Ambulanzen für Raucher vernetzen sich bundesweit

Die Nichtraucher stehen am 31. Mai weltweit im Fokus – seit 1987 findet an diesem Datum der Weltnichtrauchertag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) statt. „Weltweit stirbt alle sieben Sekunden ein Mensch an den Folgen des Rauchens. Allein in Deutschland sind das im Jahr etwa 140.000 Menschen“, sagt der Psychiater Dr. Tobias Rüther, Leiter der Spezialambulanz für Tabakabhängigkeit.

Die meisten Raucher würden sich das Rauchen eigentlich gerne abgewöhnen, schaffen es jedoch ohne professionelle Hilfe nur zu drei bis sechs Prozent, dauerhaft von der Zigarette los zu kommen. Nehmen aufhörbereite Raucher hingegen professionelle Tabakentwöhnungstherapien in Anspruch, steigt die Aufhörquote auf 40-50%. Damit in Zukunft immer mehr Menschen der dauerhafte Ausstieg aus dem Tabakkonsum gelingt, werden an deutschen Universitäten und Universitätskliniken zunehmend Spezialambulanzen für Raucher und Raucherinnen („Tabakambulanzen“) eingerichtet. Diese bieten wissenschaftlich fundierte Tabakentwöhnungsmaßnahmen in Form von Entwöhnungskursen, die sich an alle aufhörbereiten Raucher, aber auch an schwer Nikotinabhängige oder Hochrisikopatienten mit chronischen Krankheiten (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Diabetes) richten. Die Tabakambulanz am Klinikum der LMU bietet seit Anfang 2006 entsprechende Beratung und Entwöhnungstrainings an.

Um die Arbeit der universitären Raucherambulanzen stärker zu professionalisieren, wurde auf Initiative von Dr. Rüther und einigen Mitstreitern aus anderen Universitäten das „Kooperationsnetz universitärer Raucherambulanzen (KURA) e.V.“ gegründet, das inzwischen bundesweit seine Arbeit aufgenommen hat. Zweck des Vereins ist die Vernetzung universitärer Raucherambulanzen in Deutschland, mit dem Ziel, gemeinsame Standards in der Tabakentwöhnungstherapie zu fördern und die Diagnostik zu vereinheitlichen. Außerdem möchten sich die Wissenschaftler und Kliniker des Netzwerkes an der Einführung von Mindeststandards in der Qualifikation von entsprechenden Therapeuten beteiligen und eine Qualitätssicherung bei allen Mitgliedseinrichtungen etablieren. Sie planen gemeinsame Forschungsprojekte und setzen sich für eine Finanzierung der Tabakentwöhnungstherapie als Regelleistung durch die Krankenkassen ein. Darüber hinaus werden sie Kliniken, Ärzte und Therapeuten, aber auch Krankenkassen, Verwaltungsbehörden und weitere Einrichtungen beraten, den Wissenstransfer befördern und praktische Fertigkeiten sowie aktuelle Forschungsergebnisse vermitteln und mit internationalen Netzwerken zusammenarbeiten. „Momentan sind wir dabei, die einzelnen Ambulanzen bezüglich ihres Vorgehens zu harmonisieren. Das Netzwerk wird Praxis und Forschung stärker verzahnen“, so Rüther, der diese inhaltliche Abstimmung als KURA-Vorstandsmitglied zurzeit koordiniert. Sitz des eingetragenen Vereins ist München, wo er in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ludwig-Maximilians-Universität beheimatet ist.

Weitere Informationen zur Tabakambulanz

 Telefonnummer für Beratung, Anmeldung für Kurse und Einzelberatungen: 089/5160-5707

 Homepage der Tabakambulanz: www.tabakamulanz.de

Kontakt
Dr. med. Tobias Rüther
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Spezialambulanz für Tabakabhängigkeit
Kooperationsnetz universitärer Raucherambulanzen (KURA e.V.)
Tel: 089/5160-5701
Fax: 089/5160-5708
Email: tobias.ruether@med.uni-muenchen.de

Klinikum der Universität München
Im Klinikum der Universität München (LMU) sind im Jahr 2009 an den Standorten Großhadern und Innenstadt etwa 500.000 Patienten ambulant, teilstationär und stationär behandelt worden. Die 45 Fachkliniken, Institute und Abteilungen verfügen über mehr als 2.300 Betten. Von insgesamt fast 10.000 Beschäftigten sind rund 1.700 Mediziner. Forschung und Lehre ermöglichen eine Patientenversorgung auf höchstem medizinischem Niveau. Das Klinikum der Universität München hat im Jahr 2009 rund 62 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben und ist seit 2006 Anstalt des öffentlichen Rechts.
Gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität ist das Klinikum der Universität München an sechs Sonderforschungsbereichen der DFG (SFB 455, 571, 594, 596, 684, 824), an drei Sonderforschungsbereichen-/Transregio (TR 05, TR 22, TR 36), zwei Forschergruppen (KFO 128 und FOR 535) sowie an zwei Graduiertenkollegs (GK 1091 und 1202) beteiligt. Hinzu kommen die beiden Exzellenzcluster „Center for Integrated Protein Sciences“ (CIPSM) und „Munich Center of Advanced Photonics“ (MAP) sowie die Graduiertenschule „Graduate School of Systemic Neurosciences“ (GSN-LMU).

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.klinikum.uni-muenchen.de

Philipp Kreßirer

Leitung Kommunikation und Medien
Klinikum der Universität München
Lindwurmstr. 2a
80337 München
Tel: 089 / 5160-8070
Fax: 089 / 5160-8072
E-Mail: philipp.kressirer@med.uni-muenchen.de

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