Commerzbank: Börsenbericht für die Woche vom 24.09. bis 28.09.2007

Zwar wurde bereits im Vorfeld mit einer Zinssenkung der US-Notenbank Fed gerechnet. Als diese allerdings einen großen Zinsschritt von 50 Basispunkten bekannt gab, entfachte dies ein Kursfeuerwerk an den Aktienmärkten. Die Sorgen um eine Ausweitung der US-Kreditkrise traten in den Hintergrund und wurden auch durch die Gewinnberichterstattung verschiedener US-Banken und Brokerhäuser nicht weiter geschürt. Während Goldman Sachs sehr positiv überraschen konnte, lag Bear Stearns unter den Erwartungen – insgesamt ergab sich ein recht durchwachsenes Bild.

Mit dem Heranrücken des großen Verfalltags am letzten Freitag mussten Marktteilnehmer vermehrt ihre Short-Positionen eindecken, dies führte zu weiteren Kursavancen. So legte der Dax in der vergangenen Woche um knapp 4% zu, der EuroStoxx50 immerhin noch 3,5%. Auch in den USA und Asien konnten die Börsen die Woche im Plus beschließen.

Die zweite Woche in Folge waren an den internationalen Rentenmärkten Kursverluste zu verzeichnen. Der für den deutschen Rentenmarkt richtungweisende Septemberkontrakt des Bund Future verlor im Wochenvergleich 161 Basispunkte auf 112,47 Punkte. Die Rendite von 10-jährigen Bundesanleihen stieg von 4,166% auf 4,358%. 10-jährige US-Staatsanleihen rentierten zum Wochenschluss mit 4,620% gegenüber 4,454% der Vorwoche. Nach der überraschend starken Zinssenkung der US-Notenbank hat sich die Risikoaversion am Markt wieder etwas gesenkt und in eine Flucht in Qualität der letzten Monate umgekehrt.

Der Konjunkturpessimismus an den Finanzmärkten wurde etwas zurückgedrängt und wirkte somit belastend auf sichere Staatsanleihen.

Die US-Konjunkturdaten der letzten Woche fielen erneut gemischt aus.

Während die Zahlen zu den Wohnungsbaubeginnen im August auf eine anhaltende Schwäche am US-Immobilienmarkt hindeuteten und der Empire State Index eine nachlassende Dynamik der Wirtschaftsaktivität im Großraum New York zeigte, bestätigten die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung den negativen Arbeitsmarktbericht aus dem August nicht und der Philadelphia Fed Index wies auf eine unerwartet starke Stimmungsaufhellung hin. Im Euroraum standen in der letzten Woche nur wenige Konjunkturdaten auf der Agenda. Diese fielen insgesamt negativ aus. Der ZEW-Index war erneut deutlich rückläufig.

Auch die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor deuten darauf hin, dass die Finanzmarktkrise negativ auf die Wirtschaft zu wirken beginnt.

Diese Woche steht im Zeichen der Stimmungsindikatoren und sollte daher Auskunft darüber geben, wie stark sich die Finanzmarktkrise bereits auf das Sentiment ausgewirkt hat. Im Euroraum werden Verbrauchervertrauen, Unternehmensvertrauen und der Geschäftsklimaindex ESI für den September veröffentlicht. In Deutschland stehen der ifo-Geschäftsklimaindex und das GfK-Konsumklima auf der Agenda, in Frankreich das Geschäftsklima.

Aus den USA werden die Daten zum Verbrauchervertrauen (Conference
Board) und der Chicago Einkaufsmanagerindex erwartet. Insgesamt dürften die Indikatoren auf eine leichte Stimmungseintrübung hinweisen. Ob diese jedoch ausreicht, um den seit nunmehr zwei Wochen anhaltenden Abwärtstrend an den Rentenmärkten zu beenden, ist fraglich. Die Daten dürften die EZB nicht veranlassen, von ihrer Zinserhöhungsneigung abzukommen und somit das Aufwärtspotential der Anleihekurse begrenzen. Auf der anderen Seite haben sich die Erwartungen für eine Beschleunigung des Zinssenkungsprozesses in den USA verstärkt, was den Renditeanstieg begrenzen sollte.

Die Daten vom US-Immobilienmarkt (Verkäufe von Neubauten und Verkäufe bestehender Häuser im August) sollten unverändert für die Schwäche des Häusermarktes sprechen, die Auftragseingänge langlebiger Güter in den USA sind allerdings zu volatil, um eine Beurteilung des Einflusses der Finanzmarktkrise auf die Wirtschaft zu ermöglichen.

Das Eventrisiko bleibt jedoch hoch und spricht somit für weiterhin volatile Kursentwicklungen an den Rentenmärkten.

Mit dem Zinsschritt der US-Notenbank ist eine gewisse Entspannung an den Finanzmärkten eingetreten. Mit den deutlichen Kursgewinnen der Aktienmärkte hat sich auch die charttechnische Situation aufgehellt.

Vor dem Hintergrund, dass in der kommenden Woche keine relevanten Unternehmensdaten zur Veröffentlichung anstehen, werden die Marktteilnehmer mit Bedacht auf die nächsten Konjunkturdaten blicken.

So dürfte es nach der deutlichen Erholung der letzten Woche kurzfristig durchaus zu weiteren Schwankungen kommen, da die Risiken aus der Subprime-Krise noch nicht ausgestanden sind. Längerfristig bleiben die Aussichten für die Aktienmärkte auf Basis der Unternehmensbewertung weiterhin günstig. Privatanlegern wird die Aktie von Total zum Kauf empfohlen.

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