Commerzbank: Börsenbericht für die Woche vom 21.05. bis 25.05.2007

Wesentlichen Einfluss auf die Marktentwicklung hatten die Verbraucherpreise in den USA mit einer vergleichsweise niedrigen Kernrate von 0,2%, aber auch einem unter den Erwartungen liegenden Anstieg von 0,4% des Gesamtindex, als auch einem Rückgang der Jahresrate von 2,5 auf 2,3%. Positiv stimmte auch die Geschäftstätigkeit im verarbeitenden Gewerbe. So ist die Gesamtstimmung am Markt zu sehen: Die volkswirtschaftlichen Rahmendaten werden entweder als Zinssenkungshoffnung (wenn schwächer) oder als Behebung der Rezessionsangst (wenn besser) interpretiert.

Unterstützt wurde dies von weiteren Meldungen zu Fusionen: Die bestätigten Gerüchte um UniCredit und Capitalia, der Zusammenschluss von Thomson Corp. und Reuters sowie der Verkauf der Plastiksparte von GE zu einem über den Erwartungen hohen Preis führte in vielen Branchen bzw. bei Wettbewerbern zu Neubewertungen und weiterem Kurspotential.

Die Stimmung an den internationalen Rentenmärkten bleibt getrübt. Die robusten Konjunkturindikatoren aus der Eurozone und die euphorische Stimmung an den weltweiten Aktienmärkten lasten schwer auf den Festverzinslichen – die Kurse gaben in der vergangenen Woche nochmals nach. Der für den deutschen Rentenmarkt richtungweisende Bund Future gab im Wochenvergleich 71 Ticks ab und schloss bei 112,92 Punkten. Die langjährigen Kapitalmarktzinsen, gemessen an den zehnjährigen Bundesanleihen, notieren derzeit bei 4,31% und damit so hoch wie zuletzt im Sommer 2004.

Zu Beginn der kommenden Woche sind marktrelevante Konjunkturindikatoren eher rar gesät. Erst zur Wochenmitte nehmen die relevanten Makrodaten wieder mehr Platz auf der Agenda ein.

Am Arbeitsmarkt hat sich die merkliche konjunkturelle Abschwächung in den vergangenen zwölf Monaten bislang kaum niedergeschlagen. So lange die Arbeitslosenquote nicht nach oben dreht, sind die Chancen auf erste Zinssenkungen zurzeit eher gering. Die Anleger erwarten derzeit, dass die Federal Reserve Bank (Fed) den Leitzins in diesem Jahr um maximal 25 Basispunkte senken wird. Damit die Fed bereits im Herbst aktiv wird, wovon die Ökonomen der Commerzbank ausgehen, muss sich zunächst der Arbeitsmarkt nachhaltig abschwächen.

Für den Euroraum stehen die Signale weiter auf Aufschwung, das bestätigen die veröffentlichten Konjunkturdaten eindrücklich. In der kommenden Woche dürften vor allem die diversen Stimmungsindikatoren (ZEW-Indikator, ifo-Geschäftsklimaindex, Geschäftsklima in Frankreich und Unternehmensvertrauen in Belgien) zeigen, wie es mit der europäischen Konjunktur weitergehen wird. Die Stimmung dürfte auch im Monat April auf hohem Niveau bleiben. Nachdem zusätzlich bekannt wurde, dass das Bruttoinlandsprodukt im Euroraum im ersten Quartal etwas – in Deutschland deutlich – stärker als erwartet stieg, nahmen auch die Spekulationen auf weitere Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) am Markt wieder zu. Die Volkswirte der Commerzbank erwarten derzeit eine weitere Erhöhung des europäischen Leitzinses auf 4% im Juni und ein weiteres Anziehen der Zinsschraube im dritten Quartal.

Aktuell sprechen sowohl das fundamentale Umfeld als auch der Trend für weitere Kursverluste am europäischen Rentenmarkt. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe hat bereits die Marke von 4,25% überwunden und angesichts der in der nächsten Woche anstehenden Daten aus dem Euroraum dürfte sie sich auch weiterhin oberhalb dieses Niveaus halten. Zusätzlich dürfte eine neue Bundes-Emission in Höhe von 7 Mrd. Euro für Angebotsdruck und damit für weiter nachgebende Kurse sorgen. Nach dem Kursrutsch der letzten Tage ist allerdings die Chance einer Konsolidierung gegeben.

Insgesamt kann konstatiert werden, dass die Zugkraft der Gewinnberichte langsam ausläuft und die Fusionsthematik nicht marktbreit wirkt. Somit wird die Nachrichtenlage aus dem volkswirtschaftlichen Bereich stärker beachtet werden müssen. Zurzeit sieht es nicht danach aus, als wollte der Markt diese Woche in die notwendig gesehene Konsolidierung einmünden. Allerdings wird auf dem aktuellen Niveau die Luft für eine Fortsetzung der Hausse immer dünner. Trotz dieser kurzfristig eher defensiven Strategie bleiben die Aktienmärkte langfristig attraktiv. Die Berichtssaison hat gezeigt, dass die Prognosen eher konservativ waren und positive Revisionen nach sich ziehen müssen. Daran gemessen könnte das Potential, das momentan mit der oberen Erwartungsbandbreite von 7850 Punkten im Dax limitiert erscheint, sich vielleicht noch leicht erhöhen. Wichtiger ist da allerdings der Ausblick in 2008, wo von weiter moderat steigenden Gewinnen und somit weiterem Potential für die Aktienmärkte ausgegangen werden sollte. Ausgedehntere Kursrückschläge sollten somit zum Positionsaufbau genutzt werden. Privatanlegern wird die Aktie der ING zum Kauf empfohlen.

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