Deutsche Börse AG, Q2/2009: Hohe Ertragskraft trotz Umsatzrückgang

Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2009 hat die Gruppe Deutsche Börse trotz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum rückläufiger Aktivitäten an den Kapitalmärkten ein solides Ergebnis erwirtschaftet.

Während die Umsätze der Marktbereiche Xetra und Eurex weiterhin von einer Zurückhaltung der Marktteilnehmer geprägt waren, trug Clearstream mit einem verwahrten Vermögen von konstant über 10 Bio. € und Zuwächsen im internationalen Geschäft signifikant zum Umsatz der Gruppe bei. Damit hat sich das breit aufgestellte, integrierte Geschäftsmodell der Gruppe Deutsche Börse erneut bewährt.

Insgesamt nahmen die Umsatzerlöse der Gruppe Deutsche Börse im Vergleich zum zweiten Quartal des Rekordjahres 2008 auf 515,6 Mio. € ab (Q2/2008: 585,5 Mio. €, -12%). Die Nettozinserträge aus dem Bankgeschäft der Gruppe verringerten sich auf 25,9 Mio. € (Q2/2008: 59,2 Mio. €, -56%) und reflektieren neue historische Tiefstände bei den kurzfristigen Zinssätzen.

Die Deutsche Börse hat im zweiten Quartal ihr straffes Kostenmanagement unverändert fortgesetzt und bekräftigt ihre Kostenprognose von rund 1.280 Mio. € für 2009. Höheren Kosten aus Wachstumsinitiativen der Gruppe, US-Dollar Währungseffekten, der Konsolidierung der Market News International (MNI), einer Gebührenerhöhung der SEC, Aufwendungen für die aktienbasierte Vergütung infolge des deutlichen Kursanstiegs der Deutsche Börse-Aktie, sowie Rückstellungen für den geplanten Umzug in ein neues Bürogebäude in Eschborn standen im zweiten Quartal 2009 die positiven Effekte aus den Effizienzmaßnahmen sowie die Auflösung einer Rückstellung im Zusammenhang mit dem Restrukturierungs- und Effizienzprogramm gegenüber. Die Gesamtkosten im zweiten Quartal beliefen sich auf 322,5 Mio. € (Q2/2008: 297,0 Mio. €, +9%).

Insgesamt erwirtschaftete die Deutsche Börse im zweiten Quartal 2009 ein EBITA von 248,8 Mio. € (Q2/2008: 375,1 Mio. €, -34%). Der Konzern-Periodenüberschuss belief sich auf 164,9 Mio. € (Q2/2008: 249,4 Mio. €, -34%). Darin berücksichtigt sind die positiven Auswirkungen einer reduzierten Steuerquote für die Gruppe gegenüber dem Geschäftsjahr 2008. Bezogen auf die durchschnittliche Anzahl von 185,8 Mio. Aktien im Umlauf während des zweiten Quartals 2009 ist das unverwässerte Ergebnis je Aktie auf 0,89 € zurückgegangen (Q2/2008: 1,30 € bei 191,9 Mio. Aktien, -32%).

Kumuliert betrugen die Umsatzerlöse im ersten Halbjahr 2009 1.055,4 Mio. € (H1/2008: 1.230,0 Mio. €, – 14%). Die Kosten von 620,1 Mio. € in der ersten Jahreshälfte 2009 (H1/2008: 613,1 Mio. €, +1%) zeigen, dass die Effizienzmaßnahmen der Gruppe bei gleichzeitig höheren Investitionen in Wachstumsinitiativen ihre Wirkung entfalten. Das EBITA betrug 560,4 Mio. € (H1/2008: 800,9 Mio. €, -30%). Der Konzern-Periodenüberschuss lag im ersten Halbjahr 2009 bei einer Steuerquote für die Gruppe von rund 27 Prozent (H1/2008: rund 29 Prozent) bei 370,8 Mio. € (H1/2008: 553,6 Mio. €, -33%). Das Ergebnis je Aktie betrug 2,00 € (H1/2008: 2,88 €, -31%).

Die stabile Finanzlage und das exzellente Kreditrating-Profil der Gruppe sind aufgrund der Rentabilität und des generierten Cashflows auf konstant hohem Niveau. Eine Wiederaufnahme des Aktienrückkaufprogramms in 2009 wurde nicht beschlossen. Das Programm der Gruppe zur Optimierung der Kapitalstruktur, einschließlich der grundsätzlichen Ausschüttungspolitik, bleibt unverändert.

