Deutscher Zukunftspreis 2009

Vor rund vier Wochen wurden die Teams im Berlin der Öffentlichkeit präsentiert, jetzt stellten sie sich die Nominierten des Deutschen Zukunftspreises 2009 in München im Rahmen der Wintervorträge des Deutschen Museums den Fragen der interessierten Öffentlichkeit. Eine mit renommierten Fachleuten besetzte Jury hatte diese Innovationen in einem mehrstufigen Verfahren aus den Vorschlägen der deutschen Wissenschafts- und Wirtschaftsorganisationen ausgewählt.

Der Generaldirektor des Deutschen Museums, Prof. Dr. Wolfgang M.
Heckl, der den Abend moderierte, zitierte eingangs das Geleitwort des Bundespräsidenten zur diesjährigen Auswahlrunde: „Die für den Preis nominierten Projekte zeigen beispielhaft, wie aus Ideen Erfolge werden können. Entscheidend für diese Erfolge sind die Neugier, die Kreativität, das Wissen und das Können von Menschen, die unermüdlich nach überzeugenden Lösungen für gute, für bessere Produkte und Dienstleistungen suchen. Solchen Menschen verdankt unser Land einen Gutteil seines Wohlstands, solche Menschen will der Deutsche Zukunftspreis feiern“.

Die Nominierten berichteten in ihren Kurzvorträgen über die Entwicklung der Projekte und den Weg in die wirtschaftliche Umsetzung. Dieser Schritt – von der Innovation zum Produkt – ist eine wesentliche Voraussetzung, in die engere Wahl für den Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation zu kommen.

Dr. Dagmar Kubitza, die das Team der Bayer Schering AG vertrat, hob hervor, dass der Wirkstoff Rivaroxaban der erste zugelassene orale direkte Faktor-Xa-Inhibitor sei. Er greift an einem zentralen Punkt in den Blutgerinnungsprozess ein und begrenzt die Entstehung des Moleküls Thrombin, sodass eine überschießende Bildung von Blutgerinnseln verhindert werden kann. Damit stehe den Ärzten und Patienten jetzt ein Medikament zur Verfügung, das sich durch einen neuartigen Wirkmechanismus auszeichne und in seiner ersten zugelassenen Indikation (Hüft- und Kniegelenksersatz-Operationen) bei vergleichbarem Sicherheitsprofil der bisherigen Standardtherapie in seiner Wirksamkeit überlegen ist.

Unter der Leitung von Dr. Hans-Jürgen Wildau, der für die zweite Nominierung steht, hat die BIOTRONIK SE eine weltweit einzigartige Technologie entwickelt, die auf eine automatische Kommunikation zwischen einem Herzschrittmacher oder implantierten Defibrillator (ICD) und einer Datenzentrale setzt. Dr. Wildau berichtete in München ganz aktuell von weiteren Fortschritten in der Umsetzung des Projektes: „Soeben erhielten wir nach den USA nun auch die europaweite Zulassung für unseren 'Gesundheitsreporter' CardioMessenger. Dass Fernnachsorge mit Home Monitoring die Lebensqualität des Patienten immens verbessert, wird mehr und mehr erkannt und anerkannt. Wir sind schon mittendrin in der Zukunft der digitalen Medizin. Das spricht sich herum – auch dank der Nominierung für den Deutschen Zukunftspreis.“

Professor Dr. Volker Wittwer, Sprecher der dritten Nominierung, eines Gemeinschaftsprojektes des Fraunhofer-Institutes für Solare Energiesysteme ISE und der BASF SE, wies auf die Notwendigkeit konsequenter Ressourcenschonung in Hinblick auf die Klimaschutzziele der EU hin. Sein Team hat dazu eine bestechend einfache Lösung auf der Basis von Latentwärmespeichern erarbeitet und in den Markt gebracht. „Gebäude“, so Wittwer, „sind heute in Europa für 40 Prozent unseres Primärenergieverbrauchs verantwortlich, bei der Kühlung mit steigender Tendenz. Neu entwickelte Baustoffe, die mikroverkapselte Latentwärmespeicher enthalten, stellen eine intelligente Möglichkeit dar, ohne Komforteinbußen Energie zu sparen. Die Nominierung für den Deutschen Zukunftspreis ist für uns ein guter Weg, das Wissen um solch intelligente Baumaterialien zu kommunizieren und deren Potenzial für Gebäudeplaner und Architekten zu erschließen. Denn der optimale Einsatz des Materials beginnt bereits mit dessen Integration in das Energiekonzept des Gebäudes.“

Bundespräsident Horst Köhler wird das Gewinnerteam des Deutschen Zukunftspreises am 2. Dezember 2009 in Berlin bekanntgeben. Das preisgekrönte Projekt wird Anfang 2010 in die „Hall of Fame“ des Deutschen Zukunftspreises – die Dauerausstellung zu den preisgekrönten Projekten – im Deutschen Museum in München einziehen.

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Weitere Informationen:

http://www.deutscher-zukunftspreis.de

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