Rosige Zukunftsaussichten für virtuelle Mobilfunker

Mobile virtuelle Netzwerkbetreiber (MVNO), also Anbieter die über kein eigenes Mobilfunknetz verfügen, können ihr Potenzial in Österreich bei weitem nicht ausschöpfen. Grund dafür ist der aggressive Preiskampf der „normalen“ Anbieter, der die Preise drückt und einen Markteintritt für weitere MVNOs derzeit unattraktiv macht. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Marktanalyse der internationalen Strategieberatung Roland Berger Strategy Consultants. Die Berater sehen die mittel- und osteuropäischen Staaten (MOE) als die zentralen Wachstumsmärkte der kommenden Jahre.

„Der erreichbare Marktanteil für virtuelle Netzbetreiber im Diskontbereich liegt in Österreich bei 20 bis 25 Prozent. Tatsächlich erreichen die vier heimischen Anbieter zusammen gerade einmal die Hälfte“, erklärt Dr. Julian Pötzl, Telekomexperte im Wiener Büro von Roland Berger. Als Gründe nennt er das, im internationalen Vergleich sehr niedrige, Preisniveau in Österreich und die starke Konkurrenz der Diskontanbieter untereinander. Vor allem der Marktführer yesss! und Herausforderer bob liefern sich ein hartes Duell. Tele2 Champion und eety folgen in großem Abstand. „Es zeigt sich deutlich, dass die Tochterfirmen der etablierten Netzbetreiber das größere Wachstumspotenzial haben, da sie beispielsweise bei den Verhandlungen über die Netznutzung klar im Vorteil sind“, so Pötzl.

Vertriebskanäle als Erfolgsfaktor

Genaue Daten über die Marktanteile der virtuellen Mobilfunker zu bekommen ist sehr schwierig. Der Mobilfunkexperte schätzt den Marktanteil von Marktführer yesss! auf rund sechs Prozent, den von bob auf drei bis vier Prozent. Tele2 Champion (früher Tele2mobil) kam 2006 auf einen Marktanteil von 1,6 Prozent. „Das Erfolgsgeheimnis von yesss! liegt in der Vertriebsstruktur. Mit dem Verkauf in den rund 350 Hofer-Shops und über das Internet schaffte es die Marke binnen zwei Jahren auf über 500.000 Kunden zu kommen“, meint Pötzl. Der Strategieberater sieht drei zentrale Erfolgsfaktoren für virtuelle Netzbetreiber: „Ein potenzieller Betreiber muss am besten über ein eigenes Netzwerk verfügen, rasch eine Marke etablieren können und Zugriff auf eine flächendeckende Retail-Struktur haben. Das ist in Österreich nicht mehr uneingeschränkt für alle Anbieter möglich.“

Hoffnungsmarkt Osteuropa

Ab einer Marktpenetration von rund 70 Prozent rechnet sich der Einstieg für MVNO-Diskontanbieter. „Mit der Marktpenetration steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass nicht mehr benötigte aber voll funktionstüchtige Mobiltelefone im Umlauf sind. Das ist Voraussetzung, da die Diskonter ja keine günstigen Handys anbieten“, sagt der Telekomexperte. Für MVNOs sind vor allem Märkte wie Ungarn, Tschechien oder Polen attraktiv. So erreicht beispielsweise Ungarn auf eine Penetrationsrate von 98 Prozent und es gibt noch keinen Anbieter auf dem Markt. „Hier schlummert ein Umsatzpotenzial von rund 35 Mio. Euro je Betreiber, welches es zunutzen gilt. Es führen auch schon einige Interessenten Verhandlungen mit Netzbetreibern“, so Pötzl.

Nicht so weit entwickelt sind die südosteuropäischen Märkte wie Rumänien, Bulgarien oder Serbien. In Rumänien kratzt die Mobilfunkpenetration gerade an der 70 Prozentmarke. „Das Marktumfeld wird also dieses oder nächstes Jahr 'MVNO-freundlich'. Wir gehen hier von einem Umsatzpotenzial von rund 30 Mio. Euro aus“, erklärt der Berater. Einen langen Weg haben noch Staaten wie die Ukraine vor sich: Hier liegt die Marktpenetration derzeit bei 37 Prozent – allerdings stark steigend. „Neben den klassischen Erfolgsfaktoren ist in Mittel- und Osteuropa für einen aus Westeuropa neu in den Markt eintretenden Betreiber der Vertragsabschluss mit einem bestehenden Netzbetreiber essenziell, da die nationalen Regulatoren die Netzöffnung nicht zwingend vorschreiben“, fasst Pötzl die Situation in der Region zusammen.

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 33 Büros in 23 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. 1.700 Mitarbeiter haben im Jahr 2006 einen Honorarumsatz von rund 555 Mio. Euro erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von mehr als 140 Partnern.

Weitere Informationen:

Roland Berger Strategy Consultants
Dr. Julian Pötzl
Principal
Freyung 3/2/10
1010 Wien
Tel. +43-1-536 02-201
E-Mail: julian_poetzl@at.rolandberger.com
Roland Berger Strategy Consultants
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