Bädereisenbahn zwischen Prerow und Rostock nur eine Vision?

Die absehbare Nachfrage kann auf der Halbinsel Fischland-Darß/Zingst nur über eine Verkehrsverlagerung auf die Schiene abgedeckt werden. Zu diesem Schluss kommt eine Diplomarbeit über die Fischland-Darß-Bahn von Andreas Schüler (27) die kürzlich am Institut für Geographie und Geologie verteidigt wurde. Die Arbeit entstand im Rahmen eines Praktikums beim Regionalen Planungsverband Vorpommern.

„Die Bädereisenbahn Prerow – Rostock. Eine Vision zur Entzerrung des Freizeitreiseverkehrs auf Fisch-land-Darß“ so lautet der Titel der 120-seitigen Arbeit, die Andreas Schüler (Diplomgeograph) mit „sehr gut“ verteidigte. Darin wird davon ausgegangen, dass alle Tourismuszielgebiete in Mecklenburg-Vorpommern mit mehr als einer Million Gästeübernachtungen pro Jahr über Bahnanschlüsse verfügen; einzige Ausnahme ist Fischland-Darß/Zingst.

Eingebettet in einen Nationalpark, ist die Halbinsel nur über zwei Straßen erreichbar, die während der Sommermonate oft durch Staus verstopft sind. Erst im nächsten Jahrzehnt ist Abhilfe zu erwarten: Prerow und Zingst sollen an die Bahnstrecke Barth – Velgast angeschlossen werden. Damit kann allerdings die Westanbindung der Region an die Ballungsräume Rostock, Schwerin und Hamburg nicht entlastet werden.

Andreas Schüler geht der Frage nach: Wäre es nicht sinnvoll, die Lücke von 42 km zwischen Prerow und Graal-Müritz, dem nordöstlichen Endpunkt des Schienenpersonennahverkehrs nach Rostock, mit einer Verlängerung der Bahnstrecke zu schließen? Er kommt zu dem Schluss, dass die Anreise in die Urlaubsregion mit der Bahn nur Sinn macht, wenn für die Gäste auch ohne Auto im Zielgebiet eine hohe Mobilität gewährleistet ist. In der Arbeit wird ein Trassenvorschlag für eine Neubaustrecke zwischen Prerow und Graal-Müritz gegeben sowie eine wirtschaftliche Grobbewertung der zukünftigen Eisenbahnverbindung vorgenommen.

Im Rahmen einer Spezialistenbefragung sammelte er Kommentare und Anregungen zu seinen Vorschlägen, wobei es ihm gelungen ist, viele Bürgermeister und Interessenträger von dem Projekt zu überzeugen. „Herr Schüler bringt in seiner Diplomarbeit auch die technisch relativ einfache, aber bis heute nicht beantragte Schienenanbindung des Flughafens Laage zur Sprache. An mehreren Stellen wird deutlich, dass das Land dringend ein Verkehrskonzept für den Küstenraum benötigt. So ist es nur folgerichtig, dass am Ende der Diplomarbeit ein Appell an die Landespolitik steht, im neuen Regionalen Raumentwicklungsprogramm Vorpommern die Freihaltung der Trasse als Planungsziel zu verankern“, so Prof. Dr. Helmut Klüter, der Betreuer der Diplomarbeit.

Ansprechpartner
Prof. Dr. Helmut Klüter
Institut für Geographie und Geologie der Universität Greifswald
Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 16, 17487 Greifswald
Telefon 03834 86-4505
klueter@uni-greifswald.de

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