Commerzbank: Börsenbericht

Nur der deutsche Leitindex Dax rettete sich mit einem kleinen Plus ins Wochenende – er legte um 0,26% zu. Rückblickend gewann der deutsche Index im 1. Quartal diesen Jahres 4,8%, so dass die Kursturbulenzen von Ende Februar schon fast in Vergessenheit geraten sind. In den USA drückten v.a. überzogene Konjunkturängste auf die Stimmung der Aktionäre – ungünstige volkswirtschaftliche Daten sowie ein erstarkter Ölpreis führten dazu, dass Investoren Gewinne realisierten. Im Vergleich zum Wochenvorschluss verlor der amerikanische Dow Jones rund 1%, nachdem er zuvor an der Widerstandsmarke bei 12.500 Punkten abgeprallt ist.

In Tokio hielt die Volatilität auch in der vergangenen Handelswoche an, letztendlich verlor der Nikkei 225 etwa 1,1%, der marktbreitere Topix, der 1.700 Werte umfasst, gab sogar um 1,6% nach. Im ersten Quartal 2007, welches gleichzeitig das Ende des Fiskaljahres markiert, legte der Nikkei 225 gerade einmal 0,36% zu und liegt damit fast auf dem Niveau vom Jahresanfang. Die japanische Notenbank hat heute Morgen den weltweit beachteten Tankan-Bericht vorgelegt, in dem knapp 9.400 Unternehmen zur aktuellen Geschäftslage und zum Ausblick befragt werden. Die Stimmung in den Manageretagen der japanischen Großindustrie hat sich erstmals seit vier Quartalen verschlechtert. Der von der Zentralbank ermittelte Stimmungsindex für die Großindustrie sank in den drei Monaten zum März auf 23 nach 25 im Dezember. Das Ergebnis entsprach den durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Zusätzlich wurde in der vergangenen Woche eine Reihe von Konjunkturdaten veröffentlicht, die in Summe eher gemischt ausfielen. Die Unsicherheit bezüglich der weiteren konjunkturellen Entwicklung dürfte daher zunächst anhalten.

Die internationalen Rentenmärkte tendierten in der letzten Handelswoche leichter. Die längeren Laufzeitensegmente verzeichneten die größten Kursabschläge. In den USA sprechen die Zeichen nun klarer für eine wirtschaftliche Abschwächung. Der Euro-Rentenmarkt konnte sich den schwächeren Vorgaben aus den USA nicht entziehen, obwohl die Stimmung der europäischen Unternehmer für eine positive Überraschung sorgte.

In der vergangenen Woche schwankte der Markt für US-Staatsanleihen zwischen steigenden Inflationserwartungen und zunehmendem Konjunkturpessimismus. Die Stimmung der amerikanischen Konsumenten hat sich im März, bedingt durch den gestiegenen Benzinpreis, stärker als erwartet eingetrübt. Die nächste schlechte Nachricht für die US-Konjunktur war der erneute Einbruch der Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter im Februar. Bereits im Januar war die Nachfrage nach Investitionsgütern deutlich zurückgegangen. Damit stehen für die USA die Zeichen klar auf Abschwung und die Wachstumsprognose für 2007 wurde auf aktuell 1,8% (vorher 2,1%) reduziert. Das schwächere Wachstum sollte auch die amerikanische Notenbank zur Aufgabe ihrer Zurückhaltung veranlassen und nun bis zu drei Zinssenkungen im 3. und 4. Quartal, beginnend im August, veranlassen. Der US-Leitzins sollte damit Ende 2007 bei 4,50% liegen. Zum Ende der Woche gab es wieder etwas positivere Nachrichten: Die privaten Haushalte profitieren weiterhin von starken Einkommenszuwächsen, die den Konsum und damit die Gesamtwirtschaft stützen. Der von der Fed bevorzugte Indikator der Verbraucherpreise stieg im Februar unerwartet um 0,3% gegenüber Januar. Die Vorjahresrate nahm wieder zu und liegt mit 2,4% oberhalb der so genannten „Komfortzone“ des FOMC.

