August-Wilhelm-von-Hofmann-Denkmünze geht auf europäischem Chemiekongress EuCheMS an Barry Trost

Erstmalig 1903 verliehen, wurde sie bereits einigen späteren Nobelpreisträgern zuteil. Seit 2006 ist der Verleihungsort der European Chemistry Congress, der seither alle zwei Jahre an wechselnden Orten stattfindet – in diesem Jahr vom 31. August bis 4. September in Istanbul.

Der Auszuzeichnende ist 2014 der US-Amerikaner Professor Dr. Barry M. Trost von der Stanford University, seines Zeichens organischer Chemiker. Die Verleihung der Auszeichnung erfolgt durch die GDCh, Veranstalter des Kongresses ist der Dachverband der europäischen chemischen Gesellschaften, die EuCheMS.

Trost erhält die August-Wilhelm-von-Hofmann-Denkmünze während der Eröffnungszeremonie in Istanbul für sein Lebenswerk auf dem Gebiet der metallorganischen und organischen Chemie, insbesondere in Anerkennung seiner hervorragenden Leistungen bei der Entwicklung neuer synthetischer Methoden. Mit Hilfe von Übergangsmetallkatalysen gelang ihm die selektive Herstellung komplexer organischer Moleküle und Naturstoffe. Die Laudatio hält Professor Dr. Paul Knochel von der Ludwig-Maximilians-Universität München.

In seinen über 920 wissenschaftlichen Publikationen beschreibt Trost vorwiegend neue Naturstoffsynthesen und neuartige metallkatalysierte Reaktionswege, so wie die nach ihm (und dem japanischen Chemiker Jiro Tsuji) benannte Tsuji-Trost-Reaktion. Dieser wichtige Reaktionsweg in der organischen Chemie läuft Palladium-katalysiert ab, wobei das Palladium Liganden trägt, beispielsweise die so genannten Trost-Liganden, das sind spezielle Phosphinliganden.

Zahlreiche komplexe Umlagerungen konnte Trost mit Rutheniumverbindungen initiieren. Trosts Laboratorien waren bei deutschen Postdoktoranden sehr begehrt, und so hat er in Deutschland eine große „Schule“ professoraler Kollegen. Bevor Trost 1987 an die Stanford University wechselte, lehrte und forschte er an der University of Wisconsin in Madison. Seine Chemieausbildung erhielt der jetzt 73-jährige an der University of Pennsylvania und am M.I.T., dem Massachusetts Institute of Technology.

Der 5. EuCheMS Chemistry Congress in Istanbul adressiert als Hauptthemen Ressourcen und Umwelt, Chemie und Gesellschaft, Materialien, Synthese und Katalyse, Chemie für die und in den Life Sciences sowie Fortschritte in der Analytik. Der mit der EuCheMS Lecture 2014 ausgezeichnete Professor Dr. Maurizio Prato von der Universität Triest spricht über Synergien zwischen der Chemie und Nanotechnologie. Generell nehmen Nanomaterialien bei den Vorträgen einen breiten Raum ein.

Auch das europäische Jungchemiker-Netzwerk, EYCN, präsentiert sich wieder mit seinen „Career days“, in deren Rahmen u.a. der European Young Chemist Award 2014 vergeben wird. Der GDCh-Karriereservice bringt nicht nur seine langjährige Erfahrung in der Karriereberatung für angehende und junge Chemiker ein, sondern veranstaltet am 2. September auch die Career Networking Reception. Bei kalten Drinks und Snacks stellen chemische Gesellschaften anderer Länder ihre dortige Unterstützung bei der Stellensuche oder für Postdoktoranden vor, wissenschaftliche Förderinstitutionen erläutern u.a. ihre Stipendienprogramme und junge Stellensuchende können mit international tätigen Unternehmen Kontakt aufnehmen.

Die European Association for Chemical and Molecular Sciences (EuCheMS) ist Nachfolgeorganisation der 1970 unter maßgeblicher Mitwirkung der GDCh gegründeten FECS (Federation of European Chemical Societies). EuCheMS hat z.Zt. 41 chemiewissenschaftliche Gesellschaften in 31 Ländern als Mitglieder, darunter die GDCh als größte kontinentaleuropäische chemische Gesellschaft mit über 31.000 Mitgliedern – das sind etwa 20 Prozent der von EuCheMS repräsentierten Chemikerinnen und Chemiker. Die wissenschaftlichen Aktivitäten der EuCheMS, insbesondere Konferenzen, Netzwerkbildung etc., werden vor allem durch die entsprechenden Divisions und Working Parties wahrgenommen. Im Mittelpunkt jedoch steht der alle zwei Jahre stattfindende EuCheMS Chemistry Congress.

http://www.gdch.de

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Dr. Renate Hoer GDCh

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