Geschäftsklima im Mittelstand steigt im Oktober überraschend stark

Die Stimmung der Firmen in Deutschland signalisiert einen in wirtschaftlicher Hinsicht wahrhaft goldenen Oktober. Selten war sie quer durch alle Unternehmensgrößenklassen so gut wie zurzeit. Dies belegt das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer, das im Oktober mit einer ganzen Reihe von Superlativen aufwarten kann.

So verbessert sich das mittelständische Geschäftsklima, der zentrale Indikator des Barometers, um beachtliche 4,0 Zähler auf 23,2 Saldenpunkte. Damit macht es nicht nur den Rückgang aus dem Vormonat mehr als wett, sondern erreicht zugleich auch den höchsten Stand seit rund dreieinhalb Jahren.

Während der abermalige Anstieg bei den Lageurteilen im Rahmen der Erwartungen liegt (+2,6 Zähler auf 28,3 Saldenpunkte), ist die Entwicklung der Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate eine faustdicke positive Überraschung: Diese ziehen um 5,3 Zähler beziehungsweise dem Zweieinhalbfachen einer durchschnittlichen Monatsveränderung auf 17,7 Saldenpunkte an und egalisieren damit die Rückgänge in den beiden Monaten davor.

Dass sich der deutsche Mittelstand auch von den drohenden globalen Belastungen aus der schwachen US-Konjunktur, der leichten Abkühlung in Asien, den ungelösten Strukturproblemen in der Europeripherie sowie der absehbar restriktiven Fiskalpolitik nicht beeindrucken lässt, spricht für sein ausgeprägtes Selbstbewusstsein.

Doch nicht nur im Mittelstand ist die Stimmung ausgezeichnet, sondern auch bei den großen Unternehmen. Hier hat sich der Aufwärtstrend des Geschäftsklimas seit Februar ununterbrochen fortgesetzt. Deshalb genügt eine nochmalige eher moderate Verbesserung um +1,3 Zähler auf 27,4 Saldenpunkte, um es im Oktober auf den höchsten jemals gemessenen Stand seit Beginn der Zeitreihe im Januar 1991 zu heben. Auch bei den Großunternehmen trugen sowohl die Lageurteile (+1,2 Zähler auf 32,6 Saldenpunkte) als auch die Erwartungen (+1,4 Zähler auf 21,8 Saldenpunkte) zu der Klimaverbesserung bei.

Bemerkenswert ist ferner, dass weder die Lageurteile noch die Erwartungen für sich genommen ein neues Allzeithoch erklimmen konnten. Dies bedeutet, dass der neue Spitzenwert beim Geschäftsklima nicht aus einem extremen Ausschlag bei einer seiner Komponenten, sondern aus einem sehr soliden Niveau bei beiden resultiert. Derselbe Befund zeigt sich auch bei der Untergliederung des Klimas nach Branchen. Dies darf als weiteres Indiz für eine zurzeit sehr robuste Wirtschaftsentwicklung mit breitem Fundament gewertet werden.

Sowohl die großen Firmen (+2,6 Zähler auf 21,4 Saldenpunkte) als auch die Mittelständler (+4,4 Zähler auf 18,1 Saldenpunkte) korrigieren ihre Beschäftigungspläne im Oktober kräftig nach oben. Bei beiden Unternehmensgruppen haben die Beschäftigungserwartungen damit Spitzenniveaus erreicht: Für die Großunternehmen ist es sogar – wie bei deren Klimaindikator – der höchste jemals gemessene Wert seit Einführung der Zeitreihe, im Mittelstand der zweithöchste nach dem Januar 2007 (19,4 Saldenpunkte). Der Abbau der Arbeitslosigkeit dürfte sich angesichts dieser Zahlen auch in den kommenden Monaten fortsetzen.

Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW: „Das Mittelstandsbarometer hat im Oktober ohne Zweifel positiv überrascht, insbesondere was die Verbesserung der Zukunftseinschätzung anbelangt, die von den expansiven Beschäftigungsplänen der Firmen eindrucksvoll unterstrichen wird. Gleichwohl darf man nicht vergessen, dass die Luft mit jedem Schritt nach oben immer dünner wird. Globale Konjunkturrisiken sind durchaus vorhanden, denen sich das exportorientierte Deutschland wohl kaum vollständig entziehen kann.

Das anhaltend sehr gute Geschäftsklima ist aber ein starkes Signal, dass Deutschland im kommenden Jahr auch dank einer lebhafteren Binnennachfrage erneut eine Topposition im Wachstumsranking der Eurozone erreichen kann. Beim Realwachstum ist eine Zwei vor dem Komma aus heutiger Sicht auf jeden Fall realistisch.“

Die ausführliche Analyse mit Datentabelle und Grafiken zum KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist unter www.kfw.de in der Kategorie „Research“ abrufbar.

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Wolfram Schweickhardt presseportal

Weitere Informationen:

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