Der ifo-Geschäftsklimaindex zeigte, dass die befragten Unternehmen sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten für die Zukunft besser beurteilen. Eine Stimmungsverbesserung war vor allem in der Industrie zu verzeichnen. Allerdings bedeutet dies noch nicht, dass die Wirtschaft zu ähnlich hohen Wachstumsraten wie in 2006 zurückkehrt. Sie wird nach wie vor durch eine Abschwächung der Weltkonjunktur und die deutlichen Zinserhöhungen der EZB belastet. Aufgrund der guten Stimmung von Unternehmern und Verbrauchern wird sich die EZB in ihrem guten Konjunkturbild bestätigt sehen und den Leitzins im Juni erhöhen. Allerdings lag die Teuerungsrate für März mit 1,90% unter dem Zielwert von 2% und verschafft der EZB damit den Spielraum, ab Juni eine längere Zinspause einlegen zu können.

Die wichtigsten in dieser Woche anstehen US-Daten sind der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe und der US-Arbeitsmarktbericht am Karfreitag. Ein steigende Arbeitslosigkeit und weniger Lohndruck könnte die Fed darin bestärken, die Leitzinsen schnell zu senken. Sollte sich allerdings ein anderes Bild des US-Arbeitsmarktes zeigen, dann dürften sich die Zinssenkungserwartungen der Marktteilnehmer weiter in die Zukunft verschieben. Für den amerikanischen Rentenmarkt könnte dies dann ein Verlassen des Aufwärtstrends bedeuten. Für das Wachstum in der Eurozone sind die Märkte weiter optimistisch. Auch schwächere Einkaufsmanagerindizes in dieser Woche sollten diese Einschätzung nicht ändern, zu stark ist der Einfluss der Stimmungsindikatoren der vergangenen Woche. Für den Euro-Rentenmarkt bleibt das Abwärtsrisiko bestehen.

Auf Unternehmensseite stehen diese Woche nur wenige Werte aus der 2. und 3. Reihe auf der Agenda, viele Analysten warten nun gespannt auf den Startschuss zur Berichterstattung über das 1. Quartal 2007, der mit den Zahlen von Alcoa am 10.04.2007 fällt. In der laufenden Woche wird der Hauptaugenmerk weiter auf das Thema Fusionen und Übernahmen gerichtet sein, im Fokus stehen hierbei v.a. die Unternehmen ABN Amro, Münchener Rück, Adidas und Volkswagen. Ferner dürfte die gesamte Bankenbranche profitieren, da Citigroup laut über einen Einstieg im deutschen Markt nachdenkt.

Fazit: Mangels aussagekräftiger und marktrelevanter Unternehmensdaten dürfte die Karwoche geprägt sein von Konjunkturdaten, vornehmlich aus den USA. Sollten sich die Anzeichen auf eine deutliche Abschwächung der weltgrößten Volkswirtschaft verstärken, könnte der Dax durchaus leichter notieren. Entscheidend wird sein, ob die Daten eine US-Konjunkturabkühlung ankündigen oder ob eine robuste Weltkonjunktur ein „soft-landing“ ermöglicht. Einen kurzfristigen Risikofaktor stellt die Entwicklung des Ölpreises dar – die Zuspitzung des Iran-Konfliktes hat den Ölpreis seit Mitte März um fast 15% auf den höchsten Stand seit September 2006 steigen lassen.

Die Volatilität sollte den Märkten auch in den kommenden Tagen erhalten bleiben, rückläufige Kurse sollten partiell zum Einstieg genutzt werden. Unterstützung erhalten v.a. deutsche Werte durch eine Rekordsumme an Dividenden, die an Anleger ausgeschüttet werden. Rund 35 Milliarden Euro werden in diesem Jahr ausgeschüttet – so viel wie nie zuvor. Mittelfristig halten wir am Jahresendziel von 7.400 Punkten für den Dax fest. Privatanlegern wird die Aktie von DaimlerChrysler empfohlen.

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