Berge beschleunigen die Artenbildung

Die Erhebung von Bergen im Zuge der Plattenverschiebungen könnte ein wichtiger Motor der Artenbildung gewesen sein. Zu diesem Schluss kommen US-amerikanische Forscher, die Fossilien aus Berg- und Tieflandregionen der USA im Zeitalter des Miozäns verglichen haben.

Dabei wurde sichtbar, dass ein zeitlicher Zusammenhang zwischen Gebirgs- und Artenbildung besteht. „Die wichtigsten Zeiten der Ausprägung neuer Arten gehen direkt mit den Hauptmomenten der großen Plattenverschiebungen einher“, betont Studienleiterin Catherine Badgley, Paläontologin der University of Michigan. Die Forschung wurde vergangene Woche beim Jahrestreffen der Wirbeltier-Paläontologen im englischen Bristol präsentiert.

Im Gebirge gibt es auch heute eine höhere Artenvielfalt als in anderen Regionen. Das geht darauf zurück, dass Berge auf einem vergleichsweise kleinen geografischen Gebiet eine Vielzahl unterschiedlicher Voraussetzungen für Leben bieten. In einem Berggebiet der Größe von zehn Quadratkilometern kann es etwa zugleich Wälder, Almwiesen und Felslandschaften geben, wobei häufig jede Umgebung ganz unterschiedliche Temperaturen, Niederschläge und Vegetationsmerkmale aufweist. In einem Stück Flachland der gleichen Größenordnung gibt es hingegen meist nur einen einzigen Lebensraum. Bisher nahm man an, dass Berge den Tier- und Pflanzenarten vor allem als Unterschlupf dienen, wenn sie aus ihrem natürlichen Lebensraum im Flachland verdrängt werden.

Die aktuelle Forschung zeichnet ein neues Bild der Berge. Untersucht wurde die Häufigkeit der Artenbildung im Gebirge und Tiefland sowie der Artenreichtum, wobei fossile Funde der Rocky Mountains mit denen der Great Plains aus der Zeit vor 23 Mio. Jahren bis vor fünf Mio. Jahren verglichen wurden. Die Wissenschaftler entdeckten dabei Schübe der Artenbildung, die nur in den Bergen rund um die Zeiten der tektonischen Aktivität geschahen.

Während der tektonisch inaktiven Phase war die Entstehung der Arten im Flachland und Bergland hingegen gleichmäßig langsam. Die Entfaltung der Berge dürfte bestimmte Tiere von anderen Gruppen ihrer Art in niedrigeren Regionen isoliert haben, vermuten die Wissenschaftler. Durch die Anpassung an den veränderten Lebensraum könnten sich neue Gruppen mit neuen Merkmalen gebildet haben, die sich von denen der ursprünglichen Art unterschieden.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer