Arbeitskräfteangebot sinkt bis 2025 um 3,5 Millionen

Selbst bei einer steigenden Erwerbsquote der Frauen und der Älteren sowie einer jährlichen Nettozuwanderung von 100.000 Personen wird sie von heute 44,8 auf 41,3 Millionen zurückgehen und dann nur noch knapp über der Zahl der heute Erwerbstätigen liegen (40,8 Millionen). Das zeigt eine am Donnerstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Bis 2050 nimmt das so genannte Erwerbspersonenpotenzial möglicherweise sogar um insgesamt zwölf Millionen ab, geht aus der IAB-Studie hervor. Die Nürnberger Arbeitsmarktforscher haben dabei wiederum die steigenden Erwerbsquoten der Frauen und Älteren sowie eine jährliche Nettozuwanderung von 100.000 Personen berücksichtigt. Diese Größenordnung sei gemessen an den Vergangenheitswerten plausibel, erklärt das IAB. Seit 1965 seien im Durchschnitt jährlich rund 200.000 Personen mehr zugewandert als weggezogen. Die Annahme eines Wanderungssaldos von jährlich 100.000 Personen trage der niedrigen Nettozuwanderung der jüngeren Vergangenheit Rechnung.

In einem Alternativszenario mit einer jährlichen Nettozuwanderung von 200.000 Personen sinkt das Erwerbspersonenpotential bis 2025 um gut zwei auf 42,5 Millionen und bis 2050 um gut acht auf 36,5 Millionen. Diese Variante berücksichtigt, dass die Nettozuwanderung zeitweise durchaus deutlich höher sein könnte, weil ab Mai 2011 die Freizügigkeitsbeschränkung der Arbeitnehmer in der EU in Deutschland weggefallen ist.

„Selbst wenn es gelingt, dass sich mehr Ältere, Frauen, Ausländer und Ausländerinnen am Erwerbsleben beteiligen, muss man sich längerfristig auf eine deutlich kleinere Bevölkerung und ein viel geringeres Arbeitskräftepotenzial einstellen“, halten die Autoren der IAB-Studie fest. Auch die Zuwanderung könne dem rückläufigen Trend nur in einem begrenzten Maße entgegenwirken. „Wirtschafts- und gesellschaftspolitische Maßnahmen sollten deshalb vor allem auf eine positive Gestaltung des Übergangsprozesses gerichtet sein“, so die Arbeitsmarktforscher.

„Der Rückgang des Arbeitskräfteangebots führt nicht zwangsläufig zu einem Fachkräftemangel im Sinne eines dauerhaften Nachfrageüberschusses gegenüber dem Angebot“, schreiben die Autoren der IAB-Studie. Zum einen passe sich der Fachkräftebedarf an die Gegebenheiten an, zum anderen können entsprechende Bildungsanstrengungen die Qualifikation des Erwerbspersonenpotenzials verbessern. „Die hohe Arbeitslosigkeit von gering qualifizierten Arbeitskräften zeigt, dass ein Teil des an sich vorhandenen Potenzials kaum genutzt wird. Insofern tragen Bildungsanstrengungen längerfristig dazu bei, die Konsequenzen des sinkenden Erwerbspersonenpotenzials für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt zu mildern“, betont das IAB.

Die IAB-Studie im Internet: http://doku.iab.de/kurzber/2011/kb1611.pdf

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Wolfgang Braun idw

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