Blutkonserven mit Köpfchen

Bei schweren Operationen kann der Patient viel Blut verlieren. Die Chirurgen halten daher für den Notfall Blutkonserven bereit. Werden die Konserven nicht gebraucht, können sie nur dann wiederverwendet werden, wenn die Kühlkette eingehalten wurde. Bisher war es jedoch schwierig, dies zu überprüfen.

Künftig überwacht ein Funkknoten am Blutbeutel ständig die Temperatur – so lässt sich das kostbare Blut größtenteils weiterverwenden. Auch die Sicherheit sollen die Funkknoten erhöhen: Wird bei einer Bluttransfusion versehentlich zur falschen Blutkonserve gegriffen, kann das für den Patienten fatale Folgen haben. Funkknoten an der Blutkonserve und an einem Armband, das der Patient trägt, tauschen Informationen aus. Passt das Spenderblut nicht zu dem des Patienten, ertönt ein Warnsignal.

Entwickelt haben die intelligenten Funkknoten Forscher am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS und der Fraunhofer-Arbeitsgruppe SCS mit den Partnern T-Systems, Vierling, delta T und der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie BMWi. »Im Gegensatz zu RFID-Tags, kurz für Radio Frequency Identification, erwarten wir durch die intelligenten Funkknoten keine Störungen der medizinischen Geräte im Krankenhaus«, sagt Jürgen Hupp, Abteilungsleiter am IIS. »Während die Sendeleistung zum Lesen der RFID-Tags bis zu zwei Watt beträgt, senden die Funkknoten lediglich im Milliwattbereich.« Grund: RFID-Tags bestehen nur aus Speicher und Antenne. Sollen sie ausgelesen werden, muss man sie durch das Lesegerät aktivieren. Die intelligenten Funkknoten dagegen sind ein aktives Funksystem mit Batterie und einer eigenen Recheneinheit. Sie können permanent Informationen sammeln und Aktionen auslösen.

Das System basiert auf einer Basisplattform, die die Forscher an verschiedene Anwendungen anpassen können. So optimieren die Funkknoten auch das Gerätemanagement in Krankenhäusern: Spritzenpumpen und Herzmonitore etwa werden oft zwischen den Abteilungen weitergereicht. Ärzte und Schwestern müssen sich daher bei Bedarf auf die Suche machen. Dies hat künftig ein Ende: Mit den Funkknoten versehen, melden die Geräte ihre Position automatisch.

»Das Krankenhaus kommt mit weniger Geräten aus, unnütze Aufgaben fallen weg und die Kosten sinken«, sagt Dr. Alexander Pflaum, Abteilungsleiter am SCS. Im Januar 2010 wird ein halbjährlicher Testbetrieb in der Universitätsklinik Erlangen gestartet. In etwa zwei Jahren könnte das System Opal-Health einsatzbereit sein.

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Karin Loidl Fraunhofer Gesellschaft

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