale Teilhabe“, „Digitale Assistenz“ und „Digitale Betreuung“ entwickelt werden soll. Dadurch wird bei den Klientinnen und Klienten die Teilhabe gefördert, die Selbstständigkeit unterstützt und die digitale Kompetenz gestärkt. Zusätzlich könnte die bisher zeitintensive Betreuung durch das Personal vor Ort erleichtert werden. Diese soll nicht ersetzt, sondern lediglich anteilig durch die Telepräsenzfunktion von TEMI ergänzt werden, sodass eine Zeitersparnis für die Betreuungspersonen entsteht. Die gewonnene Zeit könnte für andere wichtige Aufgaben genutzt werden und damit zu einer Verbesserung der Versorgungsqualität beigetragen werden.

Die drei Module decken relevante Bereiche des betreuten Wohnens wie die Alltagsplanung und -strukturierung (digitale Tagesplanung und -begleitung, Videoanleitungen für konkrete Lebenssituationen) sowie die Telepräsenzfunktion (Videoanrufe, Kommunikation in kritischen Lebenssituationen, Nutzung von Unterhaltungsangeboten wie Podcasts) ab. Dadurch sollen neben der digitalen und nicht-digitalen Teilhabe der Klientinnen und Klienten und des Betreuungspersonals die Kommunikationsmöglichkeiten erweitert werden. „Besonders in Zeiten der Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie nimmt die digitale Kommunikation eine bedeutsame Rolle ein, da diese bisweilen die einzige Austauschmöglichkeit darstellte“, betont Projektleiterin Klein.

Das Projekt ist ein Verbundvorhaben zwischen der Frankfurt UAS, welche die Koordination sowie wissenschaftliche Bearbeitung übernimmt und der Firma PureSec GmbH mit Know-how in Softwaredesign und -entwicklung, Risikomanagement sowie Datenschutz. Letztere deckt den Projektbereich der technischen Umsetzung ab. Als assoziierter Anwendungspartner für die Einführung und praktische Erprobung eines Assistenzrobotersystems sind die begleitenden psychiatrischen Dienste der Vitos Riedstadt gGmbH mit Expertise in den Bereichen fachliches Know-how, Kenntnisse zur Akzeptanz bei der Zielgruppe und dem Betreuungspersonal sowie Erprobungen in den Wohngruppen der Einrichtungen beteiligt. „Gerade diese Zusammensetzung der drei Kooperationspartner vereint die erforderliche Expertise auf allen Ebenen zur bestmöglichen Umsetzung des Innovationsprojekts“, so Klein. Bei erfolgreicher Umsetzung des Projekts existieren seitens des assoziierten Partners Vitos Absichtserklärungen für die Übernahme und den Einsatz des Produkts. Darüber hinaus ist eine Übertragung auf andere Einrichtungen und weitere Zielgruppen geplant.

Das Projekt TeilhabeAssistenz – Digitale Lösungen für betreute Wohnformen wird durch das Land Hessen / dem Distr@l-Programm gefördert (Förderlinie 2: Digitale Innovationsprojekte, Modul A Produktinnovationen).

Forschungszentrum FUTURE AGING
Prof. Dr. Barbara Klein ist Sprecherin des Forschungszentrums FUTURE AGING der Frankfurt UAS. Rund 20 Professorinnen und Professoren aus allen vier Fachbereichen der Frankfurt UAS haben zusammen mit zehn assoziierten Partnern (Unternehmen, Wissenschaft, kommunale Partner aus Gesundheit und Sozialwesen) an diesem Forschungszentrum die Möglichkeit, Erfahrungen und Expertise einzubringen, um nutzungsfreundliche und soziotechnische Forschungs- und Entwicklungsthemen für das Wohnen und Arbeiten in einer älter werdenden Gesellschaft zu bearbeiten.

Distr@l: Digitalisierung stärken – Transfer leben
Das Förderprogramm Distr@l bietet vier Förderlinien in den Bereichen digitaler Innovationen sowie Forschung und Entwicklung. Gefördert werden Einzel- und Verbundvorhaben, die den Stand der digitalen Technik signifikant erhöhen. Distr@l ist explizit themenoffen und legt den Fokus auf digitale anwendungsbezogene Vorhaben.
Im Förderprogramm Distr@l wurden im Rahmen des Sondervermögens „Hessens gute Zukunft sichern“ zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt. Anwendungsnahe Innovationsprojekte zu konkreten digitalen Lösungen im Kontext der bestehenden Pandemie bzw. der sich auswirkenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie können hieraus über Distr@l gefördert werden.

Weitere Informationen zu FUTUREAGING unter: http://www.frankfurt-university.de/FUTUREAGING; mehr zur Förderlinie: https://digitales.hessen.de/digitale-zukunft/distral-foerderprogramm

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit, Prof. Dr. Barbara Klein, Telefon: +49 69 1533-2877, E-Mail: bklein@fb4.fra-uas.de

http://www.frankfurt-university.de/

Media Contact

Sarah Blaß Kommunikation und Veranstaltungsmanagement
Frankfurt University of Applied Sciences

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