Moderater Beschäftigungszuwachs durch IT-Outsourcing im Dienstleistungssektor

Die ZEW-Studie untersucht die Auswirkungen von IT-Outsourcing auf das mittelfristige Beschäftigungswachstum, das bei Unternehmen in Deutschland im Untersuchungszeitraum bei jährlich rund drei Prozent lag.

Aus der Studie geht hervor, dass Unternehmen des Dienstleistungssektors, die ihre IT-Dienste an andere Unternehmen auslagern, mittelfristig eine um rund zehn Prozent höhere jährliche Wachstumsrate bei ihren Beschäftigten haben als Wettbewerber, die ihre IT-Dienste im Unternehmen belassen. Für Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, die IT-Dienste auslagern, bestätigt sich dieser positive Beschäftigungseffekt zwar nicht, eine auf Dauer geringere Anzahl an Beschäftigten aufgrund der Auslagerung von IT-Diensten lässt sich aber auch für sie nicht feststellen.

„Die Ergebnisse unserer Untersuchung machen deutlich, dass Outsourcing auf mittlere Frist, d.h. in einem Zeitraum von drei Jahren, nicht zwingend mit dem Verlust von Arbeitsplätzen in den auslagernden Unternehmen einhergeht“, erklärt Jörg Ohnemus, der am ZEW den Zusammenhang von IT-Outsourcing und Beschäftigungswachstum untersucht hat.

Die Studie des ZEW wertet eine repräsentative Stichprobe von 1.154 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und des Dienstleistungssektors in Deutschland aus. Sie betrachtet die Jahre 2003 bis 2006. Neben firmenspezifischen Daten, wie etwa Branchenzugehörigkeit, Anzahl der Beschäftigten, Umsatz, Firmenalter und Verbreitung der PC-Nutzung im Unternehmen, enthält die Stichprobe Informationen über eine Vielzahl von IT-Diensten, die das Unternehmen für seine Geschäftstätigkeit braucht. Als auslagerndes Unternehmen gilt eine Firma dann, wenn sie mindestens einen der drei folgenden grundlegenden IT-Dienste an einen externen Dienstleister übertragen hat: Installation von Hard- und Software, Systembetreuung und Wartung sowie Anwenderunterstützung.

Die Modellrechnungen des ZEW zeigen, dass Unternehmen mit IT-Outsourcing in den Jahren 2003 bis 2006 ein etwas stärkeres Beschäftigungswachstum verzeichnen konnten als Unternehmen, die ihre IT-Dienste nicht auslagert haben. Über alle betrachteten Branchengruppen hinweg war die Rate des Beschäftigungswachstums in den auslagernden Unternehmen um rund sechs Prozent höher als in den nicht-auslagernden Unternehmen.

Bei einer getrennten Betrachtung von Dienstleistungsunternehmen und Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, ergibt sich allerdings ein differenzierteres Bild. So liegt die Rate des Beschäftigungswachstums bei Dienstleistungsunternehmen, die IT-Dienste auslagern um 10,5 Prozent über der von Dienstleistungsunternehmen, die ihre IT-Dienste im eigenen Hause belassen. Für Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes hingegen kann ein positiver Beschäftigungseffekt von IT-Outsourcing nicht nachgewiesen werden. Dennoch sind auch hier dauerhafte Beschäftigungsverluste durch IT-Outsourcing nicht feststellbar.

Die unterschiedlich starken Beschäftigungseffekte von IT-Outsourcing in den beiden untersuchten Wirtschafssektoren sind wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die hier untersuchten grundlegenden IT-Dienste im verarbeitenden Gewerbe keine so große Rolle spielen wie im Dienstleistungsbereich. Dies zeigt sich auch daran, dass PC-Arbeitsplätze in der untersuchten Unternehmensstichprobe deutlich stärker im Dienstleistungssektor verbreitet sind als in der Industrie.

Eine Erklärung für die positiven Beschäftigungseffekte, die die Studie nachweist, könnte sein, dass Unternehmen durch Outsourcing effektiver werden. „Durch die Auslagerung von Aktivitäten wie etwa der IT-Dienste, die meist nicht zu den Kernkompetenzen zählen, werden in den Unternehmen Ressourcen frei, die jetzt auf die am Markt angebotenen Produkte und Dienstleistungen konzentriert werden können. Das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und hilft die Position des auslagernden Unternehmen am Markt zu verbessern“, erklärt Jörg Ohnemus. Dadurch steigt letztlich dann auch wieder die Anzahl der Beschäftigten im Unternehmen.

Media Contact

Gunter Grittmann idw

Weitere Informationen:

http://www.zew.de/publikation6110

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