Auswirkung des Sauerstoffmangels auf Tumorzellen – Internationale Auszeichnung für hallesche Nachwuchswissenschaftlerin
ISOTT ist eine internationale wissenschaftliche Gesellschaft, die sich mit allen Prozessen des Sauerstofftransports im menschlichen Körper beschäftigt: von der Atmung, mit der der Sauerstoff aus der Umgebung in die Lunge befördert wird, bis hin zur Zelle, wo Sauerstoff von den Mitochondrien (den Kraftwerken der Zelle) verbraucht wird.
Die hallesche Physiologin wurde für ihre Erkenntnisse über die Bedeutung des Sauerstoffmangels für das Verhalten von bösartigen Tumoren geehrt. Die Preis-Verleihung fand auf der ISOTT-Jahrestagung in London statt.
Die Diplom-Biochemikerin konnte zeigen, dass die durch Sauerstoff-Mangel verursachte Ansäuerung eines Tumors die Beweglichkeit der einzelnen Tumorzellen steigert, was zu einer stärkeren Ausbildung von Lungenmetastasen führte.
Die Daten der 31-Jährigen stellen einen interessanten Beitrag für die Wechselwirkung physiologischer Parameter des Tumorgewebes (Sauerstoff-Versorgung, pH-Wert) und dem biologischen Verhalten der Tumorzellen dar. Aus diesen Arbeiten können sich neue Behandlungstrategien ergeben, die auf eine gezielte Beeinflussung des metabolischen Tumormikromilieus abzielen.
Das wissenschaftliche Programm der ISOTT-Tagungen beschäftigt sich mit sehr unterschiedlichen Fragestellungen, die von grundlagen-wissenschaftlichen/zellbiologischen Projekten (z.B. der Tumorphysiologie oder der Sauerstoff-abhängigen Signaltransduktion) bis zu klinischen Anwendunggebieten (z.B. das nicht-invasive Sauerstoff-Monitoring von Frühgeborenen) reichen.
Der Britton Chance Award für Nachwuchswissenschaftler ist nach dem bedeutenden Biochemiker Britton Chance benannt, der sich neben seinen bahnbrechenden Arbeiten zu biochemischen Enzymreaktionen in erster Linie mit den Sauerstoff-verbrauchenden Prozessen in der Atmungskette der Mitochondrien beschäftigte. Der Preis – dotiert mit 500 Euro – wird seit 2004 vergeben.
Jens Müller
Stabsstelle Presse- und Unternehmenskommunikation
Leiter und Pressesprecher
Universitätsklinikum Halle (Saale)
Medizinische Fakultät der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Ernst-Grube-Str. 40
06120 Halle (Saale)
Tel.: (0345) 557-1032
Fax: (0345) 557-5749
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise
Neueste Beiträge
Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft
Forschende an der ETH Zürich haben Bakterien im Labor so herangezüchtet, dass sie Methanol effizient verwerten können. Jetzt lässt sich der Stoffwechsel dieser Bakterien anzapfen, um wertvolle Produkte herzustellen, die…
Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren
Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…
Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht
Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…