Clostridium-Forscher-Elite trifft sich in Leipzig

„Im Mittelpunkt der Diskussionen der etwa 150 Experten aus aller Welt wird das Auftreten hochpathogener Stämme des Durchfallerregers in Europa stehen“, so Prof. Dr. Arne C. Rodloff, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und Präsident der Tagung.

Die aus den USA und Kanada stammenden Bakterien bilden extrem starke Giftstoffe und sind derart aggressiv, dass bei Betroffenen unter Umständen der Dickdarm komplett entfernt werden muss. Im Einzelfall kann die Erkrankung laut Professor Rodloff einen tödlichen Verlauf nehmen.

Wie der Tagungspräsident der ISC International Conference „New Views on Clostridium difficile Infections“ weiter erklärt, hat die Zahl der Erkrankungen in letzter Zeit erheblich zugenommen. Sorgen bereiten den Medizinern in diesem Zusammenhang vor allem zwei Fakten: Zum einen bildet der jetzt in Europa festgestellten Erreger drei verschiedene Toxine, während bislang nur zwei Giftstoffe bekannt waren. Zudem werden Infektionen mit Clostridium difficile inzwischen auch außerhalb von Krankenhäusern diagnostiziert und es treten Erkrankungen auf, obwohl die Betroffenen zuvor nicht mit Antibiotika behandelt wurden.

Clostridium difficile zählt zu den bekanntesten und häufigsten Krankenhauskeimen. Ist die Darmflora durch die Gabe von Antibiotika so beeinflusst, dass andere Bakterienarten zurückgedrängt wurden, kann sich der sporenbildende Erreger stark vermehren und Gifte bilden, die zu lebensbedrohenden Durchfällen führen können. „Die Ausbreitung der Erreger wird dadurch begünstigt, dass die Clostridien Sporen bilden können, die nicht von der üblichen alkoholischen Handdesinfektion erfasst werden können“, erklärt Prof. Dr. Rodloff.

Festgestellt wurden die neuen Clostridium-Stämme bisher unter anderem in Großbritannien, den Niederlanden, Frankreich, Belgien und in Deutschland, wo die besonders aggressiven Bakterien zunächst im Raum Trier identifiziert wurden. „Wir werden bei der Konferenz drei thematische Schwerpunkte ansprechen: Die Epidiomologie, also die Frage, wo tritt was wie auf, den Pathomechanismus, also den Ablauf des Krankheitsprozesses bei Infektion mit den neuen Stämmen, und schließlich werden wir auch darüber reden, ob und wenn ja welche neuen Therapeutika in Sicht sind“, so Rodloff. An der Veranstaltung sind eine ganze Reihe von Fachgesellschaften sowie das Robert-Koch-Institut und die Deutsche Forschungsgemeinschaft beteiligt, Ausdruck für die erhebliche Brisanz des Themas. Das Leipziger Uni-Institut ist das deutsche Konsiliarlabor für anaerobe Infektionserreger und damit für die Ausrichtung des Symposiums prädestiniert.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. med. Arne C. Rodloff
Telefon: 0341 97-15200
E-Mail: acr@medizin.uni-leipzig.de

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Tobias D. Höhn idw

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