Europa am Weg zur Informationsgesellschaft

Die Europäische Kommission hat ihren zweiten Forschungsbericht zur Entwicklung der Informationsgesellschaft vorgelegt. Darin finden sich die 2006 im Rahmen der i2010-Initiative erzielten Fortschritte sowie neue Denkanstöße für die nächsten zwei Jahre wieder. Die Bilanz des vergangenen Jahres falle insgesamt gut aus, die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) würden auch weiterhin eine wichtige Antriebskraft für Wirtschaft und Innovation darstellen, so die Kommission.

Der IKT-Sektor konnte nach Berechnungen der Kommission im Vergleich zum EU-Gesamtmarkt deutlich schneller zulegen. 2000 bis 2004 war der Sektor für knapp 50 Prozent des Produktivitätswachstums verantwortlich. Mit einem Wachstum von 5,9 Prozent allein im vergangenen Jahr nahmen Software- und IT-Dienste am meisten zu. Nach der anfänglichen Skepsis gegenüber IKT-Investitionen in den vergangenen Jahren waren Unternehmen 2006 bereit, verstärkt in neue IKT-Technologien zu investieren. „Enorme Umsätze bei der Systemsoftware und bei Anwendungen elektronischer Geschäftsabläufe lassen darauf schließen, dass Unternehmen neue und ausgereiftere E-Business-Lösungen wählen“, heißt es in dem Bericht.

Im öffentlichen Sektor stellte die Kommission erkennbare Fortschritte im Bezug auf Online-Angebote fest. Neben der öffentlichen Verwaltung schließen demnach auch das Gesundheits- und Bildungswesen beim Angebot von Online-Diensten auf. 2006 konnte die Anzahl der im Internet verfügbaren Dienste gesteigert sowie deren Effizienz erhöht werden. Ebenso stiegen die Nutzerzahlen im vergangenen Jahr weiter an – für die Kommission ein Zeichen, dass die angebotenen Dienste von Konsumenten schneller angenommen werden. Anders als 2005 wurden IKT im vergangenen Jahr auch verstärkt in nationale Reformprogramme eingebunden. Auf einigen Sektoren wie Breitbandeinsatz, neue Dienstleistungen und elektronische Behördendienste können einige EU-Staaten bereits weltweit führende Positionen einnehmen, so die Kommission. So weisen Dänemark, die Niederlande, Finnland, Schweden, Großbritannien und Belgien bereits eine höhere Anzahl neuer Breitbandverbindungen auf als die USA oder Japan. EU-weit stieg deren Zahl 2006 auf 20,1 Mio. an und erreichte damit einen neuen Höchststand.

Auch der Prozess der digitalen Konvergenz konnte 2006 deutlich vorangetrieben werden, nun müssten die nationalen Regierungen dafür sorgen, dass Innovationen auf konvergierenden Sektoren auch die nötige Rechtssicherheit zukomme. „Ziel ist es, auf technologische Veränderungen so zu reagieren, dass der Wettbewerb, der Binnenmarkt und die Nutzer davon profitieren“, lautet die Vorgabe in dem Bericht. Neben der digitalen Konvergenz muss auch die digitale Integration der EU-Bürger nach Ansicht der Kommission weiter ausgebaut werden. Für 2008 hat die Kommission die Halbzeitüberprüfung der i2010-Initiative angesetzt. Dann sollen drei Themenbereiche im Mittelpunkt der Diskussionen stehen: Eine neue Innovationswelle für Netze und das Internet, Innovation aus Sicht der Nutzer sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen, um unter anderem einen europäischen Informationsraum zu schaffen.

Die i2010-Initiative „Europäische Informationsgesellschaft für Wachstum und Beschäftigung“ setzt auf den koordinierten und verstärkten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien auf allen Politikfeldern. Der vollständige i2010-Jahresbericht 2007 kann unter http://ec.europa.eu/information_society/eeurope/i2010 abgerufen werden.

Media Contact

Victoria Schubert pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Wirtschaft Finanzen

Aktuelle und interessante Meldungen und Entwicklungen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem bietet Ihnen der innovations-report Berichte aus den Teilbereichen: Aktienmärkte, Konsumklima, Arbeitsmarktpolitik, Rentenmarkt, Außenhandel, Zinstrends, Börsenberichte und Konjunkturaussichten.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer