Hertrich: Luftfahrtforschungsprogramm stärkt Technologiemotor für Deutschland

BDLI: 50 Mio. Euro Bundesmittel jährlich für Luftfahrtforschung erforderlich – Förderquote von 50% für Industrie

Der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) setzt sich für eine Fortführung des Luftfahrtforschungsprogramms über das Jahr 2003 hinaus ein. Der Industrieverband will eine jährliche Programmausstattung von 50 Mio. Euro aus Bundesmitteln und eine Förderquote von 50% für industrielle Forschungsprojekte erreichen, wie sie auch von den Experten des Beirats Luftfahrtforschung aus Bund, Ländern, Wissenschaft und Wirtschaft empfohlen wurde. BDLI-Präsident Rainer Hertrich hob auf dem Technologieforum seines Verbandes mit der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) die besondere Bedeutung des Luftfahrtforschungsprogramms hervor, das „als Teil einer großen Technologie-Offensive für Deutschland“ verstanden werden müsse.

„Unsere deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie leistet selbst einen herausragenden Beitrag zum Wissens- und Technologiestandort Deutschland. Sie erreicht mit ihrem Forschungs- und Entwicklungsanteil von 20% am Gesamtumsatz einen Spitzenwert in der deutschen Wirtschaft. Wie alle Luft- und Raumfahrtnationen muss auch Deutschland die Chancen unserer Industrie als Technologiemotor ausschöpfen. Dafür sind wir auf ein optimales Forschungsumfeld angewiesen. Forschungsinvestitionen sind Investitionen in die Zukunft, ohne die ein Hochlohnland im internationalen Wettbewerb nicht bestehen kann,“ unterstrich Hertrich, der als CEO dem größten europäischen Luft- und Raumfahrtunternehmen EADS vorsteht.

Die Luftfahrtindustrie habe sich, laut Hertrich, „besonders unter dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit“ anspruchsvolle Ziele gesetzt:

  • Die Lärmemissionen sind in den letzten 30 Jahren um fast 20 dB auf ein Viertel der subjektiv empfundenen Lautstärke gesenkt worden. Eine nochmalige Halbierung will die Industrie erreichen.
  • Nachdem der Treibstoffverbrauch je Sitzplatzkilometer – und so die CO2-Emissionen – schon um 40% gesenkt wurden, sollen bis 2020 weitere Einsparungen von über 30% erreicht werden.

Der Beirat Luftfahrtforschung hat im Sommer 2001 in seinem Bericht „Luftfahrt 2020“ klare Empfehlungen für eine nachhaltige Entwicklung ausgesprochen. Die Forschungsschwerpunkte für das Luftfahrtforschungsprogramm wurden unter die folgenden drei Überschriften gestellt: „Verkehrswachstum und Umweltschonung“, „Wirtschaftlichkeit und Wertschöpfung“ und „Sicherheit und Passagierfreundlichkeit“.

In seiner Eröffnungsrede zum Technologieforum zählte Hertrich Forschungserfolge der bisherigen Luftfahrtforschungsprogramme auf, die sich auch in konkreten Produktinnovationen niedergeschlagen hätten:

  • So wurde ein neuer lärmreduzierter und effizienter Hubschrauberantrieb konzipiert. Er ist leichter, leiser und sparsamer als alle vergleichbaren Antriebe auf dem Markt.
  • Mit dem ersten lasergeschweißten Rumpfsegment hat der Airbus A318 Ende Januar seinen Jungfernflug absolviert.
  • Inzwischen hat der Erstlauf eines lärmärmeren und kraftstoffsparenden Demonstrator-Triebwerks stattgefunden, dessen neue Technik erstmals im Triebwerk PW 800 für große Regionaljets zur Anwendung kommen wird (P&W, MTU und Fiat Avio).
  • Die erzielten Ergebnisse der neuen Flügelentwicklung aus Kohlefaser verstärktem Kunststoff fließen in die in Deutschland produzierten Seitenleitwerke der Airbus-Familie ein.

Mit dem Haushalt 2003 wird der Deutsche Bundestag über die Fortführung des Luftfahrtforschungsprogramms aus dem Haushalt des Bundeswirtschaftsministeriums entscheiden. Im Plenum des Bundestags wurden im Februar schon Entschließungsanträge der Regierungskoalition und der CDU/CSU-Fraktion zur Luftfahrtforschung diskutiert. Hertrich bewertete die Redebeiträge „von der Union über die FDP und die SPD bis hin zu den Grünen“ als „sehr ermutigende Signale“.

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Klaus-Hubert Fugger ots

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