IMK-Konjunkturindikator: Rezessionsgefahr wieder gesunken

Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft haben sich in den vergangenen Wochen aufgehellt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland in nächster Zeit in eine Rezession gerät, ist nach einem leichten Anstieg zu Jahresbeginn wieder gesunken. Das zeigt der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.

Für den Zeitraum von April bis Juni weist der IMK-Indikator, der die aktuellsten verfügbaren Daten über die Wirtschaftslage bündelt, eine mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit von 8,1 Prozent aus. Im März hatte der Wert noch bei 15,8 Prozent gelegen. Bei Werten unter 30 Prozent besteht keine Rezessionsgefahr.

Damit bestätigt sich nach Auffassung der IMK-Forscherin Dr. Sabine Stephan, „dass die jüngsten Schwankungen bei den Auftragseingängen dem Einfluss von Sondereffekten geschuldet waren und die konjunkturelle Aufwärtsbewegung in der Grundtendenz nach wie vor intakt ist“.

Dafür spreche auch, dass sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft in diesem Monat erneut deutlich verbessert hat. So legte das Ifo-Geschäftsklima nach einem kräftigen Plus im Februar 2017 im Monat März nochmals deutlich zu, wobei die deutschen Unternehmen sowohl die aktuelle Lage als auch die Geschäftserwartungen deutlich positiver beurteilten.

Die gestiegenen Auftragseingänge aus dem Inland wirken in dieselbe Richtung, so Stephan. Allerdings erhöhen einzelne Finanzmarktindikatoren die Unsicherheit und verhindern so einen noch stärkeren Rückgang der Rezessionswahrscheinlichkeit. Insgesamt bleibt das IMK damit bei seiner Einschätzung, dass sich die moderate konjunkturelle Aufwärtsentwicklung in Deutschland in den kommenden Monaten fortsetzen wird.

In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren.

Das IMK nutzt dabei die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das Frühwarnsystem signalisiert eine Rezession, wenn die Industrieproduktion über fünf Monate um mindestens ein Prozent schrumpft.

Der IMK-Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.

Kontakt in der Hans-Böckler-Stiftung

Dr. Sabine Stephan
IMK
Tel.: 0211-7778-335
E-Mail: Sabine-Stephan@boeckler.de

Rainer Jung
Leiter Pressestelle
Tel.: 0211-7778-150
E-Mail: Rainer-Jung@boeckler.de

http://www.boeckler.de/imk_38710.htm – Zum IMK-Konjunkturindikator

Media Contact

Rainer Jung Abt. Öffentlichkeitsarbeit idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Wirtschaft Finanzen

Aktuelle und interessante Meldungen und Entwicklungen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem bietet Ihnen der innovations-report Berichte aus den Teilbereichen: Aktienmärkte, Konsumklima, Arbeitsmarktpolitik, Rentenmarkt, Außenhandel, Zinstrends, Börsenberichte und Konjunkturaussichten.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer