Controlling gewinnt im Mittelstand zunehmend an Bedeutung

„Controllinginstrumente für den Mittelstand – Wie aus Unordnung Ordnung entsteht!“ lautete der Titel einer Fachtagung zu der die staatlich anerkannte, private Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Bielefeld circa 40 mittelständische Unternehmen begrüßen konnte.

Das Thema Controlling wurde den Teilnehmern sowohl anhand von Fachvorträgen als auch vor allem anhand von Praxisbeispielen näher gebracht. Außerdem wurde vom Institut für Handelsforschung der Universität Köln eine gerade erst veröffentlichte Studie zur Bedeutung des Controllings für Mittelständler vorgestellt.

„Controlling muss auch im Mittelstand Chefsache sein“, ist Prof. Dr. Gerhard Klippstein, Rektor der Fachhochschule des Mittelstands (FHM), überzeugt. „Die Tatsache, dass zu unseren Tagungsgäste überwiegend Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen gehören zeigt, dass die betriebswirtschaftliche Steuerung mithilfe eines professionellen Controllings auch in kleinen und mittleren Unternehmen immer mehr an Bedeutung gewinnt“, so Klippstein weiter.

Dabei wird jedoch immer wieder propagiert, dass sich Controlling im Mittelstand grundlegend von Controlling in Großunternehmen unterscheidet. Ist das tatsächlich so? Dieser Frage gingen Teilnehmer und Referenten bei der Fachtagung der FHM auf den Grund und kamen zu dem erstaunlichen Ergebnis: Alle klassischen Instrumente des Controllings, die in und für Großunternehmen konzipiert wurden, sind auch genau so gut für den Mittelstand anwendbar. Zwei unterschiedliche Studien, die im Rahmen dieser Tagung vorgestellt wurden, zeigten: Es kommt nur darauf an, wie diese Instrumente eingesetzt und mit welchen Daten sie „gefüttert“ werden.

„Die Notwendigkeit zur Nutzung eines Controllings für deutsche mittelständische Unternehmen durch unternehmensinterne und -externe Impulse ist in der Vergangenheit weiter angestiegen. Diese Tatsache wird nicht zuletzt dadurch unterstrichen, dass ein fehlendes oder mangelhaftes Controlling die häufigste (Mit-)Ursache für Unternehmensinsolvenzen darstellt. Aufgrund der dennoch nach wie vor relativ geringen Nutzungsintensität gilt es, nach Faktoren zu suchen, die eine intensivere Nutzung des Controllings in mittelständischen Unternehmen begünstigen“, so Dr. Klaus Flacke von der Westdeutschen Landesbausparkasse in seinem Referat.

Auch Dr. Markus Preißner vom Institut für Handelsforschung der Universität Köln betonte vor dem Hintergrund einer aktuellen Studie: „Wenn es um das Thema Controlling im Mittelstand geht, lassen sich deutlich mehr Befürworter als Skeptiker finden. So beurteilen 92,4 % der befragten mittelständischen Unternehmen das Nutzen-Kosten-Verhältnis von Controllingmaßnahmen positiv.“

Die Krux des Controlling im Mittelstand liegt in der Qualität der Daten, mit denen vielfach mittelständische Controller arbeiten müssen. Es herrscht sozusagen Datenchaos und das zu beseitigen ist häufig das oberste Ziel eines Controllers im Mittelstand. Denn mit geordneten Daten und Strukturen lassen sich auch Schwachstellen des Unternehmens viel effizienter aufdecken und beheben. Von entscheidender Bedeutung ist in diesem Zusammenhang der Einsatz einer geeigneten Controlling-Software. „Eine gute Controlling-Software unterstützt die Unternehmensplanung, liefert Kennzahlen und verweist auf etwaige Abweichungen. Anhand von Simulationen sollte zudem die Wirkung künftiger Entscheidungen des Managements durchgespielt werden können.

Das Schöne an solchen Kennzahlensystemen ist, dass sie keine zusätzlichen Daten produzieren, sondern mehr Transparenz in die vorhandenen Zahlen bringen“, so Ralf Schlüter, Produktmanager Diamant Software, in seinem Vortrag.

Ein zweiter Aspekt der Tagung war die Forderung nach einer laufenden Wissenserneuerung und dem Mut zum Loslassen von Angewohntem. Für den Controller heiße dies, ständig Neues zu lernen, persönliche Breite und erhöhte Synthesefähigkeit zu entwickeln, die Beschäftigung mit Visionen und Strategien und eine hohe Anpassungsfähigkeit an die sich rasch ändernde Umgebung.

„Reines Rechnungswesenwissen ist viel zu wenig – der Controller als Navigationssystem des Unternehmens benötigt in regelmäßigen Abständen ein frisches 'Wissensupdate' aus allen Bereichen der Unternehmensführung“, meint Prof. Dr. Anita Eusterbrock als Professorin für Betriebswirtschaft, insbesondere Controlling, an der FHM Bielefeld.

Über die Fachhochschule des Mittelstands (FHM):
Die staatlich anerkannte, private Fachhochschule des Mittelstands (FHM) wurde im Jahr 2000 vom Mittelstand für den Mittelstand gegründet. Ziel ist die praxisnahe Qualifizierung von Fach- und Führungskräften mit betriebswirtschaftlichem Know-how für die mittelständische Wirtschaft. In enger Zusammenarbeit mit Unternehmen, Verbänden und öffentlichen Einrichtungen entwickelt und realisiert die FHM in diesem Sinne wissenschaftlich fundierte Studien- und Weiterbildungsangebote sowie Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Das Studienangebot umfasst staatlich und international anerkannte Bachelor- und Master-Studiengänge in den Bereichen Wirtschaft, Medien, Kommunikation und Gesundheit. Das Studienkonzept der FHM beinhaltet eine hohe Berufsorientierung, eine individuelle Betreuung und kleine Studiengruppen. Weitere Schwerpunkte setzt die FHM mit ihren Instituten in der wissenschaftlichen Weiterbildung sowie in den Bereichen Wirtschaftsförderung, Existenzgründung und Unternehmensnachfolge im In- und Ausland.
Fachhochschule des Mittelstands (FHM) Bielefeld gGmbH
Ravensberger Straße 10 G, 33602 Bielefeld
Geschäftsführer: Prof. Dr. Richard Merk,
eingetragen im Handelsregister beim Amtsgericht Bielefeld
HR-Nr.: 36858

Media Contact

Vanessa Vieselmeier idw

Weitere Informationen:

http://www.fhm-mittelstand.de

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