4th EuCheMS Chemistry Congress 2012 in Prag – Hochklassige Wissenschaft in der „Goldenen Stadt“

Rund 2.500 Chemikerinnen und Chemiker werden vom 26. bis 30. August dieses Jahres in der „Goldenen Stadt“ an der Moldau erwartet. Damit verspricht der Kongress, den großen Erfolg von Nürnberg zu wiederholen, wo 2010 der letzte EuCheMS Chemistry Congress stattfand.

Das hochklassige Programm – die Liste der eingeladenen Redner umfasst sieben Nobelpreisträger – verteilt sich auf zehn Hauptthemen. Darunter sind die Analytische Chemie, das Feld Umwelt und Nachhaltige Chemie, Nanochemie und die klassische Anorganische und Organische Chemie zu finden.

Einen Schwerpunkt bildet in Prag das Thema „Organic Chemistry, Polymers“. Hierzu erstrecken sich zwei parallele über die gesamte Dauer des Kongresses und versprechen vielseitige Einblicke in die aktuelle Forschung. Mit Professor Dr. Paul Knochel, Technische Universität München, und Professor Dr. Alois Fürstner, Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Mühlheim/Ruhr, sind auch zwei namhafte und vielfach ausgezeichnete Mitglieder der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) unter den Hauptvortragenden.

Die GDCh fördert den Kongress ideell wie finanziell. So ist sie gemeinsam mit ihrer Zeitschrift Angewandte Chemie Sponsor der Vorträge von Fürstner und Professor Dr. Fraser Stoddart, Nothwestern University Evanston, USA, der in der Session “Molecular devices and machines” über “Molecular machines based on interlocked molecules” spricht.

Bei den Plenarvorträgen ist der Bereich der biologischen Chemie bzw. der Strukturaufklärung von Biomolekülen stark vertreten. Erster Plenarredner auf diesem Gebiet ist Professor Dr. Kurt Wüthrich, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Schweiz. 2002 für seine Arbeiten zur Kernmagnetresonanzspektroskopie (NMR) mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet, greift er dieses Thema auch in Prag auf. „NMR Spectroscopy – a Chemist’s Tool for Studies of the Protein Universe“ lautet der Titel seines Beitrags. Darin erläutert er, wie es NMR als ergänzende Methode zur Röntgenkristallographie ermöglicht, Strukturen in atomarer Auflösung zu beobachten, und zwar unter Bedingungen, die den physiologischen sehr nahe kommen.

Ebenfalls der Strukturaufklärung widmet sich der Vortrag von Professor Dr. Ada Yonath, Weizmann Institute of Science, Rehovot, Israel. Mit dem Nobelpreis ausgezeichnet für ihre Arbeiten zur Struktur der Ribosome, spricht sie über diese universellen zellulären Maschinen, die eine essentielle Rolle für das Leben spielen. Durch ihre Bedeutung bei der Translation des genetischen Codes in Proteine sind Ribosome häufig das Ziel für Medikamente wie beispielsweise Antibiotika. Daher stellt die Nobelpreisträgerin von 2009 in ihrem Prager Vortrag die Frage „Can Structure lead to better antibiotics?“.

Einen Blick auf die chemischen Möglichkeiten, mit denen es gelingt, biologische Systeme oder Krankheitsprozesse sichtbar zu machen, wirft der Chemie-Nobelpreisträger von 2008, Professor Dr. Roger Tsien, University of California, San Diego, USA. Sein Beitrag beleuchtet protein-basierte Indikatoren, molekulare Sensoren, Peptide als Marker für Tumorzellen oder synthetische Nanopartikel als Kontrastmittel für die Magnetresonanztomographie (MRI). All diese Verbindungsgruppen ermöglichen neue Einblicke in biologische Prozesse. Sie könnten zu genaueren Diagnosen und neuen, effektiveren Behandlungsmethoden bei Krankheiten wie Krebs oder Arteriosklerose beitragen.

Weitere Nobelpreisträger, die Plenarvorträge halten, sind Professor Dr. Jean Marie Lehn, Straßburg, Professor Dr. Gerhard Ertl, Berlin, und Professor Dr. Aaron Ciechanover, Haifa. Einen krönenden Abschluss stellt am Donnerstagnachmittag Nobelpreisträger Professor Dr. Robert Grubbs, California Institute of Technology, Pasadena, USA, mit seinem Vortrag über „Design and applications of selective reactions of olefins” dar.

Die European Association for Chemical and Molecular Sciences ist Nachfolgeorganisation der 1970 unter maßgeblicher Mitwirkung der GDCh gegründeten FECS (Federation of European Chemical Societies). EuCheMS hat z.Zt. 47 chemiewissenschaftliche Gesellschaften in 36 Ländern als Mitglieder, darunter die GDCh als größte kontinentaleuropäische chemische Gesellschaft mit über 30.000 Mitgliedern – das sind etwa 18 Prozent der von EuCheMS repräsentierten Chemikerinnen und Chemiker.

Die wissenschaftlichen Aktivitäten der EuCheMS, insbesondere Konferenzen, Netzwerkbildung etc., werden vor allem durch die entsprechenden Divisions und Working Parties wahrgenommen. Im Mittelpunkt jedoch steht der alle zwei Jahre stattfindende EuCheMS Chemistry Congress.

Media Contact

Dr. Renate Hoer GDCh

Weitere Informationen:

http://www.gdch.de/

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