Commerzbank-Börsenbericht 13/2007

Zum anderen beruhigte sich die Lage am US-Immobilienmarkt – erste Entspannungssignale aus dem bonitätsschwachen Segment des „Sub-prime“-Marktes für US-Hypothekenfinanzierungen begünstigten die positive Börsenentwicklung. Schließlich sorgten anhaltende Übernahmespekulationen im Finanz- und Automobilsektor für Kursphantasie.

Der deutsche Aktienindex Dax profitierte vom günstigen Umfeld und legte im Wochenvergleich um 4,9% zu. Der europäische Leitindex EuroStoxx50 gewann an den letzten fünf Handelstagen gut 5% und schloss wieder über der Marke von 4.000 Punkten. In den USA hat der Dow Jones etwa 3% zugelegt, hier hatte es zum Wochenauftakt die kräftigste 3-Tages-Rally seit April 2003 gegeben.

Obwohl die Fed einen weiteren Trippelschritt in Richtung Zinssenkung unternommen hat, herrscht angesichts der gemischten Datenlage auch zu Frühjahrsbeginn Unsicherheit über die weitere Konjunkturentwicklung in den USA. Aufkeimende Wachstumssorgen manifestieren sich am Devisenmarkt in einem insgesamt schwächeren Greenback, EUR-USD notiert aktuell auf Jahreshöchststand. Der Yen wertete gegenüber dem US-Dollar und Euro ab und notiert nun bei ca. 118,15 bzw. 157,50 – dies sollte japanische Exportwerte weiter unterstützen.

Die internationalen Rentenmärkte gerieten in der letzten Handelswoche moderat unter Druck. Dies lag zum einen daran, dass die Verunsicherung an den Aktienmärkten langsam nachlässt und die Rentenmärkte somit ihren Status als „sicheren Hafen“ wieder abgeben. Zum anderen stand die Sitzung des geldpolitischen Rates der US-Notenbank Fed im Mittelpunkt des Interesses. Zwar war allgemein kein Zinsschritt erwartet worden, die Andeutung einer Lockerung der Geldpolitik im Anschluss an die Zinsentscheidung bewegte die Märkte dennoch deutlich.

Im Vorfeld der US-Notenbank-Sitzung konnten die ohnehin raren Konjunkturindikatoren kaum Einfluss auf den Rentenmarkt nehmen. Die nachlassende, allgemeine Nervosität an den Kapitalmärkten sorgte zudem für einen leichten Renditeanstieg. Eine weitere wichtige Änderung stellt die Inflationseinschätzung dar. Die letzten Daten zur Preisentwicklung hätten eine etwas erhöhte Kerninflation angezeigt – mit 2,7% Steigerung gegenüber dem Vorjahr liegt die Preissteigerung tatsächlich außerhalb der Komfortzone der Fed.

Im Gegensatz zur Fed, deren Vorgehensweise aufgrund des eher diffusen Konjunkturbildes derzeit nicht eindeutig abzusehen ist, stellt sich die Geldpolitik in der Eurozone wesentlich klarer dar. Die Volkswirte der Commerzbank gehen nur noch von einem weiteren Zinsschritt auf 4% zur Jahresmitte und einer anschließenden Pause der Notenbank aus. Vor diesem Hintergrund bewegten die einzelnen Daten zur Konjunktur die Märkte kaum, mehr Einfluss nahmen die Geschehnisse auf dem US-Rentenmarkt sowie die jüngsten Turbulenzen an den globalen Aktienmärkten.

In der anlaufenden Handelswoche stehen sowohl in den USA als auch im Euroraum einige interessante Konjunkturindikatoren auf der Agenda, die aufgrund des nach wie vor unklaren Konjunkturbildes in den USA und der relativ klaren Vorgehensweise der EZB den Markt dennoch nicht maßgeblich beeinflussen dürften. Das Verbrauchervertrauen des Conference Board in den USA wird etwas schwächer erwartet, bei den Auftragseingängen langlebiger Wirtschaftsgüter am Mittwoch dürfte nach den enttäuschenden Werten im Januar wieder von besseren Daten auszugehen sein.

In der Eurozone könnten die verschiedenen Geschäftsklimaindizes und die Verbraucherpreisdaten etwas Bewegung in die Anleihemärkte bringen. Zwar scheint die weitere Politik der EZB recht konkret vorgegeben zu sein, eine verbesserte Stimmung im Unternehmenssektor oder ein größerer Preisdruck könnten jedoch Unsicherheit bezüglich weiterer Zinserhöhungen aufkommen lassen.

Auf Unternehmensseite standen letzte Woche vor allem 2 Sektoren im Fokus der Anleger: Der Bankensektor aufgrund aufkeimender Fusionsphantasien, und der Automobilsektor wegen möglicher Übernahmespekulationen. Auch in der laufenden Woche dürften die Sektoren Automobile und Banken/Finanzdienstleister im Blickpunkt der Investoren stehen.

Fazit: Die US-Notenbank Fed beließ am Mittwochabend den Leitzins abermals unverändert bei 5,25%. Aber ist dies wirklich das Ende der Korrektur oder wird die Nervosität noch andauern? Nachdem es Ende Februar recht schnell abwärts ging, holten die Märkte nun zu einer Gegenbewegung aus, die genauso schnell stattfand. Wir sehen in der starken Kursbewegung einen weiteren Beleg dafür, dass die Nervosität der Marktteilnehmer groß ist. Wir rechnen damit, dass uns die hohe Volatilität auch in den nächsten Wochen erhalten bleibt. Wer auf kurzfristige Trades aus ist, findet sicherlich ein passendes Umfeld. Mittelfristig orientierte Investoren agieren strategisch und bauen bei leichteren Kursen sukzessive Positionen auf. Denn unser Kursziel für den Dax von 7.400 Punkten zum Jahresende sehen wir nicht gefährdet. Während das „worst-case Szenario“ von 6.200 Punkten augenscheinlich in weite Ferne gerückt ist, halten wir die Bodenbildung zwischen 6.400 und 6.500 Punkten weiter für wahrscheinlich. Spätestens dann sollten sich Investoren wieder auf die robusten Fundamentaldaten konzentrieren und die günstigen „Schnäppchenkurse“ zum Einstieg nutzen. Privatanlegern wird die Aktie von Du Pont zum Kauf empfohlen.

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