Reto Francioni, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Börse AG, sowie interimistischer Finanzvorstand, erklärte: „Für das erste Halbjahr 2009 konnten wir trotz der Zurückhaltung der Marktteilnehmer im Kassa- und Terminmarkt gegenüber dem Rekordjahr 2008 ein solides Ergebnis erzielen. Die Gruppe Deutsche Börse hat damit erneut unter Beweis gestellt, dass sie auch in rückläufigen Märkten durch ein straffes Kostenmanagement erfolgreich ist. Gleichzeitig investieren wir in Wachstumsinitiativen, die zur Stabilität und Integrität der Finanzmärkte beitragen.“

Segmentberichterstattung

Die anhaltende Unsicherheit an den Finanzmärkten veranlasste die Marktteilnehmer weiterhin zur Zurückhaltung und führte im Xetra-Segment zu einem Rückgang der Handelsvolumen. Die Zahl der Handelsabschlüsse auf der elektronischen Handelsplattform Xetra sank auf 43,2 Mio. (Q2/2008: 46,6 Mio. Transaktionen, -7%). Der Orderbuchumsatz in Einfachzählung ging auf 265,0 Mrd. € noch weiter zurück (Q2/2008: 475,8 Mrd. €, -44%). Folglich gaben auch die Umsatzerlöse im zweiten Quartal auf 63,1 Mio. € nach (Q2/2008: 91,2 Mio. €, -31%). Folglich fiel das EBITA auf 26,3 Mio. € (Q2/2008: 51,4 Mio. €, -49%). Das Segment Eurex wies eine um 14 Prozent geringere Handelsaktivität aus.

Die Zahl der gehandelten Kontrakte lag bei 709,5 Mio. (Q2/2008: 822,3 Mio.). Während sich der Rückgang bei den Aktien- und Indexderivaten mit insgesamt minus 9 Prozent dank hoher Aktienoptionsvolumina bei ISE in Grenzen hielt, stand bei Zinsderivaten ein Minus von 31 Prozent zu Buche. Die rückläufige Handelsaktivität bei Zinsderivaten ist in erster Linie auf die niedrigen Zinssätze und die anhaltenden Zinsdifferenzen zwischen europäischen Staatsanleihen zurückzuführen. Die Umsatzerlöse fielen daher um auf 201,0 Mio. € (Q2/2008: 233,2 Mio. €, -14%), und das EBITA ging auf 97,5 Mio. € zurück (Q2/2008: 138,9 Mio. €, -30%).

Der Umsatz von Clearstream hat signifikant zum Ergebnis der Gruppe beigetragen. Im Verwahrgeschäft des Segments hielt sich der Durchschnittswert der verwahrten Wertpapiere im zweiten Quartal durchgängig über der Marke von 10 Bio. €, aber reduzierte sich auf 10,2 Bio. € gegenüber dem Vorjahresquartal (Q2/2008: 10,7 Bio. €, -5%). Dabei entfielen 5,4 Bio. € auf internationale Wertpapiere, ein Plus von 8 Prozent, und 4,8 Bio. € auf inländische Wertpapiere, ein Minus von 16 Prozent. Hauptgrund für den Rückgang bei den inländischen Wertpapieren waren die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum niedrigeren Aktienindexstände.

Infolge der rückläufigen Entwicklung im Aktienhandel sank die Zahl der Abwicklungstransaktionen auf 25,4 Mio. (Q2/2008: 26,4 Mio., -4%). Davon entfielen 5,8 Mio. Transaktionen auf außerbörslich gehandelte internationale Wertpapiere – ein Anstieg von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bei den pro Monat durchschnittlich ausstehenden Volumina im Bereich der globalen Wertpapierfinanzierung (Global Securities Financing – GSF) war ein Anstieg um 24 Prozent auf 484,8 Mrd. € zu verzeichnen (Q2/2008: 391,7 Mrd. €). Vor diesem Hintergrund lagen die Umsatzerlöse im Segment Clearstream mit 181,1 Mio. € 5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums (Q2/2008: 191,6 Mio. €).

Trotz eines deutlich höheren Liquiditätsbestands von 7,9 Mrd. € im zweiten Quartal 2009 (Q2/2008: 5,4 Mrd. €, +45%), gingen die Nettonzinserträge aufgrund neuer historischer Tiefststände bei den kurzfristigen Zinsen auf 25,9 Mio. € (Q2/2008: 59,2 Mio. €, -56%) zurück. Folglich fiel das EBITA im Segment Clearstream auf 94,0 Mio. € (Q2/2008: 133,8 Mio. €, -30%). Das Segment Market Data & Analytics zeigte eine stabile Geschäftsentwicklung.

Mit 46,6 Mio. € stiegen die Umsatzerlöse leicht (Q2/2008: 45,7 Mio. €, +2%). Rückgänge bei den Neuemissionen von strukturierten Produkten sowie bei der Anzahl der Abonnenten von Datenpaketen konnten durch verstärkten Datenverkehr sowie die Konsolidierung der im ersten Quartal 2009 übernommenen US-amerikanischen Finanznachrichtenagentur Market News International Inc. (MNI) ausgeglichen werden. Der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen in diesem Segment war mit 26,5 Mio. € stabil (Q2/2008: 26,3 Mio. €, +1%), was unter anderem auf den höheren „At Equity“-Beitrag der Beteiligung an STOXX Limited zurückzuführen war.

Die externen Umsatzerlöse im Segment Information Technology entwickelten sich im zweiten Quartal 2009 konstant mit 23,8 Mio. € (Q2/2008: 23,8 Mio. €). Das EBITA ging in diesem Segment gegenüber dem Vorjahr auf 27,4 Mio. € zurück (Q2/2008: 29,0 Mio. €, -6%), was insbesondere auf erhöhte Kosten des Segments im Zuge der Investitionen in Wachstumsinitiativen zurückzuführen ist.

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